Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Symptome, Behandlung, Ausfallzeit Muskelfaserriss im Oberschenkel – was jetzt wichtig ist
Ein Muskelfaserriss im Oberschenkel entsteht meist beim Sport. Welche Symptome dann auftreten und wie lang die Ausfallzeit ist, erfahren Sie hier.
Im Oberschenkel befinden sich mehrere Muskelgruppen, dank denen sich das Bein in verschiedene Richtungen bewegen lässt. Sie werden für alltägliche Bewegungen wie Gehen, Hinsetzen und Aufstehen gebraucht und sind somit ständig in Aktion. Ein Risiko für Verletzungen besteht für diese Muskeln aber normalerweise nur bei plötzlicher und allzu heftiger Beanspruchung, wie sie für bestimmte Sportarten typisch ist. Werden Muskeln dabei unbeabsichtigt über ihre Belastungsgrenze hinweg gedehnt, kann es zur Zerrung kommen – oder, wenn zahlreiche Fasern reißen, zum Muskelfaserriss.
Muskelfaserriss im Oberschenkel – diese Symptome sind typisch
Für gewöhnlich macht sich ein Muskelfaserriss im Oberschenkel durch folgende Symptome bemerkbar:
- stechende Schmerzen im Muskel
- Schmerzen, wenn der Muskel gedehnt oder der betroffene Bereich Druck ausgesetzt wird (zum Beispiel beim Betasten)
- eine fühlbare Delle im Bereich des Risses
- eventuell einen Bluterguss
Je nachdem, welche Bewegung zu der Verletzung führt, kann sich ein Muskelfaserriss entweder an der Vorderseite, der Hinterseite oder an der Innenseite des Oberschenkels ereignen. Die Symptome sind dann entsprechend vorne, hinten oder innen am Oberschenkel zu spüren.
Muskelfaserriss vorne im Oberschenkel
Vorne im Oberschenkel befindet sich der Quadriceps. Dieser Muskel ist dafür zuständig, das Bein im Kniegelenk durchzustrecken und eine Beugung im Hüftgelenk zu ermöglichen. Ein Muskelfaserriss im Quadriceps kann beispielsweise beim Fußball oder Rugby auftreten.
Muskelfaserriss hinten im Oberschenkel
Hinten im Oberschenkel liegen die sogenannten ischiokruralen Muskeln, die auch als Hamstring-Muskeln bezeichnet werden. Sie können eine Beugung im Kniegelenk und eine Streckung im Hüftgelenk herbeiführen. Ein Muskelfaserriss an der Rückseite des Oberschenkels entsteht oft bei einem Sprint.
Muskelfaserriss an der Innenseite des Oberschenkels
An der Innenseite des Oberschenkels befinden sich die sogenannten Adduktoren. Sie verlaufen vom Beckenknochen zur Hinterseite des Oberschenkelknochens und zum Kniegelenk und dienen dazu, den Oberschenkel an den Rumpf zu ziehen. Ein Risiko für einen Muskelfaserriss in den Adduktoren besteht unter anderem beim Fußball, Handball sowie Kurzstreckenlauf.
Muskelfaserriss im Oberschenkel – was tun?
Bei Anzeichen für einen Muskelfaserrisses im Oberschenkel gilt die sogenannte Pech-Regel:
- Pause
- Eis
- Compression
- Hochlagern
Das Bein sollte also sofort entlastet, gekühlt und hochgelagert werden. Zudem ist es sinnvoll, den betroffenen Bereich mit einem elastischen Verband zu umwickeln, einem sogenannten Kompressionsverband.
Anschließend sollte die oder der Betroffene einen Termin in einer orthopädischen Praxis vereinbaren. Denn zunächst muss eine Ärztin oder ein Arzt feststellen, ob es sich tatsächlich um einen Muskelfaserriss oder um eine andere Art von Verletzung handelt. Nur so lässt sich diese gezielt und wirksam behandeln.
Ist es ein Muskelfaserriss, muss sich die verletzte Person auf eine Trainingspause einrichten. Der geschädigte Muskel ist zunächst nicht belastbar, und die Verletzung kann sich durch jede weitere Belastung verschlimmern. Absolute Schonung ist der Heilung aber nur am Anfang zuträglich.
Ausfallzeit beim Muskelfaserriss im Oberschenkel
Die Dauer der Heilung – und damit die Ausfallzeit – hängt vom Ausmaß des Muskelfaserrisses ab. Bei einem kleinen Muskelfaserriss im Oberschenkel beträgt die voraussichtliche Ausfallzeit im besten Fall nur wenige Wochen. Ist der Riss stärker ausgeprägt, ist eine Trainingspause von mehreren Wochen oder unter Umständen sogar Monaten notwendig.
In den ersten drei bis fünf Tagen nach der Verletzung gilt es, das betroffene Bein vollständig zu entlasten. Anschließend sind leichte Muskelübungen in der Regel erlaubt und sogar ratsam, um dem Muskel baldmöglichst zu seiner ursprünglichen Funktionstüchtigkeit zu verhelfen. Beginnen kann die oder der Betroffene mit sogenannten isometrischen Übungen, bei denen der Muskel angespannt wird, ohne den Körperteil zu bewegen.
Wann erste Belastungen wieder möglich sind und wie genau die Rehabilitation gestaltet sein sollte, kann aber nur die Orthopädin oder der Orthopäde abschätzen, nachdem sie oder er sich ein genaues Bild von der Verletzung gemacht hat. Unabhängig davon sollte die oder der Verletzte auf den eigenen Körper hören: Wenn eine Übung Schmerzen verursacht, ist es dafür noch zu früh.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 29.7.2024)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 29.7.2024)
- Kiel, J., et al.: "Adductor Strain". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (Dezember 2023)
- Poudel, B., et al.: "Hamstring Injury". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (August 2022)
- Riepenhof, H., et al.: "Muskelverletzungen im Profifußball – Versorgung und Rehabilitation". Der Unfallchirurg, Vol. 121, Iss. 6, pp. 441-449 (April 2018)
- "Muskelfaserriss". Online-Informationen des Pschyrembel: pschyrembel.de (Stand: April 2017)
- Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: "Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie". Thieme, Stuttgart 2017
- Fields, K. B., et al.: "Muscular Calf Injuries in Runners". Current Sports Medicine Reports, Vol. 15, Iss. 5, pp. 320-324 (September 2016)