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Fünf Mythen im Check: Pflaster oder frische Luft bei Wunden?


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Fünf Mythen im Check
Pflaster oder frische Luft bei Wunden?

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 14.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Pflaster: Sie unterstützen die Wundheilung, da sie Keime und Bakterien von der Wunde fernhalten.Vergrößern des Bildes
Pflaster: Sie unterstützen die Wundheilung, da sie Keime und Bakterien von der Wunde fernhalten. (Quelle: Piyapong Thongcharoen/getty-images-bilder)
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Die richtige Versorgung von Verletzungen ist wesentlich für die Wundheilung. Sie schützt vor Infektionen und Entzündungen. Um das Thema kursieren viele Ratschläge und Mythen. Wir klären fünf davon auf.

Häufig wird angenommen, dass Wunden an der Luft am besten heilen. Welche Tipps der verletzten Haut wirklich helfen und welche man in das Reich der Mythen verbannen kann, lesen Sie hier.

Wund-Mythos 1: Wunden heilen an der Luft am besten

Eine Schürfwunde nach einem Sturz, ein Schnitt mit dem Messer, ein tiefer Kratzer bei der Gartenarbeit: Eine Verletzung ist schnell passiert. Damit sich die verletzte Haut nicht entzündet, sollte diese zuerst mit klarem, kaltem Wasser abgespült und anschließend mit einem Wunddesinfektionsspray behandelt werden. So werden Bakterien und Keime abgetötet. Kaltes Wasser sorgt zudem dafür, dass sich die Gefäße zusammenziehen. Blutungen können so verringert werden. Zudem wirkt das kühle Wasser schmerzstillend.

Anschließend muss die Wunde versorgt werden. "Trockene Wunden heilen schlechter. Ein feuchtes Milieu ist für die Wundheilung das A und O", sagt Dr. Christoph Liebich, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten der Hautarztpraxis Dermazent in München und Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

"Kleine Verletzungen können auch an der Luft heilen, vor allem, wenn die Anwendung eines Pflasters an der verletzen Stelle ungünstig ist, etwa im Gesicht. Wunden an den Händen und Wunden, an denen Kleidung reiben könnte, sollten immer durch ein Pflaster geschützt sein und feucht heilen. Spezielle Wundsalben, dünn aufgetragen, unterstützen den Heilungsprozess. Sie wirken antiseptisch und heilungsfördernd."

Wund-Mythos 2: Auf Pflaster verzichten – sie sind ein Keimrisiko

Eine Wunde sollte immer gründlich gereinigt und desinfiziert werden, bevor das Pflaster aufgebracht wird. Regelmäßig gewechselt, sind Pflaster alles andere als Brutstätten für Keime: "Ein Pflaster schützt die Wunde vor äußeren Einflüssen wie Stößen und dem Eindringen von Erregern und bieten der Wunde eine geschützte Umgebung für die Wundheilung", sagt Liebich. Damit das Wundsekret nicht mit dem Pflaster verklebt, ist es ratsam, das Pflaster so aufzukleben, dass etwas Freiraum zwischen Wunde und Pflaster ist. Eine dünn aufgetragene Wundsalbe kann ebenfalls einem Verkleben vorbeugen.

Übrigens heilen Schnittwunden besser, wenn die Wundränder eng aneinander liegen. Ein Pflaster ist hier eine gute Hilfe und schützt die Haut zugleich vor einem erneuten Einreißen.

Wund-Mythos 3: Die Wunde ablecken oder drüberpinkeln – das desinfiziert

Dieser Wund-Tipp gehört in das Reich der Mythen. Wer sich unterwegs verletzt und Wasser dabei hat, sollte dieses zur ersten Wundreinigung nutzen. "Sowohl im Urin als auch im Speichel können sich Erreger befinden, welche das Entzündungsrisiko erhöhen", warnt Liebich. "Besser ist es, wenn Sie Pflaster und Desinfektionsmittel zum Ausflug mitnehmen. Speichel und Urin eignen sich nicht für die Wundversorgung."

Ist Schmutz in die Wunde gelangt, der sich nicht ausspülen lässt, sollte ein Arzt aufgesucht und die Wunde professionell gereinigt werden. "Bei verschmutzten Wunden oder bei Tierbissen ist es zudem wichtig, zu schauen, ob die Tetanus-Impfung noch Schutz bietet oder ob eine Auffrischungsimpfung gegen Wundstarrkrampf notwendig ist", sagt der Dermatologe.

Wund-Mythos 4: Wenn die Wunde juckt, heilt sie

Es stimmt: Während des Heilungsprozesses ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Wunde juckt. Aufmerksam werden sollte man, wenn die Wunde sich rötet, zu pochen beginnt oder weißliches Sekret absondert. "Das sind Hinweise auf eine Infektion. Die Wunde sollte dann von einem Arzt versorgt werden", so der Experte.

Die Intensität des Wundschmerzes hat nichts mit der Tiefe der Wunde zu tun. Besonders oberflächliche Verletzungen, etwa Schürfwunden, sind sehr schmerzhaft. Der Grund: In der Oberhaut liegen besonders viele Nerven.

(Quelle: Privat)

Zur Person


Dr. med. Christoph Liebich ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit der eigenen Hautarztpraxis Dermazent in München sowie Medienexperte des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Wund-Mythos 5: Der Schorf muss von selbst abfallen, sonst gibt es Narben

Auch dieser Wund-Tipp stimmt. Wird der Wundschorf von der Wunde gekratzt, kann die neue, dünne, nachgewachsene Haut einreißen und unschön wieder zusammenwachsen. Es können Narben entstehen. "Um Narben vorzubeugen, ist das Wichtigste, die Wunde möglichst ruhig und feucht zu halten", rät Liebich.

Bewegungen, häufiger Kontakt mit Wasser oder gar Seife, Stöße und das Reiben von Kleidung können die Wundheilung stören und die Narbenbildung begünstigen. Zudem sollte eine frisch verheilte Wunde vor der Sonne geschützt werden. Die neue Haut ist empfindlich und hat keinen Eigenschutz gegen UV-Strahlung.

Wann mit einer Verletzung zum Arzt gehen?

Egal ob Schürfwunde, Schnittwunde oder Kratzer: Mit einer Hautverletzung sollte man dem Experten zufolge immer dann zum Arzt gehen, wenn:

  • die Wunde durch ein Tier entstanden ist (hohe Infektionsgefahr).
  • die Wunde groß, klaffend oder tief ist.
  • die Wunde stark blutet.
  • die Blutung nicht zu stoppen ist.
  • Schmutz in die Wunde gelangt ist, der sich nicht ausspülen lässt.
  • die Wunde pocht, gerötet ist, eitert oder schmerzt.
  • kein Impfschutz gegen Tetanus besteht oder man unsicher ist, was den Impfschutz angeht.
  • die Wunde in der Nähe der Augen oder im Bereich der Genitalien ist.
  • Fieber auftritt.
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Chronische Wunden. Broschüre von gesundheitsinformation.de, einem Angebot des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 20. August 2018)
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