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Multiple Sklerose: Neue Studie – Virus könnte Erkrankung auslösen


Überzeugende Beweise
Studie deckt Auslöser von Multipler Sklerose auf

Von afp, t-online
Aktualisiert am 11.04.2023Lesedauer: 2 Min.
Symbolische 3-D-Illustration zur Anatomie des zentralen Nervensystems: Bei Multipler Sklerose kommt es zu chronischen Entzündungen der Nervenfasern im Gehirn.Vergrößern des Bildes
Symbolische 3-D-Illustration zur Anatomie des zentralen Nervensystems: Bei Multipler Sklerose kommt es zu chronischen Entzündungen der Nervenfasern im Gehirn. (Quelle: wildpixel/getty-images-bilder)

Eine Infektion scheint mit hoher Wahrscheinlichkeit der Grund für die Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose zu sein. Eine neue Studie liefert dafür Beweise.

Die Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose (MS) wird laut einer neuen Untersuchung mit großer Wahrscheinlichkeit durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) ausgelöst. Die in der US-Fachzeitschrift "Science" veröffentlichte Studie liefere erstmals "überzeugende Beweise" für den seit langem vermuteten Zusammenhang, erklärte der Harvard-Professor und Hauptautor der Studie, Alberto Ascherio. Demnach steigt die Wahrscheinlichkeit einer MS-Erkrankung nach einer EBV-Infektion um das 32-fache.

Zehn Millionen Probanden an Studie beteiligt

Ascherios Team beobachtete für die Studie 20 Jahre lang mehr als zehn Millionen junge Mitglieder der US-Armee. Bei 955 von ihnen wurde während ihrer Dienstzeit Multiple Sklerose diagnostiziert. Die Forscher analysierten Blutproben, die alle zwei Jahre entnommen wurden, und ermittelten den EBV-Status der Soldaten. Durch andere Viren erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit einer MS-Erkrankung demnach nicht.

Epstein-Barr-Virus schon lange im Verdacht

EBV ist ein Herpesvirus, das auch das Pfeiffersche Drüsenfieber auslöst und ein Leben lang im Wirt verbleibt. Weltweit infizieren sich rund 95 Prozent aller Erwachsenen im Laufe ihres Lebens. Die Hypothese, dass der Erreger ein Grund für die Autoimmunerkrankung ist, wird bereits seit Jahren untersucht, ließ sich aber nur schwer beweisen, weil das Virus so häufig vorkommt und MS-Symptome zudem erst Jahre nach der Infektion einsetzen.

Die Rolle der genetischen Faktoren

Eine EBV-Ansteckung führt zudem nicht zwangsläufig zu einer MS-Erkrankung, wie auch die Harvard-Studie zeigt. Laut Forschern der Stanford Universität, welche die Untersuchung ihrer Harvard-Kollegen in der Zeitschrift "Science" kommentierten, könnten andere, zum Beispiel genetische Faktoren eine Rolle dabei spielen, ob sich die Krankheit entwickelt oder nicht.

Wichtiger Nachweis für die Vorbeugung

Ascherio sieht den Nachweis eines Zusammenhangs zwischen EBV und MS als "wichtigen Schritt" für die Vorbeugung und Behandlung der Erkrankung: "Ein EBV-Impfstoff oder die gezielte Behandlung mit EBV-spezifischen antiviralen Medikamenten könnte MS letztendlich verhindern oder heilen."

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, die das Immunsystem oft massiv angreift und die häufigste Ursachen für Behinderungen bei jungen Erwachsenen ist. Die Krankheit verläuft in Schüben und ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Weltweit sind rund 2,8 Millionen Menschen betroffen. Das US-Pharmaunternehmen Moderna hatte vergangene Woche den Start klinischer Studien eines Impfstoffs gegen das Epstein-Barr-Virus am Menschen angekündigt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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