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Schäden durch Unwetter: So sichern Sie Ihr Haus ab


Schächte und Fenster verriegeln
Haus vor Schäden bei Unwettern absichern

Überflutete Keller, umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer: Unwetter mit Starkregen häufen sich derzeit in Deutschland. Die Kosten können für den Einzelnen in die Zigtausende gehen – vom Schock und Ärger einmal abgesehen. Die wichtigste Vorsorge ist natürlich die passende Versicherung. Doch auch das Haus kann man mit einfachen Maßnahmen so gut es geht sichern.

Aktualisiert am 06.05.2015|Lesedauer: 5 Min.
Von dpa-tmn, t-online
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Während Gebäude nahe an Flüssen und in hochwassergefährdeten Gebieten einen grundsätzlich besseren Hochwasserschutz haben, kann Starkregen auch dort Schäden verursachen, wo keiner mit Wassermassen auf dem Grundstück rechnet. Bauliche Vorsorge ist auch dort ratsam. Das müssen gar nicht besonders teure, aufwendige Installationen sein. Schon Kleinigkeiten helfen - etwa anders eingebaute Fenster im Keller.

Überflutete Straße: Anhaltender Starkregen kann zu Überschwemmungen führenVergrößern des Bildes
Überflutete Straße: Anhaltender Starkregen kann zu Überschwemmungen führen (Quelle: kasto80/getty-images-bilder)

Ein Problem sind ebenerdige Hauseingänge, Kellerfenster und Lichtschächte. Hier helfen Schwellen oder Abdeckungen. Immerhin eine kleine Hürde sind Mauern vor Lichtschächten. "Man muss einfach mal um das Haus herumlaufen und mit gesundem Menschenverstand schauen: Wo könnte das Wasser eindringen?", sagt Werner Weigl, Vorstandsmitglied in der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.

Ein schnelles Foto vor dem Wolkenbruch

Lokal begrenzte Starkregen sind gnadenlos: In den überfluteten Gebieten Bayerns fielen innerhalb von weniger als sechs Stunden örtlich mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter. So viel kann weder der Boden noch die Kanalisation aufnehmen. Präzise Vorhersagen auf solche lokal begrenzten Wetterlagen sind schwierig, die Reaktionszeiten folglich gering. Bei einer Gewitterzelle könne man etwa ein bis anderthalb Stunden vorher sagen, wo sie sich entwickelt und wohin sie zieht, erklärt Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Wenn schwere Gewitter drohen, sollten Hausbesitzer vorher ihr Haus und den Garten fotografieren. Das rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. So ist es hinterher leichter, Schäden der Versicherung zu beweisen.

Elektrische Geräte vom Netz nehmen

Droht Starkregen die Keller zu überfluten, sollten alle Stromkreise abgestellt werden. Waschmaschine und Trockner werden am besten höher gestellt. Empfindliche Geräte müssen vom Netz genommen oder ein Überspannungsschutz verwendet werden. Die Geräte können nach dem Gewitter erst wieder verwendet werden, wenn sicher ist, dass sie nicht etwa durch eindringendes Wasser feucht geworden sind.

Gelagerte Lebensmittel oder sonstige empfindliche Gegenstände kommen in wasserdichte Behälter. Heizöltanks müssen so gesichert sein, dass die Flut sie nicht anheben kann. Möbel transportiert man am besten in höher liegende Räume, wo sie sicher vor einer möglichen Überflutung sind.

Für den schlimmsten Fall, falls evakuiert werden muss, sollte man wichtige Dokumente wie Versicherungsunterlagen und Kontaktadressen griffbereit halten.

Rückstauklappen müssen funktionsfähig sein

Sintflutartigen Regenfälle überfordern die Kanalisation. Dann drückt das Wasser durch die Abflüsse im Haus hoch - und in den Keller hinein. Daher sollten Hausbesitzer vor einem angekündigten Unwetter kontrollieren, ob die Rückstauklappen funktionieren. Sie verschließt bei Druck von unten das Rohr. Generell empfiehlt es sich, die Rückstauklappen regelmäßig warten zu lassen.

Die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz rät zu verschiedenen Klappen für verschiedene Rohre. Wo nur Regenwasser eindringen kann, reicht demnach eine normale Klappe, die sich allein durch den Wasserdruck öffnet und schließt. Für Schmutzwasser mit Fäkalien ist eine motorbetriebene Klappe gut, denn sie schließt im Ernstfall absolut dicht. Bei Toiletten und Abflüssen, die tiefer liegen als das Straßenniveau, helfen Pumpen und Leitungen, die in einer sogenannten Rückstauschleife gelegt sind. Sie führen das Wasser in Richtung Kanal ab.

Fenster schließen und Garten aufräumen

Fenster, Roll- und Fensterläden müssen geschlossen werden. Alle beweglichen Teile – wie Blumenkästen und Gartenmöbel – im Garten sowie auf dem Balkon sichern oder ins Haus beziehungsweise den Geräteschuppen bringen. Liegt die Terrasse etwas tiefer, kann sich auch hier Wasser sammeln. Daher sollte man für Abflussmöglichkeiten sorgen.

