Abstand halten Expertin warnt: Besondere Vorsicht bei Wespen und Hornissen
Bei Kaffee und Kuchen im Garten muss man derzeit mit einigen ungebetenen Gästen rechnen. Darum sind Wespen und Hornissen gerade besonders aktiv.
In diesen Tagen sollte man sich besonders vor Wespen und Hornissen in Acht nehmen. Die Europäische Hornisse (Vespa crabro) ziehe momentan Männchen und Königinnen heran, daher steige derzeit auch ihre Achtsamkeit und Stichbereitschaft, sagte die Geschäftsführerin des Nabu Berlin, Melanie von Orlow. Und auch die Deutsche (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) reagierten derzeit empfindlich auf Störungen.
Bevor Sie Tätigkeiten im Garten vornehmen, sollten Sie auf den Flugverkehr der Tiere achten, rät von Orlow, die auch den Nabu-Hymenopterendienst Berlin leitet. Der Dienst hilft und berät seit 2002 bei Problemen mit Hummeln, Bienen, Wespen und Hornissen. Sie gehören zu den Hautflüglern (zoologisch: Hymenoptera).
Darum sind Wespen im Spätsommer so aufdringlich
Wespen erreichen im Spätsommer ihre maximale Populationsgröße und suchen dann vermehrt in der Nähe des Menschen nach Nahrung. Der Geruch von süßen Speisen und Getränken wie Eis, Saft und Obstkuchen zieht die Wespen an. Tipps, um Stiche zu vermeiden, erfahren Sie hier.
"1,5 bis 2 Meter Abstand"
Die besonders geschützte Europäische Hornisse habe ein Erfolgsjahr, so von Orlow. Durch den frühen, milden Jahresauftakt hätten die Tiere früher mit dem Brutgeschäft begonnen, sodass die Nester nun größer seien. Es wird empfohlen, ausreichend Abstand selbst zu unauffälligen Nestern zu halten. "1,5 bis 2 Meter ist allgemein zu empfehlen."
Die Europäische Hornisse unterliegt besonderem Schutz. Sie darf grundsätzlich nicht ohne Genehmigung der Obersten Naturschutzbehörde gefangen, umgesiedelt oder getötet werden. In Berlin hat der Nabu-Hymenopterendienst in diesem Jahr bereits 75 Nester der Europäischen Hornisse umgesiedelt.
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"Reagieren empfindlich auf Nesterschütterungen"
Wespenvölker bauen ihre Nester oft am Boden, im Komposthaufen oder Schuppen. Die Nester seien an einem regen Flugverkehr erkennbar. "Insbesondere auf Nesterschütterungen reagieren die Tiere mit starkem Ausflug und Stichen." Bei diesen Nestern könne – sofern ein vernünftiger Grund vorliegt – der Schädlingsbekämpfer tätig werden und die Nester abtöten.
Die Wespen sind womöglich noch bis Ende November vital, die Nester der Europäischen Hornissen dürften laut Nabu bis Ende Oktober abgestorben sein. "Nach dem restlosen Absterben der Völker können die Zugänge zu unerwünschten Nistorten verschlossen werden, um Neuansiedlungen nahe der alten Nester zu unterbinden." Ein Entfernen abgestorbener Nester sei nicht zwingend erforderlich.
In Städten profitieren die Tiere von Dächern und Schuppen
Seit 2020 dokumentiert der Hymenopterendienst jede Beratung und Tätigkeit, so von Orlow. In diesem Jahr werde der Dienst nahezu 2.000 Fälle bearbeitet haben – gut ein Drittel mehr als in den Vorjahren. Ein solches Spitzenjahr sei nicht ungewöhnlich und oft auch nur regional beschränkt. In Städten etwa profitieren die Tiere von Dächern oder Schuppen als Nisthilfen und dem reichen Nahrungsangebot.
- Nachrichtenagentur dpa