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Aus für Gasheizungen durch Ukraine-Krieg? Das müssen Verbraucher wissen


Was Verbraucher wissen müssen
Kommt jetzt das Aus für Gasheizungen?

Von t-online, br

Aktualisiert am 03.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Heizung: Gas war beim eigentlich Heizen als Brückentechnologie gedacht. Doch nun könnte es schneller damit vorbei sein, als geplant.Vergrößern des Bildes
Heizung: Gas war beim Heizen als Brückentechnologie gedacht. Doch nun könnte es schneller damit vorbei sein, als geplant. (Quelle: Wolfgang Maria Weber/imago-images-bilder)

Noch heizt etwa die Hälfte aller Deutschen mit Gas. Doch das Ende der Heiztechnologie scheint programmiert. Zeit, umzudenken und sich nach Alternativen umzusehen.

Kommt das Aus der Gasheizung früher als geplant? Der Ukraine-Krieg könnte die Umstellung auf alternative Heizsysteme in Deutschland beschleunigen. Denn neben der Klimakrise spielt nun auch der Wunsch, von Russland unabhängig zu werden, bei der Abkehr von fossilen Energien eine große Rolle.

Neue reine Gasheizungen werden verboten

Laut Koalitionsvertrag ist ab 1. Januar 2025 der Einbau einer Gasheizung als alleiniges Heizgerät in Deutschland quasi verboten. Ab dann muss nämlich jede neue Heizung zu 65 Prozent erneuerbare Energien einkoppeln. Was eine reine Gasheizung natürlich nicht erfüllt.

Aktuell sind neue reine Gasheizungen noch erlaubt. Als "Hybridheizung" in Verbindung mit "sauberen" Energien wie etwa einer Solaranlage werden sie sogar noch staatlich gefördert. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat sich nun für ein früheres Ende der Gasheizung ausgesprochen und forderte einen Einbaustopp, ohne jedoch ein Datum zu nennen.

"Gas sollte ursprünglich beim Heizen eine Brückentechnologie auf dem Weg zu den Erneuerbaren Energien darstellen", sagt Reinhard Loch, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. "Diese Brücke stürzt nun gerade ein".

Was genau auf die Verbraucher und Besitzer einer Gasheizung zukommt, wird erst das überarbeitete Gebäudeenergiegesetz zeigen, das voraussichtlich im Herbst kommt.

Muss ich meine Gasheizung abschaffen?

Neue reine Gasheizungen werden also demnächst nicht mehr erlaubt sein. Doch wie sieht es mit den bereits existierenden Gasheizungen in Deutschland aus? Könnten auch sie verboten und ihre Besitzer zu einem Umbau gezwungen werden? Reinhard Loch von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) verneint: "Wir haben bundesweit rund zehn Millionen Gasheizungen. Die können nicht alle auf einen Schlag abgeschafft werden. Die Regelung betrifft nur Heizungen, die neu gebaut werden – aktuell sind das rund 800.000 Anlagen im Jahr."

Ist eine neue Gasheizung noch zu empfehlen?

Noch ist der Einbau einer neuen Gasheizung also erlaubt. Die Verbraucherzentrale rechnet jedoch damit, dass die Auflagen bald strenger werden oder dass neue Gasheizungen – wie es auch für Ölheizungen geschehen ist – künftig komplett verboten werden könnten. Sollte man also vielleicht noch schnell eine Gasheizung einbauen, bevor es verboten wird?

Der Energie-Experte rät ab. Abgesehen vom Klimaaspekt und der aktuellen Unsicherheit bei der Gasversorgung wird Heizen mit Gas auch immer teurer. Hinzu kommen die immer höheren CO2-Abgaben. "Wenn Gastechnologie für ein neues Heizsystem verwendet wird, sollte sie höchstens eine unterstützende Funktion haben, etwa in Verbindung mit einer Wärmepumpe", so Loch.

Sollten Gasheizungsbetreiber jetzt handeln?

Wenn die Gasheizung bereits in die Jahre gekommen ist, besteht dem Experten zufolge Handlungsbedarf: "Gasheizungen werden durchschnittlich 18 Jahre alt. Ist die Anlage also bereits so lange im Betrieb, ist das eine gute Gelegenheit, um auf eine Alternative umzusteigen, anstatt nur den Heizkessel auszutauschen. Im Idealfall sollte man mindestens ein halbes bis ein Jahr einplanen, um vom Gas wegzukommen", sagt Loch. Es müssen Angebote eingeholt werden, gegebenenfalls eine Energieberatung aufgesucht, Förderanträge gestellt sowie Heizungsbauer organisiert werden, die knapp sind.

Welche Alternativen zur Gasheizung gibt es?

Die beliebteste alternative Heizform ist derzeit die elektrische Wärmepumpe. "Sie lässt sich relativ leicht einbauen, der Strom ist ja bereits vorhanden, und bei Häusern ab Baujahr 2000 ist ein Umbau in der Regel kein Problem", so Reinhard Loch. Bei älteren Häusern müsse man prüfen, ob sie für diese Heiztechnologie geeignet sind.

Tipp:
Die Verbraucherzentrale bietet bundesweit einen Heizungseignungscheck für 30 Euro an.

Platz zwei auf der Beliebtheitsskala alternativer Heizformen sind Holzpelletheizungen, die die Energie für die Heizung und Warmwassererzeugung aus der Holzverbrennung gewinnen. Sie werden allerdings selten als alleinige Heizform gewählt, sondern meistens in Kombination mit einer Solaranlage eingebaut.

Was kostet der Umbau und welche Zuschüsse gibt es?

Die Umstellung von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe schlägt bei einem Einfamilienhaus mit etwa 15.000 bis 25.000 Euro zu Buche. Allerdings wird der Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen aktuell so stark gefördert wie noch nie: So übernimmt der Staat beispielsweise beim Einbau nachhaltiger Wärmepumpenheizungen 35 Prozent der Gesamtkosten. Wenn eine Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ausgetauscht wird, beträgt die Förderung sogar 45 Prozent. "In Verbindung mit weiteren Zuschüssen kann man sich so mit etwas Glück bis zur Hälfte der neuen Heizung bezahlen lassen", sagt Reinhard Loch.

Warten auf das Gebäudeenergiegesetz

Auch Gasheizungen werden derzeit immer noch mit bis zu 35 Prozent gefördert, wenn sie als Hybridheizung, also etwa in Kombination mit einer Solaranlage, eingebaut werden. Das neue Bundesbaugesetz könnte die Förderung für Gas aber möglicherweise abschaffen und die Wärmepumpe dafür vielleicht noch stärker fördern. Auch mehr Förderung im Bausanierungsbereich, etwa bei der Dämmung von Gebäuden, ist denkbar.

Verwendete Quellen
  • Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
  • Bundesbaublatt
  • Welt: "Kein weiterer Einbau – Habeck will früheres Aus für Gasheizungen"
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