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Tollwutimpfung für Menschen: Wann sich der Impfschutz lohnt


Nicht nur auf Reisen
Wann sich die Tollwutimpfung für Menschen lohnt


Aktualisiert am 03.03.2025 - 11:44 UhrLesedauer: 5 Min.
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Eintragung in einen Impfpass: Die vorsorglich verabreichte Tollwutimpfung verleiht dem Menschen den bestmöglichen Schutz vor der tödlichen Erkrankung. (Quelle: Westend61/getty-images-bilder)
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Eine Tollwutimpfung kann für Menschen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko lebensrettend sein. Lesen Sie, wer dazu zählt und welche Nebenwirkungen möglich sind.

Tollwut (Fachbegriff: Rabies) ist eine in vielen Ländern verbreitete Viruserkrankung, die vom Tier auf den Menschen übertragbar ist. Wer daran erkrankt, entwickelt unweigerlich eine fast immer tödlich verlaufende Entzündung des Gehirns. Weltweit sterben jährlich schätzungsweise rund 60.000 Menschen an Tollwut – die Mehrzahl infolge von Hundebissen in Afrika und Asien.

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Heilbar ist Tollwut bislang nicht. Den besten Schutz bietet eine vorsorgliche Tollwutimpfung. Doch auch bei ungeimpften Menschen, die sich mit dem ursächlichen Virus infizieren, lässt sich die Erkrankung durch eine rechtzeitig und korrekt durchgeführte nachträgliche Impfung für gewöhnlich noch verhindern.

Deutschland gilt seit 2008 als frei von der "klassischen" Tollwut (auch bekannt als Fuchs- oder Hundetollwut). Fledermäuse können das Virus hierzulande allerdings nach wie vor übertragen. Denkbar ist eine Ansteckung auch durch Haustiere wie Hunde oder Katzen, wenn diese illegal importiert wurden oder von unbekannter Herkunft sind. Eine Tollwutimpfung für in Deutschland lebende Menschen kommt daher hauptsächlich dann infrage, wenn sie

  • aus beruflichen oder sonstigen Gründen ein erhöhtes Kontaktrisiko haben oder
  • in Länder reisen, in denen Tollwut dauerhaft gehäuft vorkommt.

Vorsorgliche Tollwutimpfung: Präexpositionsprophylaxe (PrEP)

Ziel der Tollwutimpfung ist es, den Menschen durch aktive Immunisierung langfristig vor Tollwut zu schützen: Der Impfstoff löst eine Abwehrreaktion im Körper aus und bewirkt so, dass sich gezielt Antikörper gegen die Tollwutviren bilden. Erfolgt die Impfung rein vorsorglich – also vor einer möglichen Infizierung –, sprechen Fachleute von einer Präexpositionsprophylaxe (PrEP).

Für die Tollwutimpfung beim Menschen stehen zwei Totimpfstoffe zur Verfügung: Rabipur und Verorab. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfstoffdosen: Die zweite Impfung findet genau eine Woche nach dem ersten Impftermin statt – und die dritte Impfung zwei (oder drei) Wochen nach dem zweiten Impftermin.

Gut zu wissen

Allgemein ist die Tollwutimpfung für Menschen gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen – wie örtliche Reaktionen an der Impfstelle, Unwohlsein, Kopf- und Muskelschmerzen, Fieber, Schwindel, Hautausschlag, Müdigkeit und Kraftlosigkeit – sind ungefährlich und klingen schon bald wieder ab.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt solch eine vorsorgliche Tollwutimpfung für alle Menschen in Deutschland, die

  • im Labor gezielt mit Tollwutviren arbeiten.
  • arbeitsbedingten oder sonstigen engen Kontakt zu Fledermäusen haben (etwa im Tierschutz oder in der Höhlenforschung Tätige).
  • direkten Umgang mit Tieren in Gebieten mit neu aufgetretener Wildtiertollwut haben (wie tiermedizinisches, Jagd- und Forstpersonal).
  • in Regionen mit Tollwutgefahr reisen und dort wahrscheinlich mit Tollwutviren in Kontakt kommen werden (etwa durch streunende Hunde oder Fledermäuse).

Für wen genau ist die Tollwutimpfung als Reiseimpfung sinnvoll?

Ob eine Tollwutimpfung für Menschen vor einer geplanten Reise sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab. Die Stiko rät dazu, sich gegen Tollwut impfen zu lassen, wenn im Reiseland ein hohes Risiko für Hundetollwut besteht (oder das Risiko im Reiseland nur mäßig ist, dort aber ein längerer Aufenthalt oder mehrere kürzere Aufenthalte vorgesehen sind) und

  • die dortige ärztliche Versorgung unzureichend ist,
  • moderne Impfstoffe und Immunglobulin womöglich nicht verfügbar sind,
  • die Reise- oder Aufenthaltsbedingungen einfach sind oder
  • die Reisenden aufgrund ihrer Aktivitäten leicht mit kranken Tieren in Berührung kommen können (wie beim Wandern, auf Fahrradtouren, bei Tierschutzprojekten oder beim Besuch von Affenparks).

Zudem empfiehlt die Stiko eine vorsorgliche Tollwutimpfung als Reiseimpfung für Menschen, die

  • Länder außerhalb von Westeuropa, Australien und Ozeanien bereisen und dort voraussichtlich Umgang mit Wildtieren haben werden (etwa bei der Arbeit in einem Tierreservat).
  • auf ihrer Reise – egal, wohin diese geht – voraussichtlich Kontakt zu Fledermäusen haben werden (etwa bei Höhlenwanderungen).