Lichtschächte absichern

Installiert man die Fenster im Keller nicht wie üblich mit der Öffnungsrichtung nach innen, sondern so, dass sie sich nach außen gerichtet öffnen, bleiben sie bei Hochwasser länger dicht, erklären Experten des BBK. Der Druck des Wassers wirkt auch von außen und bewirkt dass der Fensterflügel in die Dichtung einschlägt.

Wer den Keller mit Lichtschächten versorgt hat, muss aufpassen, dass diese nicht volllaufen. Generell sollte beim Bau eine Abflussmöglichkeit mit eingeplant worden sein. Verläuft über dem Lichtschacht eine Dachrinne, sollte man den Schacht abdecken. Läuft die Regenrinne über, strömt zu viel Wasser in den Lichtschacht.

Schäden immer gleich beheben

Zu einem Problem können alte Sturmschäden werden, die bisher nicht repariert wurden: Bereits gelockerte Dachziegel, Schindeln, Verkleidungen an Gauben und Giebeln können starke Winde abstürzen lassen. Eine mit Laub verstopfte Regenrinne läuft bei Starkregen über und beschädigt die Fassade. Der Verband Privater Bauherren (VPB) rät daher immer, nach Stürmen das Haus zu überprüfen und die Schäden gleich zu beheben.

Wer im Schadensfall haftet

Gut, wer richtig versichert ist: Wenn ein abgeknickter Baum aufs Hausdach fällt, sich Dachziegel lösen oder Scheiben durch Wind oder Hagel bersten, ist die Wohngebäudeversicherung zuständig. Allerdings sind Sturmschäden nach Angaben der Verbraucherzentrale erst ab Windstärke acht abgesichert. Wird der Keller überschwemmt, zahlt die Versicherung nur, wenn eine Elementarschadenversicherung vorliegt. Sie gleicht Schäden durch Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben, Erdrutsch oder Lawinen aus. Allerdings muss diese Vertragsoption gesondert abgeschlossen werden.

Wenn Einrichtungsgegenstände oder Gartenmöbel zu Bruch gehen, kommt die Hausratversicherung dafür auf. Das gilt etwa für Elektrogeräte, die nach einem Blitzschlag beschädigt wurden, oder Möbel, die in Folge einer zerbrochenen Scheibe vom Regen durchnässt wurden. Auch hier muss es eine Elementarschadensklausel in den Verträgen geben. Die Versicherung greift laut Verbraucherzentrale NRW jedoch nur, wenn Fenster und Türen verschlossen waren.

Für vom Sturm beschädigte Gartenmöbel wird in der Regel nur gezahlt, wenn sie während der Böen in einem Gebäude untergebracht waren und dies ebenfalls vom Wind beschädigt wurde.

Nach dem Sturm: Keller trocknen

Vor dem Aufräumen – möglichst sogar noch vor dem Abpumpen von eingedrungenem Wasser – muss die Situation für die Versicherung dokumentiert werden, am besten mit Fotos. Komplett aufräumen darf man erst, wenn der Versicherer dem zustimmt. Gefahrenquellen dürfen natürlich sofort beseitigt werden – das gilt auch für das Trocknen von nassen Räumen.

Wenn das Wasser nur kurz im Keller gestanden hat, reicht es oft schon aus, über mehrere Tage kräftig durchzulüften, erklärt Werner Weigl, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Insbesondere moderne Betonkeller trocknen gut aus. Schwieriger ist es, wenn Gipskartonwände verbaut wurden: Diese saugen sich vergleichsweise schnell voll und müssen entweder mit einem Luftentfeuchter getrocknet oder sogar ersetzt werden.

Entsteht beim Lüften nicht genügend Durchzug, bleibt nur der Gang in den Baumarkt: Diese vermieten Trocknungsgeräte, mit denen sich der Keller innerhalb weniger Tage trockenlegen lässt.

Auch Dach und Fassade kontrollieren

Böiger Wind kann Regen gegen die Schwerkraft nach oben und unter die geschlossene Ziegeldecke des Dachs drücken, erläutert der Verband Privater Bauherren (VPB). Nach einem Sturm sollten Hausbesitzer daher ihr Gebäude von oben bis unten auf solche Wasserschäden kontrollieren.


Bilden sich hässliche Flecken an den Dachschrägen, muss das baldmöglichst repariert werden. Denn nasser Dämmstoff isoliert nicht mehr. Und an nassem Holz wachsen Pilze, es fault. Außerdem kann sich Schimmel im Dachstuhl bilden, der über die innere Wandverkleidung in die Raumluft gelangt, was gesundheitsgefährdend ist. Ist Wasser an der Hauswand heruntergelaufen, kann es ebenfalls zu Schäden kommen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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