Verbrauchertäuschung? Lampen-Hersteller tricksen beim Stromverbrauch
Viele Leuchten verbrauchen deutlich mehr Strom und liefern weniger Licht als auf der Verpackung angegeben. Hersteller nutzen nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" seit Jahren EU-Vorschriften aus, die hohe Toleranzen bei den Verbrauchsangaben erlauben. Der europäische Umweltschutz-Dachverband EEB geht davon aus, dass diese Schummelei den Verbrauchern Mehrkosten von bis zu zwei Milliarden Euro jährlich aufbürdet.
Der EU-Kommission sei die legale Schummelei der Hersteller zwar seit vier Jahren bekannt, sie dulde die Tricks aber immer noch. Das Schlupfloch gelte für alle Typen von Haushaltsleuchten, Halogen- genauso wie Energiespar- oder LED-Lampen.
Für die Messung des Stromverbrauchs und der Leuchtstärke gebe es Fehlertoleranzen. Eine Sprecherin der EU-Kommission wird mit den Worten zitiert: "In der Tat haben wir 2011/2012 herausgefunden, dass Leuchtenhersteller diese Toleranzen auf die Leistung, die sie für ihre Lampen messen, aufschlagen." So seien die Vorschriften zwar nicht gedacht, aber sie würden dieses Vorgehen nicht ausdrücklich ausschließen. Die Brüsseler Behörde werde deshalb die Ökodesign-Anforderungen für Lampen 2016 überarbeiten.
Osram gibt zu, die Toleranzen zu nutzen
In der EU-Richtlinie für das Energie-Label, das die Effizienz angibt, sei das Schlupfloch der Toleranzen bereits 2012 geschlossen worden, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Bei der Ökodesign-Richtlinie, auf deren Basis die Watt- und Lumen-Angaben (Helligkeit) erhoben werden, aber nicht.
Der größte deutsche Leuchtmittelhersteller Osram räumte gegenüber der Zeitung ein, Toleranzen zu nutzen, sie aber nicht voll auszuschöpfen. Ein Osram-Sprecher sagte, würden die Vorgaben verschärft, bedeute das in der Produktion mehr Ausschuss, was letztlich die Birnen teurer mache und zu mehr Müll führe.