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Zahnbelag und Zahnstein: Wie sie sich entfernen lassen


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Risiko für die Zähne
Wie sich Zahnstein entfernen lässt


Aktualisiert am 26.09.2022Lesedauer: 5 Min.
Junger Mann schaut sich seine unteren Zähne an.Vergrößern des Bildes
Young man checking tooth in bathroom (Quelle: shironosov/getty-images-bilder)
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Weicher Zahnbelag wird schon innerhalb weniger Tage zu hartem Zahnstein – und dieser lässt sich nicht mehr einfach wegputzen. Erfahren Sie, ob Sie Zahnstein selbst entfernen können und wie Sie ihm wirksam vorbeugen.

Vorweg: Gänzlich verhindern lässt sich Zahnstein meist nicht. Mit einer gewissenhaften und regelmäßigen Mundhygiene können (und sollten) Sie das Zahnsteinrisiko jedoch deutlich minimieren. Wenn doch einmal Zahnstein entstanden ist, hilft die Zahnärztin oder der Zahnarzt weiter.

Was ist Zahnbelag und was ist Zahnstein?

Die Grundlage für späteren Zahnstein ist Zahnbelag. Aus dem weichen, leicht gelblichen Belag entwickelt sich – sofern er nicht rechtzeitig entfernt wird – schon in kurzer Zeit harter Zahnstein. Der Fachbegriff für Zahnbelag ist Plaque.

Zahnbelag besteht hauptsächlich aus Bakterien. Besonders schnell entsteht er an Stellen, die mit der Zahnbürste nicht gut erreichbar sind oder bei der Reinigung häufiger vernachlässigt werden, zum Beispiel

  • in den Zahnzwischenräumen,
  • an den Zahnhälsen oder
  • in den Furchen (Fissuren) der Kauflächen.

Zwei Formen von Zahnstein

Zahnstein ist nichts anderes als hart gewordener, mineralisierter Zahnbelag. Er bildet sich, wenn sich mineralische Substanzen aus dem Speichel mit dem weichen Zahnbelag verbinden.

Zahnstein enthält neben Bakterienresten verschiedene Substanzen (vor allem Proteine und Kohlenhydrate) aus dem Speichel und Sekrete aus den Zahnfleischtaschen. Nicht nur bei Erwachsenen, auch bei Kindern kann bereits Zahnstein zu finden sein.

Je nachdem, wo er entstanden ist, weist Zahnstein etwas andere Eigenschaften auf. Fachleute unterscheiden zwischen

  • Zahnstein oberhalb des Zahnfleisches (supragingivaler Zahnstein) und
  • Zahnstein in den Zahnfleischtaschen (subgingivaler Zahnstein, Konkrement).

Zahnstein oberhalb des Zahnfleisches bildet sich relativ rasch. Vor allem an der Innenseite der unteren Scheidezähne ist er häufig zu finden. Die oberen Backenzähne sind ebenfalls oft betroffen. Der Zahnstein hat eine weiße, gelbliche oder bräunliche Farbe.

Zahnstein in den Zahnfleischtaschen befindet sich hingegen unter dem Zahnfleisch – direkt auf der Oberfläche der Zahnwurzel. Diese Form des Zahnsteins entwickelt sich in der Regel langsamer und weist einen höheren Mineralgehalt auf, sodass sie schwerer zu entfernen ist. Zu erkennen ist sie an ihrer dunkelbraunen bis schwarzen Farbe: Die Färbung entsteht durch Blutbestandteile, die im harten Zahnstein eingelagert sind.

Ursachen: So wird Zahnbelag zu Zahnstein

Nach dem (gründlichen) Zähneputzen ist der Zahn zunächst frei von weichen Zahnbelag. Direkt nach der Reinigung bildet sich aus Eiweißen im Speichel ein feiner, mit bloßem Auge nicht sichtbarer Film, der sich um die Zahnoberfläche legt. Diese Umhüllung heißt Pellikel (lat. pellicula = kleine Haut) oder Schmelzoberhäutchen.

Das Pellikel ist nicht schädlich – im Gegenteil: Es trägt dazu bei, dass sich im Zahnschmelz Mineralien einlagern, sodass der Zahn widerstandsfähig gegenüber Bakterien ist. Zudem bietet das Pellikel Schutz vor Säuren aus der Nahrung, die den Zahn angreifen könnten.

