Pflege-Trick Deshalb sollten Sie Mohnblumen jetzt zurückschneiden
Im Sommer ziert sie Wiesen, aber auch Feldränder: die Mohnblume. Dabei ist der Klatschmohn mit seinen leuchtend roten Blüten auch im Garten ein Hingucker. So blüht er besonders üppig.
Inhaltsverzeichnis
- Standort: Voll sonnig
- Aussehen: Rote Schalenblüten
- Aussaat: Mohnblume pflanzen
- Pflege-Trick: Abgeblühtes zurückschneiden
- Vermehren: Samen und Stecklinge
- Mohnblumen: Arten und Sorten
- Verwendung: Naturgarten, Blumenstrauß, Trockengesteck
- Bedeutung: "Remembrance Poppy"
- Verbreitung: Anfangs am Mittelmeer
- Ist wilder Mohn giftig?
- Pflege-Steckbrief
- Fazit
Im Jahr 2017 hatte die Mohnblume (Papaver rhoeas) ihren ganz großen Auftritt: Damals wurde sie zur Blume des Jahres gekürt. Ein Grund: Obwohl sie sich mit wenig zufriedengibt, ist sie in ihrem ursprünglichen Lebensraum wie Ackerrändern nur noch selten anzutreffen. Schuld sind einerseits die intensive Landwirtschaft, andererseits Dünge- und Spritzmittel, die der Pflanze zusetzen. Mohnblumenfelder sind deshalb seltener geworden.
Dafür feiert die Pflanze, die umgangssprachlich auch Klatschmohn heißt, im Naturgarten schon seit Jahren ein Comeback. Denn viele Menschen verbinden mit den kräftig roten Blütenblättern unweigerlich den Sommer – und dabei beginnt die Mohnblüte bereits im Frühjahr. Übrigens: Der Name Klatschmohn soll eine Anspielung auf die dünnen Blüten sein, die bei Wind und Wetter aneinander klatschen.
Standort: Voll sonnig
Die Mohnblume wächst in durchlässigen, frischen Gartenböden. Am wohlsten fühlt sie sich dabei in voller Sonne. Steht sie geschützt vor starkem Wind, verbleiben die zarten Blütenblätter etwas länger an der Pflanze.
Unser Tipp
Reichern Sie den Boden ein paar Wochen vor der Aussaat mit Kompost an. Zusätzlich ist es ratsam, die Erde mit etwas Sand zu verfeinern, damit der Boden durchlässiger wird.
Aussehen: Rote Schalenblüten
Mohnblumen können je nach Sorte zwischen 20 und 60 Zentimetern in die Höhe wachsen. Der Blütenstiel der einjährigen Pflanze besitzt abstehende, borstige Härchen. Die Blätter sind filigran, leicht gefiedert und deutlich gezähnt. Das Augenfälligste sind aber die roten Schalenblüten mit schwarzer Mitte.
Auch deshalb gehört(e) der Klatschmohn von jeher zu den Blumen, die oft gemalt werden. Vincent van Goghs "Vase mit rotem Klatschmohn" (1886) oder "Mohnfeld" (1889) sind dafür schöne Beispiele.
Aussaat: Mohnblume pflanzen
Im März und April werden die Mohnsamen im Freibeet ausgesät. Wichtig: Sie sind sogenannte Lichtkeimer. Das heißt, dass die Samenkörnchen neben Wasser und Wärme vor allem Licht brauchen. Sie werden deshalb nicht mit Erde bedeckt, sondern nur leicht angedrückt. Zeigen sich die ersten Pflänzchen, werden diese im Abstand von 25 mal 15 cm bis 30 mal 25 cm vereinzelt. So können sich die Mohnblumen gut entwickeln.
Pflege-Trick: Abgeblühtes zurückschneiden
Wenn Sie Mohn aussäen, ist es wichtig, die Samen stets leicht feucht zu halten. Ansonsten brauchen die robusten Gartenblumen keine besondere Pflege. Ist der Sommer aber sehr trocken, sollten Sie den Klatschmohn ausreichend wässern.
