Über 300 Millionen Jahre alt Fossil der ältesten Spinnenart Deutschlands entdeckt
In Niedersachsen wurde die älteste Spinnenart Deutschlands entdeckt. Die "Arthrolycosa wolterbeek" ist über 300 Millionen Jahre alt.
Spinnen gibt es auf der Erde schon seit etwa 410 Millionen Jahren. In einem Steinbruch bei Osnabrück wurde nun das Fossil der ältesten Spinne Deutschlands entdeckt. Der Rekordfund ist etwa 310 bis 315 Millionen Jahre alt – und somit mehr als 100 Millionen Jahre älter als der bisherige achtbeinige Rekordhalter.
Die Spinne wurde nach ihrem Entdecker Tim Wolterbeek auf den Namen "Arthrolycosa wolterbeek" getauft. In ihrem Zeitalter, dem Karbon, waren Spinnen hierzulande eher selten anzutreffen. Der Wissenschaft waren bisher nur elf Spezies aus dieser erdgeschichtlichen Epoche bekannt – die "Arthrolycosa wolterbeek" ist Nummer zwölf.
Überreste der Spinne sind sehr gut erhalten
Dr. Jason Dunlop vom Museum für Naturkunde Berlin konnte anhand der sehr gut erhaltenen Überreste bestätigen, dass es sich tatsächlich um ein Spinnentier handelt. Der Paläontologe konnte winzige Krallen an den Füßen, Borsten auf den kopfnahen Tastbeinen und sogar millimeterkleine Spinndrüsen zur Seidenfadenproduktion ausmachen.
Der Körper der Spinne war rund einen Zentimeter groß, ihre Beine etwa vier Zentimeter lang. Dunlop ordnete "Arthrolycosa wolterbeek" den Gliederspinnen zu. Gliederspinnen gelten als urtümliche Unterordnung der Webspinnen, die heute nur noch in Asien vorkommen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Spinnenarten bauen Gliederspinnen, die durch ihren segmentierten Hinterleib auffallen, kein Nest, sondern leben in aus Seidenfäden umsponnenen Bauten. Dort warten sie darauf, dass Beutetiere über ihre Fäden stolpern, was die Spinne innerhalb von Sekundenbruchteilen registriert und zuschnappt. Möglicherweise könnte auch die "Arthrolycosa wolterbeek" so gelebt haben.
- link.springer.com: "The first Palaeozoic spider (Arachnida: Araneae) from Germany"