Umfrage zeigt Jeder Zehnte macht das seit dem Ukraine-Krieg
Deutschlands Energieversorgung ist stark von Russland abhängig. Durch den Ukraine-Krieg sind die Preise enorm gestiegen. Eine Umfrage zeigt, dass das schon jetzt Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat.
Jeder Zehnte hat einer Umfrage zufolge seit Beginn des Ukraine-Kriegs damit begonnen, seinen Energieverbrauch zu reduzieren. Das ergab eine Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov zwischen dem 1. und 4. April unter mehr als 2.000 Menschen in Deutschland durchgeführt hat.
Sogar fast jeder Fünfte (19 Prozent) spart demnach seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar mehr Energie als vorher. Lediglich zwölf Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen schränken nach eigenen Angaben ihren Energieverbrauch weiterhin nicht ein, zumindest nicht bewusst.
Bundeswirtschaftsminister Habeck ruft zum Energiesparen auf
Seit Monaten treiben die Energiepreise die Inflation. Die Bundesregierung bereitet sich wegen des Kriegs in der Ukraine und anhaltender russischer Drohungen auf eine erhebliche Verschlechterung vor allem der Gasversorgung in Deutschland vor.
Ende März hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Verbraucher und Unternehmen daher aufgerufen, Energie zu sparen – die Versorgungssicherheit sei aber weiterhin gewährleistet.
Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) gaben Anfang April an, ihren Energieverbrauch vor allem zu reduzieren, um selbst Geld zu sparen. 24 Prozent verbrauchen nach eigenen Angaben weniger, um sich darauf vorzubereiten, dass Deutschland künftig möglicherweise gar kein Gas oder Öl mehr aus Russland bekommen könnte.
Zwölf Prozent verstehen ihre Sparmaßnahmen als persönlichen politischen Protest gegen Russland. Bei der Frage nach Gründen konnten die Teilnehmer mehrere Antwortmöglichkeiten ankreuzen.
Auswirkungen auf den Straßenverkehr
Einsparungen machen besonders viele Befragte beim Heizen und beim Verbrauch von Warmwasser und Strom (jeweils 68 Prozent). Darüber hinaus wirken sich die selbst auferlegten Sparmaßnahmen auch auf das Mobilitätsverhalten der Menschen aus. Zwölf Prozent gaben an, gar kein Auto mehr zu fahren. 44 Prozent fahren weniger Auto und ein Drittel (33 Prozent) fährt langsamer. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich.
Schon seit Längerem fordern mehrere Parteien und Umweltverbände ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, damit durch langsameres Fahren weniger Sprit verbraucht werde.
Diese Schwierigkeiten bringen die Sparmaßnahmen
Auf die Frage nach den größten Hürden beim Sparen von Energie gab etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Befragten an, es vor allem als persönlich unkomfortabel zu empfinden – etwa weil sie bei heruntergedrehter Heizung frieren oder eigentlich lieber mit dem Auto als mit der Bahn gefahren wären.
28 Prozent finden es schwierig, überhaupt herauszufinden, wie sie am besten Energie sparen können. 20 Prozent gaben an, dass die Einschränkung die Ausübung ihres Berufs verkompliziere – etwa durch einen verlängerten Arbeitsweg mit dem Fahrrad.
- Nachrichtenagentur dpa