Schutz vor schwerer Corona-Erkrankung Ist ein Antikörpertest vor der Booster-Impfung sinnvoll?
Nach drei Monaten sollte der Corona-Impfschutz aufgefrischt werden. Doch einige zögern mit der Booster-Impfung.
Durch eine Booster-Impfung wird der Immunschutz gegen das Coronavirus noch einmal stark verbessert. Das ist vor allem angesichts der hochansteckenden Omikron-Variante wichtig. Dennoch zögern einige Menschen und fragen sich: Brauche ich den dritten Pieks wirklich oder reicht die Abwehrkraft der bisherigen Impfungen noch aus?
Wer sich diese Frage stellt, denkt vielleicht über einen Antikörpertest nach, um eine Entscheidung für oder gegen den Booster zu treffen. Doch Fachleute halten das nur bedingt für sinnvoll. Warum? Wir beantworten wichtige Fragen zu diesem Thema.
Was bringt eine Auffrischungsimpfung?
Sie stärkt das Immunsystem nochmals gegen das SARS-CoV-2-Virus. Daher kommt die Bezeichnung Booster, also Verstärker. Sinnvoll ist die dritte Impfung in der aktuellen Omikron-Welle für jeden. Denn jedes Mal, wenn das Immunsystem mit dem Erreger oder dem Impfstoff in Kontakt kommt, wird die Immunität stärker, besser und dauerhafter.
Sollte man vor dem Booster einen Antikörpertest machen?
Der Hintergedanke erscheint logisch: Wissen, wie hoch der durch die bisherigen Corona-Schutzimpfungen aufgebaute Immunschutz ist. Und so abschätzen können, ob die Auffrischungsimpfung notwendig oder (noch) verzichtbar ist.
Hier könnten Antikörpertests Klarheit schaffen, sagt Andreas Bobrowski, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte. Er stellt aber auch klar: Es mache keinen Sinn, pauschal zu diesen Tests zu raten. Wer allerdings etwa anfällig für Infekte oder allgemein immungeschwächt ist, dem gibt so ein Test womöglich eine wichtige Info darüber, wie gut die Impfungen angeschlagen haben.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat indes eine klare Botschaft: Es sei nicht empfohlen, vor der Auffrischungsimpfung einen Antikörpertest zu machen, um zu prüfen, ob weiterhin Schutz vor Covid-19 bestehe. Ein Grund dafür sei, dass man noch gar nicht genau wisse, ab welchem Antikörperwert man von einem ausreichenden Schutz ausgehen kann.
Was sagt einem das Ergebnis eines Antikörpertests?
Bei einem Antikörpertest werden Bobrowski zufolge in der Regel die sogenannten Anti-Spike-Antikörper (IgG) geprüft, die sich infolge der Impfung bilden. Wichtig ist, dass so ein Test aussagekräftige und vergleichbare Ergebnisse ergibt. Das geschieht mit einem Standard der Weltgesundheitsorganisation WHO, der in BAU/ml angegeben wird (BAU = Binding Antibody Units).
Sichere Grenzwerte, ab welchem BAU/ml-Wert man noch als geschützt gilt, gibt es aber eben keine. Man kenne sie (noch) nicht, schreibt der Immunologe Carsten Watzl auf Twitter. Die Frage, ob man vor der Booster-Impfung die Antikörper bestimmen müsse, beantwortet er wie das RKI: "Nein."
Ist es schlimm, wenn man trotz hohem Antikörperspiegel auffrischt?
Nein, stellt das RKI klar. Doch "fälschlicherweise" nähmen viele Menschen an, dass bei einem hohen Antikörperspiegel im Körper durch die Grundimmunisierung keine Auffrischung verabreicht werden sollte. Auch bei noch bestehender Immunität gebe es aber keine Sicherheitsbedenken mit Blick auf den Booster. Der Schutz wird nur noch besser.
Was kostet der Antikörpertest eigentlich?
Diese Tests sind in der Regel keine Kassenleistung. Die Kosten muss man also selbst tragen. Angemessen für Antikörpertests, bei denen die Wirkung schon erfolgter Impfungen gecheckt wird, sind rund 20 Euro.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa