120 Kilometer lang Brandenburg baut Zäune gegen Schweinepest
Die Afrikanische Schweinepest kommt Deutschland näher – erste Bundesländer reagieren jetzt. Um die Schweinezucht zu schützen, baut Brandenburg Grenzzäune zu Polen.
Brandenburg will an der Grenze zu Polen Zäune zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bauen. Auf einer Länge von 120 Kilometern sollen ab Ende der Woche an Hochwasserschutzanlagen von Oder und Neiße mobile Wildschutzzäune installiert werden, wie das Verbraucherschutzministerium mitteilte. Brandenburg und Polen haben einen gemeinsamen Grenzverlauf von etwa 280 Kilometern.
Bisher keine Afrikanische Schweinepest in Deutschland
In Deutschland ist bisher kein Fall der ASP bei einem Wild- oder Hausschwein bekannt. Allerdings gab es in Westpolen bereits mehr als 50 Fälle von ASP bei toten Wildschweinen. Anfang Dezember wurde das Virus bei einem verendeten Wildschwein rund 40 Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt gefunden.
Der Erreger ist für Wild- und Hausschweine innerhalb weniger Tage meist tödlich. Für den Menschen ist die Krankheit keine Gesundheitsgefahr. Ein Nachweis von ASP in Deutschland dürfte massive Beschränkungen bei Schweinefleischexporten in Nicht-EU-Staaten zur Folge haben.
Dänemark hat bereits einen Wildschweinzaun
Auch in anderen Bundesländern wurden bereits Zäune angeschafft, aber noch nicht aufgebaut – etwa in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Bislang hat nur Dänemark einen Wildschweinzaun entlang der Grenze zu Deutschland fertiggestellt – allerdings einen stationären. Er verläuft auf einer Länge von 70 Kilometern von der Ost- bis zur Nordsee. Auch Luxemburg baut einen Zaun an einem acht Kilometer langen Abschnitt an der Grenze zu Belgien.
"Wir sollten im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest nichts unversucht lassen", sagte Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Nach intensivem Austausch mit anderen Ländern und in Abstimmung mit den Landkreisen sei die Entscheidung nun getroffen worden.
Die Elektrozäune und Duftzäune, die Wildschweine mit einem unangenehmen Geruch abhalten sollen, werden nun lokal und zeitlich begrenzt aufgebaut. Die Entscheidung über den genauen Verlauf treffen die Landkreise entsprechend der örtlichen Gegebenheiten. Die Zäune kosten insgesamt etwa 160.000 Euro und sind rund 90 Zentimeter hoch.
Gute Erfahrungen während der Schweinepest 2017
Diese Maßnahme hatte sich den Angaben zufolge bereits beim Schutz der Deiche vor Wildschweinen bewährt. Als sich die Schweinepest 2017 in Tschechien ausbreitete, habe man ebenfalls gute Erfahrungen gesammelt. Es sei eine von vielen vorbeugenden Maßnahmen, sagte Nonnemacher. Die Zäune würden zwar keinen hundertprozentigen Schutz bieten. Aber sie könnten infizierte Wildschweine daran hindern, von Polen nach Brandenburg einzuwandern.
In Brandenburg wurden bislang alle 2.300 Schweinehalter aufgefordert, ihre Sicherheitssysteme zu überprüfen. Die Jäger nehmen zudem verstärkt Proben von toten Wildschweinen. Zudem wurden Reisende aus betroffenen Gebieten sensibilisiert.
- Nachrichtenagentur dpa