Wie wichtig eine vorsorgliche Tollwutimpfung für reisende Menschen ist, bestimmen auch individuelle Faktoren sowie der Zweck der Reise. Wer etwa rein geschäftlich unterwegs ist und/oder Angst vor Tieren hat, infiziert sich eher selten mit Tollwut. Ein erhöhtes Risiko besteht hingegen erfahrungsgemäß bei Personen, die

  • jung sind,
  • selbst Tiere halten,
  • ein Land erneut bereisen oder
  • sich selbst als erfahrene Reisende einschätzen.

Muss man die Tollwutimpfung beim Menschen auffrischen?

Eine vorsorgliche Tollwutimpfung mit drei Impfstoffdosen verleiht dem Menschen lang anhaltenden Schutz: In den nachfolgenden Jahrzehnten (möglicherweise auch im gesamten restlichen Leben) genügt im Fall einer Infizierung eine Auffrischung (auch Booster genannt) – bestehend aus zwei Impfungen im Abstand von drei Tagen –, um eine schnelle und ausreichende Immunantwort hervorzurufen und so die Erkrankung zu verhindern.

Wer nur zeitweilig auf Reisen Schutz vor Tollwut benötigt, braucht also bloß bei Bedarf eine Auffrischung der Tollwutimpfung. Für Menschen, die nach ihrer Grundimmunisierung fortwährend ein erhöhtes Infektionsrisiko haben, sind jedoch regelmäßige Auffrischimpfungen sinnvoll. Wie dabei vorzugehen ist, hängt vom eingesetzten Impfstoff ab (genauere Angaben hierzu finden sich in den dazugehörigen Fachinformationen).

Ist die Tollwutimpfung für Menschen jedes Alters geeignet?

Die Tollwutimpfung ist für Menschen jedes Alters geeignet – beide verfügbaren Impfstoffe sind ab der Geburt zugelassen. Bei Bedarf können Eltern also auch ihr Baby oder Kleinkind impfen lassen. Dies ist gut zu wissen, da Kinder eher riskante Tierkontakte haben als Erwachsene.

So führen etwa Hundebegegnungen gerade bei Kindern mit geringer Größe und/oder krabbelnder Fortbewegung leichter zu Bissverletzungen am Kopf. Ist das Tier mit Tollwut infiziert, können die Viren das Gehirn des Kindes schneller erreichen als nach einem Biss in den Arm oder das Bein. Für eine wirksame nachträgliche Tollwutimpfung bleibt dann weniger Zeit.

Nachträgliche Tollwutimpfung: Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Nach einer möglichen Infizierung mit Tollwutviren ist die Tollwutimpfung bei allen Menschen – geimpften ebenso wie ungeimpften – ein unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen Maßnahmen, die den Ausbruch der Erkrankung verhindern sollen. Fachleute bezeichnen solche vorbeugenden Maßnahmen als Postexpositionsprophylaxe (PEP).

Wie viele Impfstoffdosen für eine wirksame nachträgliche Tollwutimpfung nötig sind, hängt vom Impfstatus ab: Menschen, die nicht oder unvollständig geimpft sind, benötigen dazu vier bis fünf Impfungen (an den Tagen 0, 3, 7, 14 und ggf. 28). Wer bereits vollständig grundimmunisiert ist, erhält hingegen nur zwei Impfungen (im Abstand von drei Tagen).

Bei fehlendem oder unvollständigem Impfschutz gilt überdies: Hat ein tollwutverdächtiges oder tollwütiges Tier Biss- oder Kratzverletzungen verursacht oder ist es mit Schleimhäuten oder verletzter Haut in Kontakt gekommen, ist zusätzlich zur Tollwutimpfung eine passive Immunisierung als Sofortschutz nötig. Dazu bekommen die Betroffenen Tollwut-Immunglobulin verabreicht. Ist dies nicht verfügbar, lässt sich die Gabe bis spätestens sieben Tage nach der ersten Impfstoffdosis nachholen.

Eine korrekt durchgeführte nachträgliche Tollwutimpfung bietet Menschen mit funktionierendem Immunsystem fast 100-prozentigen Schutz vor der Erkrankung. Bei fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung lässt sich der Ausbruch der Tollwut allerdings nicht immer verhindern – vor allem, wenn die dazu nötigen Maßnahmen nicht wie empfohlen umgesetzt werden (können) oder schwere Verletzungen im Kopfbereich zur Infizierung geführt haben.

Die Postexpositionsprophylaxe einschließlich der nachträglichen Tollwutimpfung sollte bei allen Menschen – auch in der Schwangerschaft – grundsätzlich schnellstmöglich nach begründetem Verdacht auf eine Infizierung erfolgen. Sobald erste Symptome der Tollwut auftreten, sind die Maßnahmen unwirksam.

Wer trotz möglicher Infizierung keine nachträgliche Tollwutimpfung erhält (etwa weil kein Impfstoff verfügbar ist), sollte diese dennoch zum nächstmöglichen Zeitpunkt nachholen – egal, wie viel Zeit seitdem verstrichen ist. Denn wann die Tollwut beim Menschen ausbricht, lässt sich nicht vorhersagen: Bis die ersten Symptome auftreten, können wenige Tage bis mehrere Jahre vergehen.

Fazit – das Wichtigste zur Tollwutimpfung bei Menschen in Kürze

Tollwut ist nicht heilbar: Sobald die ersten Krankheitssymptome auftreten, entwickelt sich unweigerlich eine Gehirnentzündung, die normalerweise tödlich verläuft. Den besten Schutz bietet eine vorsorgliche, aus drei Impfstoffdosen bestehende Tollwutimpfung. Doch auch bei infizierten Menschen lässt sich die Erkrankung durch eine rechtzeitige und korrekt durchgeführte nachträgliche Tollwutimpfung fast immer verhindern. Die beiden verfügbaren Impfstoffe sind gut verträglich und ab der Geburt zugelassen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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