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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fleisch, Eier, Gemüse Wie Ernährung das Schlaganfallrisiko beeinflusst
Forscher der Universität Oxford haben in einer groß angelegten Studie untersucht, welchen Einfluss die Ernährungsgewohnheiten auf das Schlaganfallrisiko haben. Dabei kamen sie zu teilweise überraschenden Ergebnissen.
Studie betrachtet zwei Schlaganfallarten
Die im "American Heart Journal" veröffentlichte Studie umfasst Daten von mehr als 418.000 Personen aus neun europäischen Ländern. Die Untersuchung bestätigt zunächst, was andere Untersuchungen bereits gezeigt haben: Wer viel Obst, Gemüse und Ballaststoffe verzehrt, hat ein niedrigeres Schlaganfallrisiko.
Das Neue an der aktuellen Studie ist jedoch, dass die Forscher die verschiedenen Arten von Schlaganfall getrennt betrachteten: den ischämischen Infarkt, der infolge eines Gefäßverschlusses entsteht, und den hämorrhagischen Infarkt, der durch eine Hirnblutung hervorgerufen wird.
Obst, Gemüse und Vollkorn senken Schlaganfallrisiko
Besonders aufschlussreich war die Analyse der Ernährungsgewohnheiten. Teilnehmer, die einen ischämischen Schlaganfall erlitten, hatten mehr rotes und verarbeitetes Fleisch konsumiert, aber weniger Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, Nüsse und Samen, auch weniger Käse und Molkereiprodukte.
Negative Effekte lassen sich ausgleichen
Das höhere Risiko, das durch einen starken Verzehr von rotem und verarbeiteten Fleisch (definiert als über 50 Gramm pro Tag) beobachtet wurde, verringerte sich jedoch, wenn bestimmte andere Lebensmittel zusätzlich konsumiert wurden. So konnte der negative Effekt des Fleisches beispielsweise durch eine vollkornreiche Kost ausgeglichen werden. Die positiven Effekte von Vollkornprodukten, Obst und Gemüse, Nüssen und Samen, Käse und Molkereiprodukten blieben in allen Analysen stabil.
Können Eier Hirnblutungen begünstigen?
Auf das Risiko für Hirnblutungen, die einen hämorrhagischen Schlaganfall verursachen, scheinen diese Ernährungsfaktoren hingegen keinen schützenden Einfluss zu haben. Die Auswertung zeigt, dass lediglich der Konsum von Eiern das Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle nennenswert erhöht. Das Risiko steigt demnach pro 20 Gramm pro Tag um den Faktor 1,25 an. Darüber hinaus wurden keine weiteren Ernährungsfaktoren festgestellt, die einen schädigenden oder schützenden Effekt hatten.
Die Studienautoren vermuten, dass die unterschiedlichen Effekte, die durch Ernährung erzielt wurden, mit der Wirkung bestimmter Lebensmittel auf den Blutdruck und auf die Bluttfettwerte zu tun haben. Denn die Nahrungsmittel, die laut der Studie vor einem ischämischen Schlaganfall schützen, senken auch den Blutdruck. Rotes und verarbeitetes Fleisch und Eier hingegen erhöhen den Blutdruck sowie das Gesamtcholesterin.
Fazit und Einordnung der Studie
Allerdings lässt die Studie unbeantwortet, ob beispielsweise der Konsum von Eiern auch zu mehr Hirnblutungen führt, wenn der Blutdruck und die Fettwerte medikamentös kontrolliert werden. Darauf weist Professor Hans-Christoph Diener von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) hin.
Auch beweise die Studie nicht, "ob Ernährungsfaktoren zusätzliche, direkte Effekte auf das Schlaganfallrisiko haben". Dennoch räumt der Experte ein, dass jeder über gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, aber wenig rotem Fleisch die beiden Hauptrisikofaktoren des Schlaganfalls – Bluthochdruck und hohe Blutfettwerte – erheblich senken könne. Für die Prävention sei damit ein wichtiger Beitrag geleistet.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Tammy Y N Tong, Paul N Appleby, Timothy J Key et al. The associations of major foods and fibre with risks of ischaemic and haemorrhagic stroke, Eur Heart J. 2020 Jul 21;41(28): 2632-2640.
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
- Deutsche Schlaganfallgesellschaft