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Hämorrhoiden behandeln: Was gegen die Beschwerden hilft


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Veröden, Abbinden, Operieren
So behandeln Sie Hämorrhoiden richtig


Aktualisiert am 15.11.2022Lesedauer: 4 Min.
Ärztin im Gespräch mit einer PatientinVergrößern des Bildes
Vergrößerte Hämorrhoiden lassen sich je nach Schweregrad mit verschiedenen Methoden behandeln. (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)
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Vergrößerte Hämorrhoiden lassen sich in der Regel gut behandeln. Dabei gilt: Je früher die Behandlung beginnt, desto besser. Welche Therapien helfen.

Hämorrhoiden sind natürliche Gefäßpolster, die den Darm nach außen abdichten. Sind sie krankhaft vergrößert, ragen sie zeitweise oder permanent aus dem After. Dies führt zu den typischen Beschwerden wie Juckreiz, Nässen oder Blut auf dem Toilettenpapier. Fachleute sprechen dann von einem Hämorrhoidalleiden.

Bleibt das Hämorrhoidalleiden unbehandelt, kann es sich mit der Zeit verschlimmern. Entsprechend aufwendiger ist dann die Behandlung.

Hämorrhoiden behandeln: Welche Therapien infrage kommen

Vergrößerte Hämorrhoiden lassen sich von Ärztinnen und Ärzten mit unterschiedlichen Methoden behandeln. Dazu zählen vor allem

  • Veröden,
  • Abbinden und die
  • operative Entfernung.

Welche Behandlung am besten geeignet ist, richtet sich in der Regel danach, wie sehr die Erkrankung bereits vorangeschritten ist und wie stark die Beschwerden sind. Fachleute unterscheiden vier Schweregrade eines Hämorrhoidalleidens:

  • Hämorrhoiden 1. Grades müssen nicht zwingend behandelt werden, da sie oft keine Beschwerden bereiten.
  • Hämorrhoiden 2. Grades ragen beim Stuhlgang aus dem Darm heraus, ziehen sich jedoch anschließend wieder zurück.
  • Hämorrhoiden 3. Grades ziehen sich nach dem Stuhlgang nicht von allein zurück. Betroffene können sie aber mit den Fingern wieder in den Darm schieben.
  • Hämorrhoiden 4. Grades ragen dauerhaft aus dem Enddarm und lassen sich auch nicht mehr zurückschieben.

Lesen Sie mehr über die einzelnen Hämorrhoiden-Grade und wie sie behandelt werden.

Hämorrhoiden mit Salben, Cremes & Co. behandeln

Sind die Hämorrhoiden nur leicht vergrößert und bereiten Beschwerden, können sich Betroffene vorübergehend selbst behelfen, zum Beispiel mit

  • Cremes,
  • Salben,
  • Sitzbädern,
  • Zäpfchen oder
  • Analtampons.

Vergrößerte Hämorrhoiden werden begünstigt, wenn auf dem Analkanal ein hoher Druck lastet – wie er zum Beispiel bei zu starkem Pressen auf der Toilette entsteht. Daher kann es helfen, einen möglichst weichen Stuhlgang zu erzielen und nicht länger als nötig auf dem WC zu sitzen. Einer Verstopfung lässt sich zum Beispiel mit einer ballaststoffreichen Ernährung und reichlich Bewegung entgegenwirken.

Wichtig zu wissen: Eine Selbstbehandlung mit Salben, Cremes und Co. lindert mitunter zwar die Symptome. Die vergrößerten Hämorrhoiden bilden sich dadurch jedoch nicht zurück. Daher sollten Betroffene ärztlichen Rat suchen, wenn die Beschwerden länger anhalten oder immer wiederkehren.

Hämorrhoiden veröden: Die Sklerosierungstechnik

Vergrößerte Hämorrhoiden im Anfangsstadium wird die Proktologin oder der Proktologe meist veröden. Ziel dieser Behandlung ist, die krankhaft erweiterten Gefäße zu verschließen/zu verfestigen (Sklerosierungstechnik). Auch bei Hämorrhoiden 2. Grades kann das Veröden noch sinnvoll sein.

Das Veröden erfolgt in der Regel ambulant. Die Ärztin oder der Arzt spritzt in die Gefäßzuflüsse der Schwellkörper einen bestimmten Wirkstoff, etwa Polidocanol. Das Mittel führt dazu, dass das Gewebe schrumpft und fester wird. Dadurch verkleinern sich die Hämorrhoiden und ziehen sich in den Enddarm zurück. Um alle vergrößerten Hämorrhoiden zu behandeln, sind häufig mehrere Anwendungen nötig.

In vielen Fällen vergrößern sich die Hämorrhoiden nach etwa zwei bis drei Jahren wieder, sodass eine erneute Behandlung nötig ist.

Lesen Sie, wie sich Hämorrhoiden veröden lassen.

Mögliche Nebenwirkungen der Verödung sind vorübergehende Blutungen, ein Druck- oder Fremdkörpergefühl oder leichte Schmerzen. Seltener kommen Infektionen, Schwellungen oder ein Blutgerinnsel im Analbereich (Analthrombose) vor.

