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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Pflegen, düngen, überwintern Kamelie: Das macht die chinesische Kulturpflanze so enizigartig
Die Kamelie ist eine unterkühlte Schönheit. Ihre großen weißen, rosafarbenen oder roten Blüten sind eine Attraktion im Garten. Dafür braucht die Kamelie aber kalte Temperaturen – eigentlich eine ideale Winterschönheit.
Als Strauch oder Kübelpflanze lässt sich die exotische Kamelie (Camellia japonica) hierzulande kultivieren. Fürs Zimmer eignet sich die Kamelie nicht. Was bei der Pflege der Kamelie zu beachten ist.
Der geeignete Standort
Der richtige Standort im Garten ist ausschlaggebend für eine gute Winterhärte der Kamelie. Sie sollte dabei vor Ostwind und Morgensonne geschützt sein. Außerdem brauchen Freiland-Kamelien im Winter, solange der Boden gefroren ist, einen Schutz vor kräftiger Sonneneinstrahlung. Anderenfalls verdunstet über die in der Sonne stehenden Blätter viel Wasser, das aus dem gefrorenen Boden nicht nachgeliefert werden kann. Die Pflanzen vertrocknen.
Kamelie ist nur bedingt winterhart
Kamelien im Kübel müssen vor Frost geschützt werden. Und auch als winterhart deklarierte Sorten sollten bei längeren Frösten einen Schutz bekommen, wenn sie draußen bleiben.
Zum Überwintern braucht die Kamelie einen guten Schutz vor der Kälte. Für einen guten Winterschutz reicht bereits eine lockere Laubschicht auf den Wurzeln, so dass das diese nicht durchfrieren, aus. Der Strauch wird zudem mit luftdurchlässigem, schattierendem Material wie Vlies oder Betttüchern umhüllt. Das Vlies bietet der Kamelie auch Schutz vor der hellen Wintersonne, die bei Frost oftmals zum Verdursten von immergrünen Pflanzen führen kann. Sie können dann kein Wasser aus dem gefrorenen Boden aufnehmen, die Blätter geben aber Feuchtigkeit ab.
Ideal ist ein Platz, der durch Hecken oder von großen Bäumen geschützt ist, weil so extreme Bedingungen vermieden werden können.
Higo-Kamelien sind besonders winterhart
Als besonders winterhart hat sich die Sorte Higo-Kamelien. Sie stammen aus der japanischen Provinz Kumamoto, die früher Higo hieß. Typisch für die Higos ist eine ungefüllte Blüte mit einem prominenten Büschel gelber Staubgefäße in der Mitte. Außerdem duften die Blüten zart. Greifen Sie für Ihren Garten zu älteren Sorten, die sich bereits in strengen Wintern bewährt haben, wie beispielsweise die rotblühende "Adolphe Audusson", "Hagoromo" mit lilienförmigen, zartrosafarbenen Blüten und der früh blühenden "Nobilissima".
Diesen Boden bevorzugt die Kamelie
Wenn Sie im Herbst Laub unter den Ziersträuchern ausbreiten, schützt das nicht nur, sondern ist gut für die Pflanze. Arbeiten Sie zudem auch Tannennadeln unter. Dies senkt den pH-Wert. Denn der ideale Boden für Kamelien ist locker, humos und hat einen leicht sauren ph-Wert, ähnlich wie bei Rhododendron.
Kamelie nach dem Sommer nicht mehr düngen
Staunässe vertragen Kamelien nicht. Wichtig ist auch, dass die oberen Wurzeln der Kamelie sichtbar bleiben und nicht mit Erde abgedeckt werden. Pflanzen Sie den Strauch daher nicht zu tief. Setzen Sie den Strauch drei bis fünf Zentimeter höher in die Erde, als er zuvor im Topf aus dem Handel gestanden hat. Dünger ist nicht notwendig, wenn die Kamelien in das Beet gesetzt wurden. Das unterscheidet sie zu Kamelien im Kübel.
Wer dennoch die Pflanzen mit Nährstoffen versorgen möchte, sollte sich auf die erste Jahreshälfte beschränken. Anderenfalls stehen die Triebe am Anfang des Winters noch im vollen Saft und Winterschäden sind vorprogrammiert. In Sommer und Herbst braucht die Kamelie außerdem viel Wasser. Trocknet die Pflanze aus, wirft sie bereits angelegte Knospen ab.
Pflegeschnitt nach der Blüte
Nach der Blüte, die je nach Art und Sorte zwischen September und Mai erfolgt, können Sie die Pflanze zurückschneiden. Das ist jedoch nur empfehlenswert, wenn die Pflanzen wirklich zu groß geworden sind oder sie nicht dicht genug wachsen.
Neben den richtigen Standortbedingungen spielt die Sortenwahl eine Rolle, wenn es um die Frage der Winterhärte geht. Rund 250 Wildarten gibt es. Darüber hinaus sind rund 40.000 Kameliensorten bekannt. Unter den Züchtungen, die in Deutschland erhältlich sind, hat Camellia japonica die größte Bedeutung. Die in China vorkommende Camellia reticulata wird häufig zur Züchtung verwendet, eignet sich aber klimatisch nicht für die hiesigen Standortbedingungen.
Krankheiten und Schädlinge
Auch wenn die Kamelie als relativ robust gilt, so gibt es doch Krankheiten und Schädlinge, die der schönen Kübelpflanze schaden können. Zu den häufigsten zählen beispielsweise
- Blätterfäule
- Blütenfäule
- Kamelienpest
- Blatt- und Schildläuse
- Dickmailrüssler
Die Krankheiten lassen sich jedoch leicht beheben und bekämpfen.
