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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Baum Jakob Fischer: Frostharter Apfel aus Baden-Württemberg
Die Apfelsorte Jakob Fischer, auch "Schöner vom Oberland" genannt, ist inzwischen selten geworden. Der einst in Baden-Württemberg häufig angebaute Apfel mag wirtschaftlich zu uninteressant geworden sein – sein Aroma überzeugt dennoch.
Jakob Fischer: Robust und veredelnd
Der Apfelbaum ist robust und frosthart. Er wird aus diesem Grund gerne beim Veredeln anderer Apfelsorten als Stammbildner eingesetzt. Der Jakob Fischer trägt früh, regelmäßig und reichhaltig, die Äpfel werden bis zu einem halben Kilo schwer. Die Früchte duften stark, sind unregelmäßig und grobkantig, ihre Farbe zeugt sich hellgelb bis leuchtend rot verwaschen, oft blau-violett bereift. Die Erntezeit reicht von Anfang bis Mitte September.
Eine fast verschwundene Frucht
Früher fand sich die Sorte auf Streuobstwiesen. Mit der Zeit wurden immer mehr Flächen für Neubausiedlungen, Gewerbegebiete sowie intensivere Landwirtschaft und Biogaserzeugung benötigt. Die frühe Reifezeit der Früchte, ihre kurze Haltbarkeit und schlechten Lagereigenschaften haben die Sorte wirtschaftlich immer uninteressanter werden lassen. Laut Schätzungen existieren heute in den Landschaften um die Städte Biberach, Memmingen, Ravensburg und Ulm weniger als 500 Bäume.
Geschmack und Verfügbarkeit
Der Jakob Fischer zeigt sich aromatisch, feinsäuerlich und saftig. Er schmeckt am besten, wenn man ihn frisch vom Baum pflückt: Dennoch ist die Sorte nur begrenzt für den Frischeverzehr geeignt, da sie sich nur rund vier Wochen hält und dann zügig mehlig wird. In der oberschwäbischen Küche wird der Jakob Fischer gern zum Backen verwendet oder zu Kompott verarbeitet. Eine weitere Verwendungsart ist Süßmost, vor allem Kinder schätzen am sortenreinen Saft den geringen Säuregehalt. Zu finden ist die seltene Sorte noch immer bei kleinen Bauern auf dem Biberacher Wochenmarkt. Darüber hinaus bieten regionale Baumschulen den Jakob Fischer als Halb- oder Hochstamm an.