Mai und September Sterndolde: So blüht die urwüchsige Staude öfter
Wer winzige Einzelblüten hat, muss mehr aus ihnen machen: Die Sterndolde weiß das nur zu gut – und punktet mit riesigen Dolden. Damit diese im Sommer zweimal blühen, bedarf es eines Tricks.
Lange nahmen Hobbygärtner sie nicht wahr. Doch ein Trend verhilft der Sterndolde (Astrantia) seit einigen Jahren zu neuer Beliebtheit: Denn immer mehr Hobbygärtner setzen auf eine möglichst natürliche Gestaltung ihres Gartens – und damit auf die urwüchsige und robust wirkende Sterndolde.
Standort: Sterndolde mag Feuchtgebiete
Kein Wunder, lässt sich sie sich doch auch in der freien Natur finden. "Sterndolden kommen in Mittel- und Südeuropa sowie Asien wild vor", sagt Svenja Schwedtke, Staudengärtnerin aus Bornhöved. Sie wachsen auf Alpenwiesen und in lichten Wäldern – das verrät auch ihren perfekten Platz im Garten. "Sonnig oder halbschattig soll es sein, gerne auf nicht zu trockenem, nahrhaftem Boden", erklärt Schwedtke.
Die Bodenfeuchtigkeit ist ein wichtiger Wachstumsfaktor. "Wenn die Pflanzen sonnig stehen, muss der Boden frisch bis feucht sein", sagt Daniela Toman, Gartendesignerin und Vorsitzende des Förderkreises Stadtpark und Botanischer Garten Gütersloh. Sandige Böden mag die Sterndolde nicht. Durch großzügige Humusgaben können Sandböden aber verbessert werden.
Arten, Wuchs und Blütezeit
Im Handel finden Hobbygärtner vor allem zwei Arten der Astrantien: die Kaukasus-Sterndolde (Astrantia maxima) und die Große Sterndolde (Astrantia major). Letztere stammt aus Mittel- und Osteuropa. Ihre Horste (Sprossbüschel) erreichen eine Höhe von bis zu einem Meter, die meisten Sorten im Handel schaffen aber nur etwas über einen halben Meter. Die Blütezeit dauert von Mai bis in den August.
Diese Zeit ist bei der Kaukaus-Sterndolde einen Monat kürzer, und sie wächst etwas verhaltener. In mancher Staudengärtnerei findet man auch noch eine zierliche Schwester: Die Kärtner Sterndolde (Astrantia carniolica) blüht weiß und hat relativ kleine Blütenköpfe, die ihr eine sehr natürliche Wirkung verleihen.
Gute Beetnachbarn sind Stauden
Die Horste der Astrantien passen gut mitten in eine Bepflanzung hinein. Gleichzeitig nehmen sie anderen Pflanzen nicht die Wirkung. Die Sommerstauden erweisen sich als perfekte Ergänzung zu Rosen, Astern, Rittersporn und Margeriten. Gute Beetnachbarn sind auch wiesenartige Stauden:
- Storchschnabel (Geranium)
- Akelei (Aquilegia)
- Frauenmantel (Alchemilla)
- Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum)
- Flammenblume (Phlox)
- Katzenminze (Nepeta subsessilis)
Für halbschattige Beete sind zu empfehlen:
- Funkie (Hosta)
- Farne
- Lenzrose (Helleborus)
- Seggen (Carex)
- Lungenkraut (Pulmoniaria)
- Purpurglöckchen (Heuchera)
- Silberkerze (Actaea)
- Geißbart (Aruncus)
Sie haben alle neben zarten Blüten einen hübschen Blattschmuck, der eine Verbindung mit dem handförmig geteilten, glänzend grünen Laub der Sterndolde bildet.
Eine alternative Kombination ist die Mischung mit rotlaubigem Wiesenkerbel oder Fenchel. "In naturnahen Gärten werden sie stimmig mit Glockenblumen und Schafgarbe verwendet", so Schwedtke. Hier macht es Sinn, die Art Astrantia major zu verwenden.
Blüte: Bitte genau hinschauen!
Wer relativ kleine Blüten hat, muss mehr aus ihnen machen: Die Sterndolde bündelt ihre winzigen Einzelblüten an einem Stiel zu einer Halbkugel. Diese sogenannte Dolde wirkt wie eine einzige größere Blüte, denn darunter sitzt auch ein Kranz aus farbigen Hochblättern. Die Sterndolde ist auch deshalb eine bezaubernde Staude, weil man genau hingucken muss.
