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Prurigo nodularis: Was steckt hinter der Hautkrankheit?


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Rote, juckende Knötchen
Unstillbarer Juckreiz: Diese Hautkrankheit kann dahinterstecken


Aktualisiert am 12.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Stark juckende Hautveränderungen an Armen, Beinen, Rumpf und Rücken sind typisch für eine Prurigo nodularis.Vergrößern des Bildes
Stark juckende Hautveränderungen an Armen, Beinen, Rumpf und Rücken sind typisch für die Hautkrankheit Prurigo nodularis. (Quelle: galitskaya/getty-images-bilder)
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Rote Knötchen und ein quälender, dauerhafter Juckreiz sind typisch für die Hautkrankheit Prurigo nodularis. Je nach Ursache kann die Behandlung langwierig sein.

Wer Juckreiz verspürt, muss meist automatisch kratzen. Bei einer Prurigo nodularis ist dieser Reflex jedoch so stark, dass er zu massiven Hautschäden führen kann und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränkt.

Die Hautkrankheit kann eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen sein, oft lässt sich aber kein eindeutiger Auslöser finden.

Mit der richtigen Hautpflege und einer medikamentösen Therapie tritt oft eine Linderung ein. Trotzdem ist die Behandlung manchmal langwierig und es dauert, bis man die richtige Therapiekombination gefunden hat.

Definition: Was ist Prurigo nodularis?

Prurigo nodularis ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die von knotigen, stark juckenden Hautveränderungen begleitet wird. Sie tritt meist im Alter über 50 Jahren auf und betrifft in Deutschland etwa 100 von 100.000 Menschen, Frauen häufiger als Männer. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Dunkelziffer sehr viel höher liegt.

Symptome sind für Betroffene eine Qual

Typisch für die Prurigo nodularis sind rote Knötchen an der Hautoberfläche, die eine Größe von wenigen Millimetern bis an die drei Zentimeter haben können. Sie treten vor allem an Rumpf, Armen und Beinen auf. Betroffene können bei aller Disziplin den starken, teils quälenden Juckreiz kaum ignorieren, sodass sie immer wieder anfangen zu kratzen.

Das Schlimme daran: Das Kratzen verstärkt das Jucken, da durch den Reflex weitere Nerven- und Entzündungszellen stimuliert werden. Außerdem entstehen kleine Verletzungen, durch die die Entzündungen weiter angefacht werden. Je nach Schweregrad der Erkrankung ist der Körper mit einer Vielzahl an juckenden Knötchen übersät, die zum Teil aufgekratzt, verschorft und vernarbt sind.

Die psychische Belastung der Patienten ist hoch. Viele fühlen sich in ihrer Lebensqualität erheblich eingeschränkt. Aufgrund des chronischen Juckreizes leiden viele Betroffene an ausgeprägten Schlafstörungen. Auch die Arbeitsfähigkeit kann beeinträchtigt sein. Schließlich können psychische Begleiterkrankungen wie Ängste oder Depressionen auftreten.

Gut zu wissen

Besteht ein Juckreiz länger als sechs Wochen, spricht man von einem chronischen Juckreiz, medizinisch: von chronischem Pruritus. Ähnlich wie chronische Schmerzen kann Juckreiz sich bei langer Symptomdauer verselbstständigen und dann unabhängig von der Ursache fortbestehen. Studien zufolge sucht nicht einmal die Hälfte der Betroffenen deswegen ärztliche Hilfe.

Ursachen und Begleiterkrankungen

Die genaue Ursache der Krankheit ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend geklärt. Vermutet wird eine Regulationsstörung des Nerven- und Immunsystems. Darüber hinaus spielt auch eine Überreaktion des Immunsystems eine Rolle. Experten sprechen hier von einer sogenannten Typ-2-Entzündung.

Mögliche Auslöser einer Prurigo nodularis sind Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis, aber auch innere oder neurologische Erkrankungen. Eine Prurigo nodularis kann aber auch ein Warnsignal für ernste Erkrankungen sein. Hierzu gehören:

  • Diabetes mellitus
  • Eisenmangel
  • Krebs
  • Nierenerkrankungen, Niereninsuffizienz und Nierenversagen
  • Schilddrüsenerkrankungen

Diagnose: Wie wird Prurigo nodularis festgestellt?

Rote, knotenartige Hautveränderungen und ein permanenter Juckreiz sind erste Hinweise auf die Krankheit. Liegen diese Symptome vor, stellt der Arzt zunächst eine Verdachtsdiagnose. Anschließend wird in der Regel eine Probe der Hautzellen entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Auf diese Weise lassen sich typische Veränderungen wie eine erhöhte Anzahl an Immunzellen, großflächig verhornte Stellen der Ober- und Unterhaut sowie eine erhöhte Anzahl an Nervenfasern feststellen. Sind diese Merkmale vorhanden, bestätigt dies die Verdachtsdiagnose.

Prurigo nodularis: Diese Möglichkeiten der Behandlung gibt es

Die Behandlung einer Purigo nodularis setzt sich in der Regel aus mehreren Therapiebausteinen zusammen. Sie verfolgt diese Ziele:

  • die Ursachen der Hauterkrankung festzustellen
  • den quälenden Juckreiz zu stillen
  • die Hautschäden zu heilen
  • die Lebensqualität zu verbessern

Wenn die körperliche Untersuchung bestätigt, dass eine Erkrankung zugrunde liegt, liegt der Fokus auf deren Behandlung. Gleichzeitig wird versucht, das Jucken zu lindern. Hierbei können pflegende Salben, Lotionen sowie feuchtigkeitsspendende und antientzündliche Cremes zum Einsatz kommen. Auch eine UV-Bestrahlung der Haut sowie Licht- und Kältetherapien können den Juckreiz mindern und der Haut bei der Regeneration helfen.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung mit Antihistaminika, Immunsuppressiva oder Antiepileptika.

Neue Behandlungsmethode weckt Hoffnungen

Einen neuen, vielversprechenden Ansatz bieten sogenannte Biologika, die zielgerichtet an der Ursache ansetzen und entzündungs- und juckreizfördernde Botenstoffe (Zytokine) blockieren. Biologika ist die Bezeichnung für Medikamente, die aus biologischen Substanzen wie beispielsweise Zellbestandteilen oder Eiweißstoffen mittels biotechnologischer Verfahren hergestellt werden.

Das Besondere an diesen Wirkstoffen ist, dass sie den natürlichen Strukturen unserer Körperabwehr ähneln. Man kann sie daher ganz gezielt einsetzen, um Entzündungsreaktionen und fehlgeleitete Abläufe im Immunsystem zu unterdrücken. Zur Behandlung von Juckreiz können zum Beispiel die für den Juckreiz mitverantwortlichen Interleukine durch einen biotechnologisch hergestellten Antikörper gehemmt werden.

Auch die Psyche braucht Unterstützung

Viele Betroffene haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich, bis ihre Krankheit diagnostiziert wird und sie Hilfe bekommen. Durch den ständigen Juckreiz sind sie seelisch angeschlagen und in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt.

Was dagegen hilft, sind Maßnahmen, die unterstützen, den psychischen Druck abzubauen. Das können beispielsweise Entspannungsübungen wie autogenes Training und Meditation sein. Darüber hinaus können Techniken zur Vermeidung des Kratzens erlernt werden, etwa spezielle Konzentrationsübungen zur besseren Kontrolle des Juckreflexes.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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