Unser Tipp
Wenn Sie welke Mohnblüten im Sommer regelmäßig zurückschneiden, regt das die Blütenbildung an. Die Blütezeit, eigentlich von Mai bis Juli, verlängert sich ein wenig.
Übrigens: Dünger braucht die Pflanze nicht. Wer mag, kann dennoch etwas Kompost auf dem Mohn-Beet verteilen. Das gibt den farbenfrohen Gewächsen einen kleinen Nährstoffschub und somit Wachstumsschub.
Vermehren: Samen und Stecklinge
Die gute Nachricht: Wachsen in Ihrem Garten bereits Mohnblumen, so vermehren sie sich praktisch von selbst. Lassen Sie einfach die abgeblühten Stängel mit ihren Kapselfrüchten (Porenkapseln) stehen. Im Herbst platzen diese auf und die Mohnsamen rieseln auf den Erdboden. Werden die Samen nicht vom Wind weggeweht, entstehen an derselben Stelle im kommenden Jahr neue Mohnblumen.
Möchten Sie Ort und Stelle selbst bestimmen, beispielsweise weil Sie ein Mohn-Beet anlegen oder die Pflanze in einen Übertopf pflanzen wollen, sammeln Sie im Herbst eigenen Mohnsamen. Gehen Sie wie folgt vor:
- Knipsen Sie die reifen, bräunlich aussehenden Samenkapseln an der Mohnblume ab.
- Füllen Sie die sich darin befindenden kleinen Mohnkügelchen in eine Tüte.
- Bewahren Sie die Sämereien trocken und kühl bis zum nächsten Frühjahr auf und verwenden Sie diese dann für die Aussaat.
Etwas ungewöhnlich ist das Vermehren über Stecklinge beziehungsweise Wurzelschnittlinge. Meist wird die Methode bei Türken-Mohn verwendet. Graben Sie dafür im Spätherbst die tief reichende Pfahlwurzel (Mutterpflanze) einer noch robusten Mohnblume aus. Geeignet ist generell eine gesunde und kräftige Pflanze. Schneiden Sie die Wurzel am sogenannten Wurzelhals ab. Das ist die Übergangszone zwischen Sprossachse und Hauptwurzel. Die Vermehrungsmethode über Wurzelschnittlinge wird oft nur bei Pflanzen mit fleischigen Wurzeln angewendet.
Teilen Sie diese in kleine Wurzelstücke und stecken Sie sie in feuchte Anzuchterde. An einem kühlen Standort sollten die Wurzelstecklinge austreiben. Im kommenden Frühling können Sie die Jungpflanzen ins Freie setzen.
Mohnblumen: Arten und Sorten
Wie alle Mitglieder der Gattung Mohn (Papaver) zählt die Mohnblume zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Weltweit gibt es etwa 100 Mohnarten. Zu den sogenannten einjährigen, nicht winterharten Arten – die nur einen Sommer lang blühen und danach absterben – zählen neben der
- Mohnblume (Papaver rhoeas), auch: Klatschmohn
- Islandmohn (Papaver nudicaule), auch: Nacktstängliger Mohn
- Schlafmohn (Papaver somniferum)
- Sandmohn (Papaver argemone)
- Saatmohn (Papaver dubium)
Zudem werden hierzulande im Garten auch mehrjährige Mohnarten beziehungsweise winterharte Blütenstauden kultiviert, wie zum Beispiel:
- Türkischer Mohn (Papaver orientale), auch: Türkenmohn
- Arzneimohn (Papaver bracteatum)
- Alpenmohn (Papaver alpinum)
Dennoch gehört die einjährige Mohnblume in Deutschland zu den beliebtesten Mohnarten. In Pflanzen-Centern sind verschiedene Sorten erhältlich. Diese unterscheiden sich vor allem in Farbe und Form der Blüten, wie zum Beispiel einfach oder halbgefüllt:
- 'Pierrot' (leuchtend-rot mit schwarzen Flecken, einfach)
- 'Mother of Pearl' (pastellfarben, einfach)
- 'Amazing Grey' (grau-blau, einfach bis halbgefüllt)
Verwendung: Naturgarten, Blumenstrauß, Trockengesteck
Was macht man mit Mohnblumen? Nun, einerseits passt sie als einstige Wild- und Ackerblume perfekt in den naturbelassenen Garten, andererseits wirkt sie in einem Wildblumenstrauß wunderbar authentisch. Und auch im Übertopf auf der Terrasse oder dem Balkon sorgt das Gewächs für den perfekten Farbklecks. Und auch die Nützlinge freuen sich über den Nektar der Mohnblume.
