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Bodenklasse von Baufirmen oft bewusst falsch angesetzt


2000 bis 3000 Euro Mehrkosten
Viele Baufirmen tricksen bei der Bodenklasse

Von t-online
Aktualisiert am 24.08.2016Lesedauer: 2 Min.
In vielen Bauverträgen wird bewusst eine falsche Bodenklasse angesetzt.Vergrößern des BildesIn vielen Bauverträgen wird bewusst eine falsche Bodenklasse angesetzt. (Quelle: Jochen Tack/imago-images-bilder)

Ein mieser Trick kann unbedarfte Bauherren teuer zu stehen kommen. Davor warnt der Verbrand privater Bauherren (VPB). Viele Bauträger kalkulieren demnach für den Aushub bewusst zu niedrige Kosten. Sie gingen im Bauvertrag mit Absicht von einer zu niedrigen Bodenklasse aus, warnen die Bauherrenschützer. Tatsächlich werde der Aushub dann später deutlich teurer. Wir erklären, wie die Masche funktioniert und man sich schützt.

"Oft kalkulieren Firmen nur 40 Zentimeter Aushub ein und legen dabei die Bodenklasse 3 zugrunde", warnt der Bauingenieur Raik Säbisch, Leiter des VPB-Regionalbüros Leipzig/Halle. "Das reicht aber nicht aus, denn jede Bodenplatte muss frostsicher gegründet werden und auf tragfähigem Grund stehen."

2000 bis 3000 Euro Mehrkosten wegen falscher Aushubtiefe

In Leipzig etwa läge die Frostgrenze bei 80 Zentimetern, der tragfähige Grund beginne in der Regel bei einem Meter Aushubtiefe. "Erst auf diesem festen Boden können wir dann eine solide Bodenplatte betonieren." Es muss also tiefer gegraben und mehr Erde abtransportiert werden. Das kostet Geld.

"Alles in allem kommen da von vorne herein 2000 bis 3000 Euro Extrakosten auf den Bauherrn zu", warnt Säbisch. "Wenn er einen Keller haben möchte, sogar noch mehr."

Sieben Bodenklassen gibt es

Noch höhere Mehrkosten kommen auf den Bauherren zu, wenn der Bauvertrag von einer falschen Bodenklasse ausgeht. Die meisten Bauherren wissen gar nicht, was das überhaupt ist. Die Norm DIN 18300 unterscheidet sieben verschiedene Bodenarten:

  • Bodenklasse 1: Oberboden / Mutterboden (anorganischen Stoffe, Humus, Bodenlebewesen)
  • Bodenklasse 2: Fließende Bodenarten (zähflüssige Beschaffenheit)
  • Bodenklasse 3: Leicht lösbare Bodenarten (Sand, Kies, Sand-Kies-Gemische)
  • Bodenklasse 4: Mittelschwer lösbare Bodenarten (Sand, Kies, Schluff, Ton)
  • Bodenklasse 5: Schwer lösbare Bodenarten ähnlich wie Bodenklasse 3 oder 4, mehr als 30 gewichtsprozentigen Steinen von über 63 Millimeter in der Korngröße)
  • Bodenklasse 6: Leicht lösbarer Fels und vergleichbare Bodenarten
  • Bodenklasse 7: Schwer lösbarer Fels

Angaben von 2016

"Meistens wird in den Bauverträgen die Bodenklasse 3 angesetzt", berichtet Bauherrenschützer Säbisch. "Das sind nichtbindige bis schwach-bindige Sande und Kiese – also Böden, die sich problemlos mit dem Bagger ausheben, abtransportieren und anderweitig verwenden lassen."

Mit der Realität habe diese bewusst preisgünstige Klassifizierung oft nicht das Geringste zu tun. "In Leipzig beispielsweise haben wir es oft mit Lehm und Ton der Bodenklassen 4 und 5 zu tun, im Bereich Grimma stoßen wir sogar auf Fels und die Bodenklasse 6." Für den Bauherren bedeutet dies, dass der Aushub erheblich teurer wird.

Mit diesen Kosten muss man für den Aushub rechnen

Mit welchen Kosten man für den Aushub rechnen muss, erfährt man über ein Baugrundgutachten. Je nach Aufwand koste das Gutachten zwischen 530 und 1.000 Euro, so der VPB.

Für ein 80 Quadratmeter großes Haus müsse man im Raum Leipzig beispielsweise mit Aushub-Kosten von etwa 9000 Euro rechnen. Das entspricht rund 30 Euro pro Kubikmeter Aushubmasse. In anderen Regionen liegen die Preise für den Aushub laut VPB zwischen 22 und 47 Euro pro Kubikmeter.

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