So entsteht Zahnbelag

Mit der Zeit lagern sich auf dem Pellikel jedoch verschiedene Substanzen an. Dazu zählen unter anderem Bakterien, Mehrfachzucker (Polysaccharide) aus der Nahrung, Bestandteile aus dem Speichel und Gewebezellen. Die Mehrfachzucker verbinden sich zusammen mit Eiweißen zu einer matrixähnlichen Oberfläche, auf der Bakterien noch besser haften. Hinzu kommt, dass sich die Erreger von dem Zucker ernähren.

Je mehr Bakterien sich ansiedeln, desto eher wird dies als gelblich-weißer Zahnbelag sichtbar. Die Bakterien wandeln die Zuckerbausteine nach und nach in Säuren um. Diese wiederum schädigen den Zahnschmelz. Der Schmelz wird poröser und durchlässiger, sodass Keime in den Zahn eindringen können.

Plaque bildet sich schon kurze Zeit nach dem letzten Zähneputzen. Der weiche Zahnbelag lässt sich mit der Zunge erspüren: Der Zahn fühlt sich nicht glatt, sondern rau an.

Spätestens jetzt ist eine gründliche Zahnhygiene fällig, um zu verhindern, dass aus dem Zahnbelag fester Zahnstein wird.

Von Plaque zu Zahnstein

In den ersten ein bis zwei Tagen ist der Zahnbelag noch wasserlöslich und lässt sich leicht wegputzen. Wird Plaque jedoch nicht entfernt, werden die befallenen Flächen immer größer und gehen teilweise ineinander über. Mit der Zeit sorgen Calciumsalze im Speichel dafür, dass der Zahnbelag mineralisiert. Die Folge: Er wird zu hartem, verkalktem Zahnstein. Dies dauert meist einige Tage. Wie lang genau, ist von Person zu Person etwas unterschiedlich. Im schlimmsten Fall ist bereits nach 24 bis 48 Stunden Zahnstein entstanden. Auf dem Zahnstein bildet sich weiterer Zahnbelag.

Folgen: Wie gefährlich ist Zahnstein?

Zahnbelag und Zahnstein stellen ein Risiko für die Mund- und Zahngesundheit dar.

Die im weichen Zahnbelag enthaltenen Bakterien können den Zahn angreifen und zu Karies führen. Je mehr Plaque entstanden ist, desto eher wird das Zahnfleisch in Mitleidenschaft gezogen: Durch Stoffwechselprodukte der Bakterien sowie verschiedene Enzyme wird es auf Dauer lockerer, sodass Erreger leicht eindringen und zum Beispiel eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) auslösen können. Daneben kann Mundgeruch eine unangenehme Folge sein.

Der harte Zahnstein selbst ist zwar nicht direkt für Zahnschäden oder Entzündungen im Mundraum verantwortlich. Er erhöht jedoch das Risiko dafür: An der rauen Oberfläche des Zahnsteins können Bakterien besonders gut haften und dort weiteren Zahnbelag bilden.

Hinzu kommt, dass der pH-Wert durch verschiedene Stoffwechselprozesse in den Bereichen unter dem Zahnstein in den sauren Bereich sinkt. Die Folge: Erreger und Säuren können den Zahn leicht angreifen.

Schon gewusst?
Weicher Belag kann sich auch auf Zahnspangen und Zahnersatz bilden – und somit ein Risiko für benachbarte Zähne darstellen. Daher sollten Prothesen & Co. sorgfältig gereinigt werden.

Zahnstein selbst entfernen?

Während der weiche Zahnbelag mit der Zahnbürste leicht weggeputzt werden kann, ist das beim Zahnstein nicht so einfach. Zahnstein ist so hart, dass ihm mit Zähneputzen, Zahnseide oder ähnlichen "sanften" Maßnahmen nicht beizukommen ist.

Manche versuchen, Zahnstein zu Hause ohne professionelle Hilfe zu entfernen. Im Handel sind zum Beispiel spezielle Zahnsteinentferner erhältlich. Zunehmend sind in Drogerien "Zahnsteinradierer" zu finden, die den Zahnstein auf sanfte Weise "abschmirgeln" oder lösen sollen. Einige setzen auch auf Hausmittel wie Natron. Aber sind solche Methoden zu empfehlen? Sollte man Zahnstein selbst entfernen?

