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Das hilft gegen Druck im Kopf und Spannungskopfschmerzen


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Entspannung statt Tabletten
Spannungskopfschmerz – was hilft gegen den Druck im Kopf?

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 20.12.2024 - 12:38 UhrLesedauer: 4 Min.
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Privater oder beruflicher Stress ist ein möglicher Auslöser für Spannungskopfschmerzen. (Quelle: IMAGO/Ezequiel Sambresqui/imago-images-bilder)
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Wie ein zu enger Hut oder ein Gürtel um den Kopf – so beschreiben Kopfschmerz-Betroffene den Spannungskopfschmerz, eine der häufigsten Kopfschmerzformen.

Häufig tritt der Kopfschmerz unter Stressbedingungen auf, etwa nach einem anstrengenden Meeting oder einer Prüfung. Viele greifen dann zu Kopfschmerztabletten, um den dumpf-drückenden Schmerz loszuwerden. Doch es geht auch anders.

Was sind Spannungskopfschmerzen?

Spannungskopfschmerzen kennt fast jeder. Der beidseitige, dumpfe Schmerz, der sich wie ein Schraubstock um den Kopf legt und vor allem im Stirnbereich oder Hinterkopf als besonders intensiv erlebt wird, tritt bei einem Großteil der Bevölkerung ab und an auf. Die Schmerzintensität wird als leicht bis mittel beschrieben. Meist ist der akute Spannungskopfschmerz nach einigen Stunden, manchmal auch Tagen, wieder verschwunden. Begleitsymptome treten in der Regel keine auf. Manchmal verspüren Betroffene ein Benommenheitsgefühl. Deutlich belastender als die akute Form ist der chronische Spannungskopfschmerz.

"Ein kleiner Teil der Betroffenen leidet unter einem chronischen Spannungskopfschmerz. Ein chronischer Spannungskopfschmerz liegt dann vor, wenn in drei Monaten hintereinander an jeweils 15 oder mehr Tagen im Monat Kopfschmerzen aufgetreten sind. Chronischer Spannungskopfschmerz kann mit leichter Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit verbunden sein", sagt Dr. Charly Gaul, Facharzt für Neurologie und Spezielle Schmerztherapie am Kopfschmerzzentrum Frankfurt am Main sowie Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG).

(Quelle: LEMRICH)

Zur Person

Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul ist Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). Der zertifizierte Kopf- und Gesichtsschmerzexperte sowie Facharzt für Neurologie und Spezielle Schmerztherapie ist am Kopfschmerzzentrum Frankfurt am Main tätig.

Woher kommt der Spannungskopfschmerz?

Besonders in emotional oder körperlich anstrengenden Situationen treten akute Spannungskopfschmerzen gehäuft auf, beispielsweise unter beruflichem Druck, bei familiärem Stress, nach körperlicher Belastung, aber auch als Folge einer ungünstigen Körperhaltung und muskulärer Verspannungen. Kann sich der Körper ausruhen und entspannen, lässt meist auch der Kopfschmerz wieder nach. Auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, lange Bildschirmarbeit sowie Schlafmangel sind häufige Ursachen für akute Spannungskopfschmerzen.

Beim chronischen Spannungskopfschmerz scheinen auch genetische Faktoren eine Rolle zu spielen. Das Risiko, an einem chronischen Spannungskopfschmerz zu erkranken, ist erhöht, wenn bereits andere Familienmitglieder darunter leiden. Auch tritt der chronische Spannungskopfschmerz bei bestimmten psychischen Erkrankungen gehäuft auf, etwa zusammen mit einer Depression oder Angststörung. Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Spannungskopfschmerzes sind nicht abschließend geklärt.

"Unter anderem wird eine erhöhte Anspannung der Nackenmuskulatur vermutet, die zu einer zunehmenden Empfindlichkeit der Schmerzzentren im Gehirn führt. Das würde erklären, warum unter Stress und Anspannung das Risiko für Spannungskopfschmerzen erhöht ist. Stehen wir unter Druck, spannt sich der Körper an – und verspannt leichter", erklärt Gaul. "Unter anderem können Entspannungsverfahren wie zum Beispiel die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson helfen, anspannungsbedingte Kopfschmerzen zu lindern."

Spannungskopfschmerz behandeln: Bewegung hilft

Spannungskopfschmerzen lassen sich häufig durch Entspannung und Ruhe lindern. Auch regelmäßige Pausen von der Schreibtischarbeit, Dehn- und Lockerungsübungen für den Nacken, Stabilisierungsübungen für die Nackenmuskulatur sowie Schlaf und Stressabbau, beispielsweise durch Meditations- und Entspannungstechniken, werden von vielen Betroffenen als hilfreich beschrieben. Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft kann den Kopfschmerz ebenfalls verringern. Bewegung im Freien versorgt das Gehirn mit Sauerstoff, aktiviert die Herz-Kreislauf-Tätigkeit und entspannt und lockert angespannte Muskelpartien. Vorbeugend ist Bewegung ebenfalls in vielen Fällen wirksam.