Schade, dass sie als Schnittblume nur im Aufblühen haltbar ist und schnell verwelkt.
Wesentlich langlebiger sind ihre schön geformten Kapselfrüchte, die in Gestecken oder Trockensträußen optisch herausstechen. Letztlich wird dem Klatschmohn auch eine heilende Wirkung nachgesagt. So sollen seine getrockneten Blüten Hustenreiz lindern.
Bedeutung: "Remembrance Poppy"
Die Mohnblume gilt auch als Symbolpflanze. Sie soll die erste Blume gewesen sein, die auf den frisch aufgeschütteten Hügeln der Soldatengräber im Ersten Weltkrieg erblühte. Deshalb trägt man im englischsprachigen Raum im November zur Erinnerung eine stilisierte Mohnblüte an der Jacke. Mit dieser "Remembrance Poppy" (deutsch: Erinnerungs-Mohnblume) soll insbesondere an die Gefallenen der beiden Weltkriege erinnert werden.
Verbreitung: Anfangs am Mittelmeer
Wilder Mohn stammt ursprünglich aus dem warmen Mittelmeerraum und ist während der Jungsteinzeit gemeinsam mit dem Getreide nach Norden gewandert. Die Mohnblume gilt auch als typischer Getreidebegleiter auf dem Feld – seit ab den 1950er-Jahren jedoch vermehrt Pestizide auf deutschen Feldern eingesetzt wurden, zogen sich die feuerroten Blumen immer weiter zurück.
Ist wilder Mohn giftig?
Ja, alle Pflanzenteile der Mohnblume außer den Samen sind gering giftig – vor allem der weiße, klebrige Saft. Er tritt aus, wenn Sie einen Stängel abbrechen oder die noch unreife Samenkapsel aufstechen und enthält Alkaloide (Rhoeadin). Der Alkaloidgehalt im Milchsaft des Klatschmohns ist jedoch vergleichsweise gering – außerdem fehlt das in vielen anderen Mohnsorten enthaltene Morphium im Klatschmohn.
Zu den Alkaloiden zählen übrigens auch Morphin und Nikotin. Sie können beim Menschen eine starke Abhängigkeit auslösen und sind daher bedenklich. Wichtig: Die Alkaloide im Mohn enthalten kein Morphin.
Als besonders giftig werden die Sorten Saat-Mohn (Papaver dubium), Sand-Mohn (Papaver argemone) und Alpen-Mohn (Papaver alpinum) inklusive ihrer Unterarten eingestuft.
Pflege-Steckbrief
Mohnblume (Papaver rhoeas) | |
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Standort | sonnig, windgeschützt |
Boden | durchlässig, frisch |
Wuchs | 20–60 cm hoch |
Aussaat | März, April |
Pflege | Samen feucht halten, Abgeblühtes zurückschneiden |
Vermehren | Samen (Selbstaussaat), Stecklinge |
Besonderheit | alle Pflanzenteile gering giftig (außer Samen) |
Fazit
Die Pflege von Mohnblumen ist einfach und erfordert wenig Aufwand. Sie bevorzugen sonnige Standorte und gut durchlässige Böden. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr oder Herbst direkt ins Freiland, wobei Sie auf ausreichende Bewässerung achten sollten, besonders in der Keimphase. Sobald die Pflanzen etabliert sind, benötigen sie nur noch wenig Wasser. Klatschmohn sät sich meist selbst aus und sorgt so jedes Jahr aufs Neue für farbenfrohe Blütenpracht.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Naturschutzbund Deutschland (Nabu): "Die rote Farbe des Sommers"
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