Nein. Der Versuch, Zahnstein selbst mit einem Zahnsteinradierer, speziellen Zahnsteinentfernern oder scharfen Gegenständen auf eigene Faust zu entfernen, ist riskant. Bei unsachgemäßem Gebrauch kann der Zahnschmelz unwiederbringlich Schaden nehmen. Auch die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch können dabei verletzt werden, was unter anderem zu Blutungen führen kann.

Besser ist es daher, Zahnstein von einem Profi entfernen zu lassen.

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Zahnstein professionell entfernen lassen

Zahnstein können Sie in jeder zahnärztlichen Praxis entfernen lassen, etwa im Rahmen der halbjährlichen Kontrolle. Das tut normalerweise nicht weh und dauert nur wenige Minuten.

Die Zahnsteinentfernung ist auch Teil der professionellen Zahnreinigung (PZR). Die PZR wird von einer speziell ausgebildeten Fachkraft durchgeführt. Sie befreit die Zähne von Zahnbelag, Verfärbungen und Zahnstein. Für einen guten Schutz vor Bakterien werden die Zähne anschließend häufig poliert und fluoridiert.

Zahnstein entfernen: Wie hoch sind die Kosten?

Gesetzlich versicherte Erwachsene können den Zahnstein einmal pro Jahr kostenlos während des Kontrolltermins entfernen lassen. Für bestimmte Personengruppen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten zweimal jährlich. Dazu zählen Personen mit einer Behinderung oder pflegebedürftige Menschen.

Anspruch auf eine kostenlose professionelle Zahnreinigung haben gesetzlich Versicherte hingegen nicht. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen jedoch anteilig die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung im Jahr. Erkundigen Sie sich am besten vorab bei Ihrer Krankenkasse, inwieweit Sie einen Zuschuss bekommen. Eine PZR kostet meist zwischen 80 und 120 Euro.

Zahnstein vorbeugen

Zu 100 Prozent lässt sich Zahnstein nicht vorbeugen: Selbst bei sehr gründlicher Zahnhygiene gibt es keine Garantie, dass er sich nicht doch an der einen oder anderen Stelle bildet.

Dennoch ist die Zahnpflege nicht umsonst. Im Gegenteil – wer regelmäßig und sorgfältig darauf achtet, verringert das Zahnsteinrisiko auf ein Minimum. Wichtig ist, den weichen Zahnbelag frühzeitig zu entfernen. Daher empfiehlt es sich, sich zweimal täglich die Zähne zu putzen.

Damit auch die Zahnzwischenräume und andere schwerer erreichbare Stellen gereinigt werden, sollten Sie zusätzlich auf Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten sowie Mundspülungen oder Zungenschaber zurückgreifen. Welche Reinigungsmethoden für Sie am besten geeignet sind, können Sie mit Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt besprechen.

Neben einer gründlichen Mundhygiene spielt die Ernährung eine Rolle. Vor allem zucker- beziehungsweise stärkehaltige Speisen liefern Bakterien Nahrung. Wer Zahnbelag und Zahnstein vorbeugen möchte, kann daher mit der Ernährung in gewissem Maße gegensteuern – zusätzlich zur regelmäßigen Zahnpflege.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Welche Zahnvorsorge zahlt die Krankenkasse? Online-Informationen der Verbraucherzentrale NRW e. V.: www.verbraucherzentrale.de (Stand: 13.1.2022)
  • Professionelle Zahnreinigung. Online-Informationen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung: www.kzbv.de (Abrufdatum: 29.3.2022)
  • Zahnfleischentzündung und Parodontitis. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 12.3.2020)
  • Elsässer, S.: Körperpflegekunde und Kosmetik. Ein Lehrbuch für die PTA-Ausbildung und die Beratung in der Apothekenpraxis. Springer, Berlin 2020
  • Roulet, J., Fath, S., Zimmer, S.: Zahnmedizinische Prophylaxe. Urban & Fischer bei Elsevier 2017
  • Zahnstein. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Februar 2017)
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016
  • Müller, H.: Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2012
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