"Häufig bessern sich die Schmerzen durch Bewegung an der frischen Luft. Vorbeugend gegen Spannungskopfschmerzen ist regelmäßige Bewegung empfohlen. Sie kann dazu beitragen, die Kopfschmerzhäufigkeit sowie die Schmerzintensität zu verbessern. Als Vorbeugung sollte die sportliche Aktivität regelmäßig erfolgen und der Trainingsaufbau sollte an die körperliche Fitness angepasst sein. Gut geeignete, sanfte Ausdauersportarten sind beispielsweise Joggen, Radfahren und Schwimmen", sagt Gaul.

Wie Pfefferminzöl gegen Spannungskopfschmerz hilft

Pfefferminzöl, auf die Schläfen aufgetragen, kann zur Linderung von Spannungskopfschmerzen beitragen. Pfefferminzöl ist ein wichtiger Bestandteil der Pflanzenheilkunde. Experten vermuten, dass Pfefferminzöl auf den Schläfen Kälte- und Druckrezeptoren, aber auch Wärme- und Schmerzrezeptoren anregen kann. Dadurch bekommt Pfefferminzöl das Potenzial, eine lokale, anästhesierende Wirkung zu entfalten. "Die Wirksamkeit von Minzöl bei Spannungskopfschmerz ist in kontrollierten Studien auf seine Wirksamkeit hin untersucht. Zum Teil wird auch für Migränepatienten Pfefferminzöl bei leichten Attacken empfohlen. Bei Allergien oder Atembeschwerden wie Asthma ist allerdings Vorsicht geboten. Dann sollten Kopfschmerzbetroffene vor der Anwendung des ätherischen Öls Rücksprache mit ihrem Arzt halten", betont der Kopfschmerzexperte.

Spannungskopfschmerz – manchmal muss es Kaffee sein

Viele Betroffene mit Spannungskopfschmerzen schwören auf eine Tasse Kaffee. Kaffee wirkt aufgrund des enthaltenen Koffeins anregend und blutdruckstabilisierend. Ebenso kann Kaffee wacher machen, denn Koffein verdrängt kurzzeitig den körpereigenen Botenstoff Adenosin, der Müdigkeit verursacht. Am besten trinkt man zum Kaffee ein großes Glas Wasser, um die Flüssigkeitsspeicher zu füllen. Regelmäßig Wasser zu trinken, gilt als effektiver Tipp, da Kopfschmerzen nicht selten auf eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr zurückzuführen sind. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt gesunden Erwachsenen pro Tag eine Trinkmenge von 1,5 Litern. Bei körperlicher Anstrengung, hohen Temperaturen und Schwitzen ist der Bedarf des Körpers höher. Achtung: Wer viel Kaffee trinkt, kann Spannungskopfschmerzen bekommen, wenn er mit dem Getränk pausiert. Man geht davon aus, dass dieses Phänomen auf den plötzlichen Koffeinentzug zurückzuführen ist.

Schmerzmittel als letzte Option

Erst wenn die genannten Maßnahmen keine Linderung der Kopfschmerzen herbeiführen, sollten Betroffene ein Schmerzmittel einnehmen. Empfohlen werden laut dem Experten Ibuprofen, Paracetamol und die Kombination aus Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Koffein. Bei chronischen Spannungskopfschmerzen kann unter Umständen, wenn Schmerzmittel nicht helfen, ein Antidepressivum als tägliche Medikation zur Schmerzdistanzierung und Prophylaxe eingenommen werden. "Achten Sie bei Schmerzmitteln darauf, diese gemäß den Empfehlungen des behandelnden Arztes oder des Herstellers einzunehmen, um Überdosierungen zu vermeiden. Frei verkäufliche Schmerzmittel sollten nicht öfter als zehnmal im Monat und nicht länger als drei Tage hintereinander ohne Absprache mit einem Arzt eingenommen werden", sagt Gaul.

Immer wieder Spannungskopfschmerzen? An Augen und Zähne denken

Wer gehäuft Spannungskopfschmerzen hat, sollte auch an seine Augen und Brille denken und diese kontrollieren lassen. So können veränderte Sehwerte, neue Brillengläser oder ein schief sitzendes Gestell auf der Nase die Augen überanstrengen, sodass Kopfschmerzen entstehen. Eine Korrektur der Sehhilfe kann dem Kopfschmerz entgegenwirken.

Eine weitere Möglichkeit für häufige Spannungskopfschmerzen ist Zähnepressen oder Zähneknirschen. Besonders unter Stress und Anspannung neigen viele Menschen dazu, durch unbewusstes Beißen und Knirschen erheblichen Druck auf die Kiefergelenke, die Kaumuskulatur und die Zähne auszuüben. Insbesondere dann, wenn Pressen und Knirschen in der Nacht stattfinden, kann am darauffolgenden Morgen ein dumpfer Schläfenkopfschmerz oder ein Spannungsgefühl im Gesicht die Folge sein. Wird die Ursache behandelt und der Kiefer entlastet, etwa mit einer Aufbissschiene und Entspannungsübungen, lassen auch die Kopfschmerzen oft nach.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul
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