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Chronische Nackenschmerzen: Was Sie dagegen tun können


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Chronische Nackenschmerzen
Was Sie tun können, wenn Schmerzen im Nacken nicht weggehen


Aktualisiert am 04.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Rückansicht eines Mannes, der eine Hand an den Nacken hältVergrößern des Bildes
Chronische Nackenschmerzen können sehr belastend sein. (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)

Schmerzen, Steifigkeit, Bewegungseinschränkungen: Chronische Nackenschmerzen sind belastend. Schmerzmittel sind keine dauerhafte Lösung. Was noch hilft.

Nackenschmerzen sind ein Volksleiden. Schätzungen zufolge hat jeder dritte Deutsche einmal im Jahr damit zu kämpfen. Viele der Betroffenen haben sogar dauerhaft Schmerzen. Unfälle und Verletzungen sind eher selten die Ursache. Das häufigste Problem sind Verspannungen und eine schwache Halsmuskulatur. Wie sich Nackenschmerzen lindern lassen, hat ein Orthopäde t-online erklärt.

Chronische Nackenschmerzen: Schreibtischarbeit häufige Ursache

Meist lassen Nackenschmerzen nach vier bis acht Wochen von allein wieder nach. Deutlich belastender als der akute Nackenschmerz ist die chronische Form. Dann halten die Beschwerden länger als zwölf Wochen an oder treten immer wieder auf. Oftmals lässt sich keine klare körperliche Ursache feststellen. Dann handelt es sich um nicht spezifische Nackenschmerzen – etwa aufgrund von Verspannungen.

"Chronische Nackenschmerzen sind in vielen Fällen auf Verspannungen in der Schulter- und Nackenpartie zurückzuführen. Diese entstehen beispielsweise durch Fehlbelastungen, Fehlhaltungen und Stress. Besonders häufig lässt eine ungünstige Haltung am Schreibtisch die Nackenmuskulatur verspannen. Auch intensive Handy- und Tabletnutzung, bei welcher der Kopf weit nach vorn gebeugt ist, birgt das Risiko für Nackenschmerzen, ebenso Arbeiten, bei denen der Kopf in den Nacken gelegt wird", erklärt Professor Bernd Kladny, Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie, m&i-Fachklinik Herzogenaurach, und stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU).

Professor Dr. Bernd Kladny
(Quelle: GLASOW,FOTOGRAFIE)

Zur Person

Professor Dr. Bernd Kladny ist Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) und Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie, m&i-Fachklinik Herzogenaurach.

Dauerschmerz durch degenerative Erkrankungen

Besonders groß ist das Risiko für Nackenschmerzen laut dem Experten, wenn zu den Fehlbelastungen und Fehlhaltungen eine schwache Nackenmuskulatur hinzukommt. Möglich ist auch, dass der Schmerz im Nacken auf eine verspannte Schulter- und/oder eine verspannte Rückenmuskulatur zurückzuführen ist. Anatomisch hängt alles zusammen: Die Muskeln von Nacken, Schultern und Rücken sind miteinander verbunden. So kann der Schmerz von einer Stelle auf den gesamten Bereich ausstrahlen.

"Degenerative Erkrankungen sind ebenfalls ein häufiger Grund für anhaltende Nackenschmerzen. Dazu gehört beispielsweise Arthrose, also der Gelenkverschleiß der Halswirbelsäule. Dieser ist oftmals die Folge von chronischer Überlastung und wiederkehrenden Fehlhaltungen", erklärt Kladny. "Auch ein Bandscheibenvorfall kann chronische Beschwerden im Nacken ausstrahlend in den Arm verursachen. Der Schmerz entsteht dann durch eingeklemmte Nerven."

Schmerzmittel unter ärztlicher Begleitung einnehmen

Bei akuten Schmerzen greifen viele zu Schmerzmitteln, etwa mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Halten die Schmerzen länger an, sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden. Zum einen kann eine behandlungsbedürftige Ursache hinter dem Schmerz stecken. Zum anderen ist die dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln mit Risiken verbunden. "Wer über einen längeren Zeitraum Entzündungshemmer einnehmen muss, bekommt in der Regel ergänzend einen 'Magenschoner' verabreicht, also ein Medikament, welches die Magenschleimhaut schützt. Häufig eingesetzt werden die Wirkstoffe Omeprazol oder Pantoprazol", erklärt Kladny. Die schützenden Medikamente sollen durch die Schmerzmitteleinnahme drohenden Schäden an der Magenschleimhaut, Blutungen und Geschwüren vorbeugen.

Verspannungen? Bewegung besser als Medikamente

Schmerzmittel können zudem helfen, die Beweglichkeit zu fördern. Denn Bewegung ist wichtig. Schonung macht dem Experten zufolge die Nackenschmerzen nur schlimmer. Es brauche Bewegung, damit sich die angespannte Muskulatur und die blockierten Gelenke wieder lockern und lösen können. Zugleich dehnt und kräftigt Bewegung den Nackenbereich und hilft so, künftigen Nackenschmerzen entgegenzuwirken.

"Bei Verschleiß, unfallbedingten Beschwerden sowie Bandscheibenbeschwerden sollten die Übungen immer unter fachkundiger Anleitung durchgeführt werden, um weiteren Schaden zu verhindern", sagt Kladny. "Generell ist es wichtig, dass Betroffene bei den Übungen vorsichtig vorgehen und nicht zu stark in den Schmerz hineinarbeiten. Physiotherapeuten wissen, welche Bewegungen förderlich und welche schädlich sind."

Passive Muskelentspannung durch Wärme

Viele von chronischen Nackenschmerzen Betroffene nutzen die wohltuende Wirkung von Wärme für sich. Wärme kann helfen, die Muskeln geschmeidiger und lockerer zu machen – was den Schmerz lindern kann. Wärmepflaster, eine Rotlichtlampe oder ein Kirschkernkissen sind gute Möglichkeiten, den Nacken mit Wärme zu versorgen.

Ebenfalls empfinden viele Schmerzgeplagte regelmäßige Massagen als angenehm. Diese regen die Durchblutung an und lockern verspannte Partien – sind dem Orthopäden zufolge in der Bewegungstherapie aber allenfalls unterstützend zu verordnen. Auch Akupunktur kann einen Versuch wert sein. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Behandlung. Auch wenn eine Wirkung wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist, gibt es doch Betroffene, denen die "Nadelbehandlung" guttut.

Ursächliche Erkrankung behandeln

Sind chronische Nackenschmerzen auf Erkrankungen zurückzuführen, etwa auf rheumatische Krankheiten, ist eine gut eingestellte Therapie ein weiterer wichtiger Baustein zur Linderung der Beschwerden. "Eine Operation ist nur dann eine Option, wenn die Beschwerden und Befunde einer eindeutigen organischen Ursache zuzuordnen sind, die durch einen Eingriff behandelbar ist", sagt Kladny. "Bandscheibenbeschwerden sprechen in vielen Fällen auch gut auf nicht operative Behandlung an."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
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