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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verheizen, kompostieren oder verfüttern Den alten Weihnachtsbaum als Frostschutz nutzen
Traditionell wird der Weihnachtsbaum in vielen Haushalten spätestens am 6. Januar abgeschmückt. Nach mehreren Tagen in trockener Heizungsluft sehen die meisten Bäume aber auch vorher schon nicht mehr ganz frisch aus. Anstatt den trockenen Baum wegzuwerfen, können Sie ihn weiterverwenden und dadurch Geld sparen.
Der ausrangierte leistet im Garten gute Dienste. Denn dort können seine Zweige und das Reisig des Adventskranzes nach den Feiertagen weiterverwendet werden. Sie dienen auf dem Kompost oder auf Beeten als Abdeckung, erläutert der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) in Berlin. Das schützt die Pflanzen im Boden vor Frost. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bonn rät dazu, abgeschnittene Zweige in mehreren Lagen über austreibende Blumenzwiebeln und Stauden zu legen. Die zarten Triebe können gerade jetzt den Winterschutz gebrauchen.
Winterschutz für immergrüne Gehölze
Sobald es wieder richtig kalt wird, profitieren auch immergrüne Gehölze wie Rhododendron, Buchsbaum oder Kirschlorbeer von einem Schutz aus Nadelbaumzweigen. Diese Gewächse vertrocknen bei Frost oft, weil sie über ihre Blätter den ganzen Winter über Wasser abgeben, aus den tiefgefrorenen Böden aber kein neues Wasser aufnehmen können.
Die Zweige des Weihnachtsbaums bieten den Pflanzen bei sonnigem Wetter Schatten und verhindern so, dass sie zu viel Wasser verlieren. Deswegen sollten sie groß genug sein, dass sie über die Blätter gelegt werden können. Damit die Zweige nicht verrutschen, können sie in die Erde gesteckt werden.
Große Zweige taugen außerdem als unterste Schicht in einem neuen Haufen Kompost oder zur Abdeckung eines Beetes. Fichten seien dafür aber meist nicht mehr brauchbar: Sie haben in der Regel bereits im Zimmer einen großen Teil ihrer Nadeln verloren. Mit Tannen gelingt die Beetabdeckung besser.
Weihnachtsbaum bietet Vögeln Schutz
Wer seinen Weihnachtsbaum direkt nach den Feiertagen auf die Terrasse oder den Balkon stellt, kann ihn außerdem gut als Winterunterkunft für Vögel verwenden. An die noch grünen Zweige kommen etwa Meisenknödel, schlägt die Königliche Gartenakademie in Berlin-Dahlem vor.
Was man beim Füttern der Vögel und beim Aufstellen des Vogelhauses beachten sollte.
Dekomaterial unbedingt entfernen
Das Dekorationsmaterial muss vor der Weiterverwendung entfernt werden. Das gelte ohne Ausnahme – auch, wenn in manchen Gebinden kompostierbarer Schmuck verwendet wird. Doch dieser sei oft nicht eindeutig zu erkennen, weil er etwa mit Lack überzogen ist. Kerzenwachs auf den Zweigen sei ebenfalls ein Problem. Es richte im Garten zwar keinen Schaden an, verrotte jedoch nicht. Verklebte Zweige sollte man daher herausschneiden.
Das übrige Geäst und die kleinen Zweige vom Adventskranz werden am besten geschreddert – denn je kleiner das Material ist, desto besser verrotte es, erläutert der Gartenexperte. Etwa vier Zentimeter sei eine gute Größe, die Zweige eignen sich dann als Mulch.
Bäume mit Wurzeln bald auspflanzen
Wer einen Weihnachtsbaum im Topf hat, kann diesen in vielen Gegenden bereits Anfang Januar auspflanzen. Ist der Boden frostfrei und offen, kann das Bäumchen an seinen Platz im Garten. Allerdings sollte der Baum vorher langsam an die Temperaturen draußen gewöhnt werden. Weihnachtsbäume im Topf dürfen möglichst nicht länger als zehn Tage im beheizten Wohnraum bleiben. Danach werde der Baum zunächst in einen kühlen Raum wie ein Gartenhaus oder die Garage gestellt, um sich an die Kälte zu gewöhnen.
Nordmanntannen wachsen schlechter an
Das Anpflanzen gelingt oft nur mit Gehölzen, die in der Aufzucht mehrfach verpflanzt wurden – die Nordmanntanne zähle nicht dazu. Diese bilde nur Pfahlwurzeln, die bei der Ballenentnahme aus der Erde stark geschädigt werden, was das Anwachsen am neuen Standort erschwere.
Baum nicht im Wald entsorgen
Zurück in den Wald darf man den Baum übrigens nicht bringen – auch wenn das im ersten Moment eine naheliegende Lösung zu sein scheint. Weihnachtsbäume dürfen genauso wenig wie andere Grünabfälle im Wald entsorgt werden. Es drohen Bußgelder.
Baum abholen lassen
Am einfachsten ist es, den Baum vom örtlichen Abfallentsorger abholen zu lassen. In vielen Städten und Gemeinden werden nach Weihnachten und Silvester bis in den Januar hinein die Weihnachtsbäume entsorgt. In vielen Fällen können die ausgedienten Bäume zur braunen Biotonne oder zur Restmülltonne gestellt werden, dann müssen sie aber teilweise eingekürzt werden.
Viele Kommunen richten zudem spezielle Sammelstellen ein oder stellen Container auf. Teils nehmen auch Wertstoffhöfe und Grünabfallsammelstellen die ausrangierten Bäume an. Über die Entsorgungstermine informieren sich Verbraucher am besten bei den Abfallbetrieben, in den Amtsblättern oder auf den Webseiten der Kommunen.
Die ausgedienten Fichten, Kiefern und Tannen werden in den meisten Fällen geschreddert und anschließend zu Kompost. Oder sie werden zu Holzschnitzeln zerkleinert, in Heizkraftwerken verbrannt und zur Energieerzeugung genutzt. Auch einige Zoos und Tierparks nehmen Weihnachtsbäume an, um sie an die Tiere zu verfüttern.
Nicht überall darf der Baum verbrannt werden
Streng genommen müssen Weihnachtsbäume als pflanzlicher Abfall entsorgt werden. Viele Gemeinden, Vereine und Feuerwehren organisieren inzwischen aber offizielle Termine für das Verbrennen von Christbäumen. Auch im eigenen Ofen kann der Baum verbrannt werden, das Holz sollte aber trocken genug sein und vorher entsprechend lange lagern.
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Im Wald oder am Straßenrand dürfen Weihnachtsbäume nicht entsorgt werden, denn sie brauchen lange, um zu verrotten. Wer dies dennoch tut, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldstrafe geahndet werden kann.
- Nachrichtenagenturen dpa, afp
- eigene Recherche