Die Blätter- und Blütenfäule macht sich sowohl durch ein vermehrtes Herabfallen von Blätter, Blüten und Knospen als auch durch eine Braunfärbung dieser Pflanzenteile bemerkbar. Ursache ist oft ein falscher Standort. Dieser sollte weder zu warm noch zu dunkel sein. Überprüfen Sie zudem auch den pH-Wert des Bodens. Zu viel Kalk kann der Pflanze schaden, da sie sehr kalkempfindlich ist. Hilfreich kann es daher auch sein, die Kamelie umzutopfen und die geeignete Blumenerde, am besten kalkfrei oder kalkarm, zu verwenden.
Fangen die Blüten im Inneren an zu faulen, kann dies auf die Kamelienpest hindeuten. Betroffene Blätter und Blüten sollten Sie umgehend großzügig abschneiden und am besten in der Restmülltonne entsorgen. Landen die befallenen Pflanzenteile auf dem Kompost, kann sich die Kamelienpest weiter ausbreiten.
Ist die Kamelie von Läusen befallen, müssen Sie nicht zu starken, chemischen Mitteln greifen. Häufig reichen Hausmittel wie ein Brennnesselsud oder ähnliche Substanzen aus.
Um Schäden durch den Dickmaulrüssler vorzubeugen, sollten Sie die Erde der Kamelie regelmäßig auf die Larven des Schädlings kontrollieren. Liegt ein Befall vor, können beispielsweise Nematoden helfen.
Kamelie überwintern
Wer einen kühlen Raum oder Wintergarten zur Verfügung hat, sollte die Kamelie in der Blütezeit von Oktober an bis Ende April hell und bei zwei bis acht Grad halten. In Gegenden mit milden Wintern kann die Kamelie auch in einer geschützten Ecke der Terrasse stehen und hier überwintern. Isolieren Sie in diesem Fall den Topf beispielsweise mit einer Kokosmatte. Eine hohe Luftfeuchtigkeit um die 60 Prozent ist wichtig. Gießen Sie sie nur wenig – düngen gar nicht.
Nach den letzten Frösten im Frühling darf die Kamelie aus ihrem Winterquartier ins Freie. Damit sie nach dem Überwintern keinen Schaden nimmt, sollten Sie sie vorerst an einen schattigen Platz mit Morgensonne oder unter einem Baum stellen. Vor starker Sonne muss man die Kamelie jedenfalls schützen, da die Blätter sonst verbrennen.
Neben dem richtigen Wecken aus dem Winterschlaf ist auch die Vorbereitung für das unbeschadete Überwintern wichtig: Bis Juli werden die Kübelpflanzen ausreichend gedüngt, am besten mit einem Azaleen- oder Rhododendrondünger. Ab Juli wird wieder weniger gegossen – bis sich im August die ersten Knospen bilden. Austrocknen darf die Kamelie aber auf keinen Fall. Mit der Knospenbildung braucht die Pflanze wieder mehr Wasser. Ab Oktober kommt die Kamelie zurück ins Winterquartier.
Die Kamelie eignet sich nicht als Zimmerpflanze
Die Kamelie gehört zur Familie der Teestrauchgewächse und ist eng mit dem Teestrauch verwandt, aus dem wir unseren Tee gewinnen. Ende des 19. Jahrhunderts haben sich Kamelien als Modepflanzen einen Namen gemacht und wurden vor allem bei Reichen ins Zimmer gestellt. So schön die Kamelienblüte ist, eignet sich diese Pflanze nicht immer für die Wohnung. Damals herrschte ein kühleres Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit. Doch diese idealen Bedingungen gibt es in modernen Wohnräumen nicht mehr. Kamelien leiden heute unter den warmen Zimmertemperaturen und der geringen Luftfeuchtigkeit. Ihre Blütenknospen fallen daher meist vertrocknet ab. Möchten Sie dennoch die Blüte der Zierpflanze nicht in Ihrer Wohnung missen, stellen Sie sie an einen ungeheizten, kühlen Ort, wie beispielsweise das Schlafzimmer oder den Wintergarten. Die Luftfeuchtigkeit muss dabei regelmäßig überprüft werden.
Pillnitzer Kamelie
Die wohl älteste deutsche Kamelienart ist übrigens im Park von Schloss Pillnitz bei Dresden zu bewundern, wo sie zum Schutz vor winterlicher Kälte mit einem eigenen Gewächshaus überbaut wurde. Eine weitere besondere Kamelie ist in Roßwein zu bewundern: Dort blüht die zweitälteste Kamelie nördlich der Alpen – die Camelia japonica alba plena von Roßwein ist stolze 200 Jahre alt.
Pflegesteckbrief
Kamelie (Camellia japonica) | |
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Überwintern | Wurzeln mit Laub schützen; Strauch in ein Vlies hüllen. Besonders winterharte Sorten: Higo-Kamelien überstehen auch strenge Winter. |
Düngen | Freiland-Kamelien brauchen keinen Dünger. |
Schneiden | Nach der Blüte, also je nach Art und Sorte zwischen September und Mai. |
Standort | Im Garten vor Ostwind und Morgensonne schützen. Starke Sonneneinstrahlung ist im Winter schädlich. |
- eigene Recherche