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Reizmagen erkennen: Das sind die häufigsten Symptome


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Große Belastung
Reizmagen erkennen: Das sind die häufigsten Symptome


28.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Ein Reizmagen kann die Nahrungsaufnahme zur Mutprobe machen.Vergrößern des Bildes
Unwohlsein nach dem Essen: Ein Reizmagen kann die Nahrungsaufnahme zur Mutprobe machen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Bis zu 15 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen haben einen Reizmagen. Die Symptome sind meist sehr belastend. Wie Sie die Erkrankung erkennen.

Bei einem Reizmagen, auch funktionelle Dyspepsie genannt, leiden die Betroffenen unter teils schwerwiegenden Magenbeschwerden. Eine organische Ursache kann nicht gefunden werden. Heilbar ist ein Reizmagen nicht. Welche Symptome auf Reizmagen hindeuten.

Was ist ein Reizmagen?

Bei einem Reizmagen (Reizmagen-Syndrom, RMS) haben Betroffene über Monate hinweg Bauchschmerzen, und fühlen sich während und nach dem Essen nicht wohl. Wie der Reizmagen entsteht, ist nicht abschließend geklärt. Experten diskutieren unter anderem:

  • eine geringere Beweglichkeit des Magens
  • Überreizung des Nervensystems im Magen
  • eine Überempfindlichkeit der Bauchnerven
  • eine veränderte Schmerzwahrnehmung
  • eine chronische Bakterieninfektion (etwa mit einem Helicobacter-pylori-Bakterium)
  • vorausgegangene Entzündungen im Verdauungstrakt
  • psychische Erkrankungen, etwa Angststörungen und Depressionen

Viele Betroffene weisen eine Kombination verschiedener Faktoren auf. Gefährlich ist ein Reizmagen zwar nicht, doch für die Betroffenen stellt er häufig eine enorme Belastung dar. Teilweise bestehen die Beschwerden dauerhaft, manchmal treten sie phasenweise auf.

Die häufigsten Symptome von Reizmagen

Die Reizmagen-Symptome können von Mensch zu Mensch variieren und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zwei Symptome zeigen alle Betroffenen:

  1. Schmerzen oder ein brennendes Gefühl im Oberbauch, das häufig unabhängig von den Mahlzeiten auftritt (epigastrisches Schmerzsyndrom)
  2. Ein verfrühtes Sättigungsgefühl beim oder unangenehmes Völlegefühl nach dem Essen (postprandiales Distress-Syndrom)

"Weitere mögliche Symptome, die im Zusammenhang mit einem Reizmagen auftreten können, sind Krämpfe im Oberbauch, Druckempfindlichkeit in der Magengegend, Übelkeit, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, vermehrtes Aufstoßen sowie ein aufgeblähtes Gefühl. Seltener müssen Betroffene erbrechen", erklärt Prof. Dr. med. habil. Ahmed Madisch, Gastroenterologe am Centrum Gastroenterologie Bethanien des Agaplesion Krankenhauses Bethanien in Frankfurt am Main und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga e.V.

Magenschleimhautentzündung und Reizmagen

Es kann vorkommen, dass ein Reizmagen zusammen mit einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) auftritt. Der Begriff "Gastritis" beschreibt das Vorhandensein von Entzündungszellen in der Magenschleimhaut. Einen direkten Zusammenhang zwischen Reizmagen und Gastritis gibt es dem Magen-Darm-Experten zufolge nicht.

"Reizmagen und Gastritis müssen getrennt voneinander betrachtet werden. Es sind zwei verschiedene Krankheitsbilder. Eine Gastritis ist ein histologischer Befund, der im Rahmen einer Magenspiegelung und Entnahme einer Gewebeprobe gestellt wird. Es sind Entzündungen der Magenschleimhaut sichtbar und der Laborbefund zeigt entsprechende Entzündungsparameter. Symptome wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Druckgefühl und so weiter werden dem Reizmagensyndrom zugeordnet", erklärt Madisch.

Prof. Dr. med. Ahmed Madisch ist Chefarzt der Abteilung Gastroenterologe am KRH Klinikum Siloah in Hannover. Der Darmexperte behandelt seit vielen Jahren Patientinnen und Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen und Reizdarm.
(Quelle: privat)

Zur Person

Prof. Dr. med. habil. Ahmed Madisch ist Gastroenterologe am Centrum Gastroenterologie Bethanien des Agaplesion Krankenhauses Bethanien in Frankfurt am Main und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga e. V. Der Darmexperte behandelt seit vielen Jahren Patientinnen und Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen und Reizdarm.

Was die Reizmagen-Symptome verstärkt

Es gibt Einflussgrößen, welche die Reizmagen-Beschwerden verschlimmern können. Einer davon ist Stress. Stress aktiviert das Nervensystem und damit auch die vielen Nervenzellen im Bauch. Stress kann beispielsweise dazu führen, dass die Verdauung langsamer oder schneller vonstattengeht oder die Magensäureproduktion angeregt wird – was sich wiederum auf die Reizmagen-Symptome auswirkt. Auch anhaltende seelische Belastungen wie Ängste und Trauer können die Reizmagen-Symptome verstärken.

Ebenso können große Essensportionen, fettige Speisen, Zucker, Alkohol und Kaffee den Magen belasten. Viele Betroffene wissen, bei welchen Lebens- oder Genussmitteln die Beschwerden stärker werden und stellen ihre Ernährung entsprechend um. Ungenügendes Kauen, scharfe Gewürze, Gebratenes, aber auch Essen unter Zeitdruck oder kurz vor dem Zubettgehen können die Symptome ebenfalls verstärken.

Reizmagen – so stellt der Arzt die Diagnose

Zeigt ein Patient seit mehr als drei Monaten Beschwerden wie Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, Druckgefühl, Übelkeit und Aufstoßen, ist das ein erster Hinweis auf einen möglicherweise vorliegenden Reizmagen. Können Untersuchungen andere Erkrankungen des Magens ausschließen, etwa ein Magengeschwür, eine Lebensmittelunverträglichkeit oder die Refluxkrankheit, wird die Diagnose Reizmagen gestellt. Das heißt: Die Diagnose Reizmagen erfolgt über ein Ausschlussverfahren. "In seltenen Fällen ist der Magenkeim Helicobacter pylori der Auslöser. Wird der Magenkeim nachgewiesen und behandelt, lassen die Reizmagen-Beschwerden oft deutlich und manchmal sogar ganz nach", sagt Madisch.

Was hilft bei Reizmagen?

Die Behandlung des Reizmagen-Syndroms hat das Ziel, die belastenden Beschwerden zu verbessern. Der Reizmagen wird vor allem mit Medikamenten behandelt, die das Nervensystem im Magen beruhigen, die Magenmotorik anregen und die Überempfindlichkeit reduzieren. Um die Magensäure abzumildern, können beispielsweise Säurehemmer wie Protonenpumpenhemmer und H2-Rezeptor-Antagonisten Anwendung finden. Antidepressiva helfen in einigen Fällen, das überreizte Nervensystem zu beruhigen. Vielpflanzenextrakte aus ätherischen Ölen und Auszüge aus verschiedenen Pflanzen, beispielsweise Pfefferminze oder Kümmelöl, können krampflösend und schmerzlindernd wirken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Professor Ahmed Madisch
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