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Reizmagen: Wann Sie bei Magenschmerzen zum Arzt gehen sollten


Ständig Bauchweh
Reizmagen oder ernste Erkrankung: wann zum Arzt?


Aktualisiert am 06.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Krämpfe im Bauch- und Magenbereich können verschiedene Ursachen haben und sollten besser von einem Arzt abgeklärt werden. (Symbolbild) (Quelle: Zinkevych/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Ständig Völlegefühl, Magenschmerzen und Übelkeit? Möglicherweise ist ein Reizmagen die Ursache. Warum Sie Magenbeschwerden immer abklären sollten.

Auch wenn ein Reizmagen sehr belastend sein kann und die Lebensqualität Betroffener oft erheblich einschränkt: Gefährlich ist er nicht. Dennoch ist ein Arztbesuch empfehlenswert, denn: Hinter vermeintlichen Reizdarm-Beschwerden kann unter Umständen eine ernstere Erkrankung stecken. Mit welchen Symptomen Sie in eine ärztliche Praxis gehen sollten.

Was ist ein Reizmagen?

Bauchschmerzen, Völlegefühl und Übelkeit kennt vermutlich jeder, der schon einmal sehr üppig gegessen hat. Betroffene mit einem Reizmagen, auch funktionelle Dyspepsie genannt, haben diese Beschwerden ständig – oft selbst dann, wenn sie nur kleine Portionen und Leichtverdauliches essen – oder gar nichts gegessen haben.

"Schätzungen zufolge sind bis zu 15 Prozent der Deutschen von einem Reizmagen betroffen. Der Leidensdruck ist häufig groß. Eine organische Ursache kann nicht gefunden werden", erklärt Prof. Dr. med. habil. Ahmed Madisch, Gastroenterologe am Centrum Gastroenterologie Bethanien des Agaplesion Krankenhauses Bethanien in Frankfurt am Main.

Welche Symptome deuten auf einen Reizmagen hin?

Aufmerksam werden sollte man, wenn immer wieder Beschwerden mit dem Magen auftreten. Die zwei Hauptsymptome eines Reizmagens sind:

1. Schmerzen oder ein brennendes Gefühl im Oberbauch, das häufig unabhängig von den Mahlzeiten auftritt (epigastrisches Schmerzsyndrom)

2. Ein verfrühtes Sättigungsgefühl beim oder unangenehmes Völlegefühl nach dem Essen (postprandiales Distress-Syndrom)

Diese beiden Hauptsymptome sind häufig begleitet von:

  • Unwohlsein
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • in seltenen Fällen Erbrechen
  • Krämpfen im Oberbauch
  • Druckempfindlichkeit in der Magengegend
  • vermehrtem Aufstoßen
  • einem Gefühl des Aufgebläht-Seins
  • möglicherweise Sodbrennen

"Gefährlich ist ein Reizmagen zwar nicht. Für die Betroffenen stellt er aber häufig eine enorme Belastung dar – vor allem dann, wenn die Beschwerden stark ausgeprägt sind und über Monate bis Jahre bestehen", sagt Madisch.

(Quelle: Agaplesion Krankenhaus Bethanien)

Zur Person

Prof. Dr. med. habil. Ahmed Madisch ist Gastroenterologe am Centrum Gastroenterologie Bethanien des Agaplesion Bethanien Krankenhauses in Frankfurt am Main und Vorstand der Gastro-Liga e. V. Der Darmexperte behandelt seit vielen Jahren Patientinnen und Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen und Reizdarm.

Warum der Magen Probleme macht

Warum manche Menschen einen Reizmagen entwickeln, ist nicht abschließend geklärt. Experten vermuten ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, darunter eine geringere Beweglichkeit des Magens, eine Überreizung des Nervensystems im Magen, eine Überempfindlichkeit der Bauchnerven und eine veränderte Schmerzwahrnehmung.

"Vorausgegangene Entzündungen im Verdauungstrakt, aber auch eine chronische Bakterieninfektion mit Helicobacter pylori kommen als weitere mögliche Auslöser in Betracht", erklärt Madisch. Begleitende psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen können die Beschwerden verstärken.

Wann mit Reizmagen-Symptomen zum Arzt?

Der Experte rät, Reizmagen-Symptome, die länger als acht Wochen bestehen, ärztlich abklären zu lassen, da auch ernste Erkrankungen hinter den Beschwerden in der Magengegend stecken können, die dem Symptombild des Reizmagens ähnlich sind. Dazu gehören etwa ein Magengeschwür oder ein Zwölffingerdarmgeschwür, Magenkrebs, die Refluxkrankheit, eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder eine Darmentzündung. Auch kann es sein, dass sich eine Lebensmittelunverträglichkeit hinter den Beschwerden verbirgt.

"Wer bereits einen Reizmagen hat, sollte ebenfalls aufmerksam sein. Verändern sich die Symptome in ihrer Häufigkeit oder Intensität oder kommen neue Beschwerden hinzu, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Es kann sein, dass sich der Reizmagen verschlechtert hat. Oder zu dem Reizmagen ist möglicherweise eine andere Erkrankung hinzugekommen, die zunächst noch von den vorhandenen Reizmagen-Beschwerden überdeckt wurde", sagt Madisch.

Leben mit Reizmagen: Was die Beschwerden lindern kann

Eine angepasste Ernährung kann in vielen Fällen helfen, die Reizmagen-Symptome zu lindern. So empfehlen Experten Betroffenen unter anderem, mehrere kleine Essensportionen über den Tag hinweg verteilt zu verzehren, gut zu kauen, nicht unter Stress zu essen und fettige Speisen, zu viel Zucker, Alkohol und Kaffee möglichst zu meiden. Auch scharfe Gewürze, Gebratenes sowie sehr heiße oder kalte Getränke können auf den Magen schlagen. Hingegen tun Pfefferminze und Kümmelöl vielen Betroffenen gut, da sie krampflösend und schmerzlindernd wirken.

"Ebenso kommen für die Reizmagen-Behandlung Medikamente zur Anwendung, die das Nervensystem im Magen beruhigen, die Magenmotorik anregen und die Überempfindlichkeit reduzieren, beispielsweise Vielpflanzenextrakte. Säurehemmer wie Protonenpumpenhemmer und H2-Rezeptor-Antagonisten können Symptome lindern und eingenommen werden, allerdings sind diese für die Therapie des Reizmagens nicht zugelassen" erklärt Madisch. "Unter Umständen wird die Gabe eines Antidepressivums in Erwägung gezogen, um das überreizte Nervensystem zu beruhigen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Professor Ahmed Madisch
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