Hämorrhoiden abbinden: Die Gummibandligatur

Vor allem bei Hämorrhoiden 2. Grades kommt eine Gummibandligatur (Gummiringligatur) infrage. Auch bei Hämorrhoiden 1. Grades sowie kleineren Hämorrhoiden 3. Grades kann diese Behandlung nach ärztlichem Ermessen geeignet sein.

Zunächst führt die Ärztin oder der Arzt das Proktoskop in den After ein und saugt damit den betroffenen Gewebebereich an, sodass dieser sich vorwölbt. Durch das Rohr des Proktoskops wird anschließend ein kleiner Gummiring über die vergrößerte Hämorrhoide gestülpt. Der Ring ist nur wenige Millimeter groß, sodass die Blutzufuhr zur Hämorrhoide abgeklemmt wird. Die Folge: Der abgeschnürte Gewebeknoten stirbt innerhalb weniger Tage ab. Ring und Gewebe fallen ab und werden mit dem Stuhl ausgeschieden.

Es können mehrere Termine nötig sein, um alle vergrößerten Hämorrhoiden zu behandeln. Wie auch nach der Sklerosierungstechnik vergrößern sich nach dem Veröden die Hämorrhoiden nach einiger Zeit erneut. Dann muss die Behandlung wiederholt werden.

Zu möglichen Nebenwirkungen oder Komplikationen der Gummibandligatur zählen Blutungen und Schmerzen. Komplikationen wie eine Analthrombose oder eine Eiteransammlung (Abszess) treten selten auf.

Hämorrhoiden-OP: Die Hämorrhoidektomie

Eine Hämorrhoiden-OP ist vor allem nötig, wenn

  • die Hämorrhoiden bereits stark vergrößert sind (ab Grad 3) oder
  • andere Behandlungsmaßnahmen keinen Erfolg haben.

Die vergrößerten Hämorrhoiden wird die Ärztin oder der Arzt dann in einer Operation entfernen. Fachleute sprechen von einer Hämorrhektomie. Es gibt unterschiedliche OP-Verfahren. Welche am besten geeignet sind und ob ein stationärer Aufenthalt nötig ist, richtet sich unter anderem danach, wie ausgeprägt das Hämorrhoidalleiden ist.

Nach der Hämorrhoiden-OP treten häufiger Schmerzen auf, zum Beispiel beim Stuhlgang oder beim Sitzen. Mögliche weitere Nebenwirkungen und Komplikationen sind Blutungen, eine Infektion der Wunde, ein verengter Darmausgang (Analstenose) oder eine Eiteransammlung. Selten entwickelt die Patientin oder der Patient nach der Operation eine Stuhlinkontinenz. Das bedeutet, dass unwillkürlich Stuhl abgeht.

Lesen Sie mehr zum Thema: Hämorrhoiden per OP entfernen

Was passiert, wenn vergrößerte Hämorrhoiden nicht behandelt werden?

Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden sind zwar mitunter äußerst unangenehm, ein Hämorrhoidalleiden ist jedoch selten gefährlich. Insbesondere in fortgeschrittenen Stadien, wenn vergrößere Hämorrhoiden (nahezu) permanent aus dem After herausragen, können jedoch verschiedene Komplikationen auftreten:

  • eingeklemmte Hämorrhoiden: Werden aus dem Anus herausragende Gefäßknoten eingeklemmt, ist dies mit starken Schmerzen verbunden. Weil sich dadurch das Blut in den Gefäßen staut, kann sich zusätzlich ein Blutgerinnsel (Thrombose) bilden.
  • Ekzeme: Herausragende Hämorrhoiden können durch das Abwischen mit Toilettenpapier leicht wund werden. Es kann eine rote, entzündete, nässende Hautveränderung entstehen – das Analekzem. Zudem kann sich an gereizten Stellen ein Geschwür bilden.
  • Infektionen: Krankheitserreger aus dem Stuhl können leicht in wunde Stellen eindringen und zu Entzündungen führen. In schweren Fällen bildet sich eine größere Eiteransammlung (Abszess). Oder eine Analfistel: Dabei entstehen schlauchförmige, entzündete Gänge, die bis in die Haut, den Darm oder das Becken führen können.
  • stärkere Blutungen: Vergrößerte Hämorrhoiden bluten leicht – insbesondere bei Personen, die Blutverdünner einnehmen oder Bluthochdruck haben. Wird auf der Toilette stark gepresst, können stärkere arterielle Blutungen auftreten, die ärztlich behandelt werden müssen.

Diese Komplikationen lassen sich meist gut behandeln. In manchen Fällen, etwa bei einem Abszess, kann allerdings ein chirurgischer Eingriff nötig sein.

Grundsätzlich gilt: Je eher Sie ein Hämorrhoidalleiden behandeln lassen, desto niedriger ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Komplikationen auftreten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Vergrößerte Hämorrhoiden. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 3.11.2021)
  • Hämorrhoiden und Analvenenthrombose. Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (30.11.2020)
  • Hämorrhoiden. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2020)
  • Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie: S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden (PDF). AMWF-Register-Nr.: 081/007 (Stand: April 2019)
  • Hahn, J.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2018
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Bänkler, W.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2015
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