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Studie deckt auf: Nosferatu-Spinne hat ihr Aussehen und Verhalten verändert


Aussehen und Verhalten
Neue Erkenntnisse über die Nosferatu-Spinne


Aktualisiert am 02.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Nosferatu-SpinneVergrößern des Bildes
Die Nosferatu-Spinne erreicht eine Körperlänge von bis zu zwei und eine Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern. Und auch das Farbspektrum ist vielschichtig. (Quelle: Robert Pfeifle/NABU/dpa/dpa-bilder)

Die Nosferatu-Spinne breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Deutsche Wissenschaftler berichten über neue Erkenntnisse über die Verbreitung und das Verhalten dieser Art.

Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) erregt seit einiger Zeit Aufsehen in Deutschland. Die ursprünglich im Mittelmeerraum heimische Art hat sich seit ihrer ersten Sichtung hierzulande im Jahr 2005 rasant verbreitet. Eine Studie liefert nun detaillierte und neue Informationen darüber, wie sich diese Spinnenart verbreitet und verhält. Die Daten für die Untersuchung stammen von der Citizen-Science-Plattform nabu-naturgucker.de und wurden von den Forschern Alexander Wirth und Gaby Schulemann-Maier zusammengefasst.

Ausbreitung

Bekannt ist bisher, dass sich die Spinne gerne in offenen Pinienwäldern, unter Steinen oder Baumrinden aufhält, so die Wissenschaftler. Sie wird jedoch zunehmend an Innen- und Außenwänden von Gebäuden gesichtet. Und das nicht nur in städtischen Regionen. Auch aus kleinen Dörfern oder aus Berghütten in Regionen über 1.000 Meter Höhe wurden bereits Sichtungen gemeldet. Dieses Ausmaß der Verbreitung ist für die Wissenschaftler neu.

Zudem wurde die Spinnenart nicht nur zur Paarungszeit im Oktober gesichtet. Inzwischen tritt die Nosferatu-Spinne auch im Frühjahr und im Spätsommer in Erscheinung. Die meisten Sichtungen gab es im Zeitraum von 20 bis 23 Uhr.

Aussehen

"Durch die Analyse der Bilder bemerkten wir ein breites Farbspektrum und eine Variation in Zoropsis spinimana", schreiben Wirth und Schulemann-Maier. Neben den bekannten gelb- bis ockerfarbenen Tieren gibt es auch Exemplare mit einem hellbraunen bis grauen Panzer. Auch die Markierungen, durch die die Spinne ihren Namen erhalten hat, sind verschiedenfarbig.

Bei den meisten Funden war die Spinne jedoch hell- bis dunkelbraun, hatte eine kontrastierende sichtbare Markierung auf dem Panzer und wechselfarbige Ringzeichnungen an den Beinen.

Paarung

Ursprünglich gingen die Wissenschaftler von einer festen Paarungszeit einmal im Jahr aus. Auf den Fotos aus der Datenbank war jedoch erkenntlich, dass sich die Tiere nahezu jahreszeitenunabhängig fortpflanzen könnten. Zumindest wurden Fotos von noch nicht geschlechtsreifen Spinnen das ganze Jahr über geschossen und eingesandt.

Wichtig bei der Sichtung junger Tiere sei allerdings die Umgebungstemperatur, so die Forscher: Liegt die Temperatur bei 10,5 Grad Celsius, können sich Spinnen aus den Eiern entwickeln – das könne dann allerdings bis zu 66 Tage dauern. Bei Temperaturen von über 20 Grad Celsius dauere die Entwicklung lediglich 24 Tage.

Beobachter der Spinne erklären zudem, dass das Tier sein Nest mehrmals im Jahr benutzt und das Gelege zum Ende der "Brutzeit" unbeaufsichtigt lässt.

Verhalten

Die in der Datenbank verfügbaren Bilder zeigen die Nosferatu-Spinne mit für die Wissenschaftler unbekannten Verhaltensweisen. Beispielsweise hängt das Tier an einer Seidenlinie in den Raum hinein – vormals hieß es, dass sie ihre Fäden ausschließlich zum Bau von Nestern nutzt. Zudem wurde die Nosferatu-Spinne auch auf Wasseroberflächen gesichtet – ähnlich wie eine Wasserspinne.

Beute

Zu den bevorzugten Beutetieren zählen laut der Studie Arachnida (Spinnentiere; überwiegend Webspinnen), Insekten (überwiegend Diptera, also Zweiflügler wie Fliegen und Mücken) und Schmetterlinge. Die Beute war dabei nicht größer als der Jäger selbst.

Allerdings: Je mehr Beute die Spinne gefunden hat, desto größer war die Spinne selbst. Daher war bei einigen fotografierten Exemplaren die Körperlänge größer, als vorab angenommen.

Feinde

Es ist weiterhin sehr wenig über natürliche Feinde der Nosferatu-Spinne bekannt. Ein Foto aus der Datenbank zeigt jedoch mehrere Arten der Gemeinen Wespe (Vespula vulgaris), die eine tote Zoropsis spinimana sezieren. Auf einer anderen Abbildung ist der Körper der Kräuselspinne leicht verändert, ähnlich wie bei einer Pilzinfektion, so die Forscher.

Die Studie von Wirth und Schulemann-Maier unterstreicht die Bedeutung von Citizen-Science-Projekten, die mithilfe der Bevölkerung umgesetzt werden können. Durch diese Unterstützung können Tierarten wie die Nosferatu-Spinne leichter erforscht werden. Dank der breiten Beteiligung der Bevölkerung konnten innerhalb kürzester Zeit detaillierte Informationen über eine bislang wenig bekannte Art gesammelt werden, resümieren die Wissenschaftler.

Verwendete Quellen
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