Toman beschreibt die Blüte ebenso als zweiteilig mit einem regelmäßigen Kranz aus Hüllblättern, über dem die Einzelblüten wie eine Halbkugel angeordnet sind. "Das sieht aus wie ein kleines Stecknadelkissen", so die Gartendesignerin. "Eigentlich ist jede einzelne Blüte schon ein fluffiger, kleiner Strauß", fügt Schwedtke hinzu.
Die Dolden machen ordentlich was her: Sie stehen selbstbewusst da, die Blüten werden von kräftigen Stielen getragen. Das Laub fächert sich ebenfalls zu fünfzackigen Sternen auf und hat eine dunkelgrüne Farbe.
Der verzweigte Trieb mit den Knospen schiebt sich im Laufe des Frühsommers in die Höhe und blüht über viele Wochen weiß, rosa oder dunkelrot.
Düngen: Reife Komposterde
Die Horste treiben bereits früh im Frühling aus und sollten immer gut mit Nährstoffen versorgt sein. Ideal ist reife Komposterde, die nicht nur düngt, sondern auch den Boden verbessert.
Rückschnitt sorgt für zweite Blüte
Nach der Blüte können Sie die Horste einfach stehenlassen. Schneiden Sie die Sterndolde allerdings nach der Blüte zurück, fängt sie erneut an zu blühen. Meist ist die Blüte nicht ganz so üppig wie der erste Flor, aber immerhin verlängert sich die Blütezeit. So haben Sie nicht nur im Mai, Juni und Juli, sondern auch im September ein blühendes Beet. Verzichten Sie auf den Schnitt, verwildert die Staude besser. Ansonsten ist die Sterndolde pflegeleicht und sehr gesund.
Sorten: Größeres Farbspektrum
Mit der zunehmenden Begeisterung für die Sterndolde ist auch das Sortenspektrum größer geworden. In den letzten Jahren haben die Züchter vor allem die Blütengröße und das Farbspektrum verbessert. Der Nachteil: Zwar sind viele neue Sorten optisch ansprechend, bewähren sich aber nicht immer. Empfehlenswert sind folgende Sorten der Sterndolde:
Sorte | Farbspektrum |
---|---|
'Ruby Wedding' | rötliche Stiele und rote Blüte |
'Shaggy' (auch: 'Margery Fish') | weiß mit einem Hauch von Grün |
'Roma' | altrosa mit silbrigem Schimmer |
'Star of Billion' | weiß mit grünlich-gefärbten Blütenspitzen |
Auch als Blattschmuck kann die Sterndolde etwas Besonderes bieten, denn es gibt eine Sorte mit gelbbuntem Laub. Sie heißt 'Sunningdale Variegated'. An den Rändern ist sie unregelmäßig gelb gefärbt, in der Mitte befinden sich sattgrüne Partien.
Eine solche extravagante Sorte ist natürlich Geschmackssache. Wer sie einsetzt, sollte sich besonders gründlich Gedanken über ihre Gesellschaft machen – aus optischen Gründen. Aber etwa mit Hilfe von Frauenmantel und gelbgrünen Gräsersorten lässt sie sich geschickt mit anderen Stauden kombinieren.
Vermehren: Sterndolde im Frühling teilen
Stauden wie die Sterndolde lassen sich im Frühling durch Teilen vermehren. Die Pflanzen breiten sich aber auch über ihre Samen durch Selbstaussaat von alleine aus – oder man sammelt die Samen nach der Blüte und sät sie von Hand wieder aus. Die Samen sind Kaltkeimer, benötigen also eine Kälteperiode. Wer diese im Winter verpasst hat, kann für die Kaltkeimer die künstliche Kälte im Kühlschrank nutzen.
Sterndolde als Schnittblume
Die Beliebtheit als Schnittblume verdankt die Sterndolde vor allem der guten Haltbarkeit. "Die verzweigten Blütenstiele füllen die Sträuße", sagt Schwedtke. "Es sind gute Begleiter für Rosen und wirken schön als zartes Gewuschel mit Frauenmantel."
Pflanzen-Steckbrief
Sterndolde (Astrantia) | |
---|---|
Standort | halbschattig bis sonnig |
Boden | feucht und nährstoffreich |
Wuchs | halber bis ein Meter hoher Horst |
Blütezeit | Mai bis Oktober |
Düngen | im Frühjahr mit Komposterde |
Schneiden | Rückschnitt nach erster Blüte |
Vermehren | durch Teilen oder Samen |
- Nachrichtenagentur dpa-tmn