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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Seltene Corona-Impfreaktion Woran sich das Guillain-Barré-Syndrom erkennen lässt
In wenigen Fällen wurde nach Covid-19-Impfungen das Guillain-Barré-Syndrom festgestellt. Was hinter der seltenen Nervenkrankheit steckt – und wie sie sich bemerkbar macht.
Im Zusammenhang mit den Covid-19-Impfungen kann es in sehr seltenen Fällen zu Komplikationen kommen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das in Deutschland für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig ist, hat einige Fälle des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) registriert, die nach Impfungen mit Astrazeneca und Johnson & Johnson gemeldet wurden. Auch nach der Gabe von Biontech/Pfizer und Moderna traten wenige GBS-Fälle auf. Laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) ist das GBS-Risiko insgesamt jedoch sehr gering.
Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine seltene Nervenerkrankung, bei der das eigene Immunsystem die Ummantelung der Nervenzellen attackiert. Etwa einer von hunderttausend Menschen erkrankt in Deutschland pro Jahr am Guillain-Barré-Syndrom. Das GBS kann in jedem Lebensalter auftreten, allerdings kommt es im höheren Lebensalter häufiger vor.
Lähmungen und Muskelschwäche: Warnzeichen des Guillain-Barré-Syndroms
Mediziner gehen davon aus, dass es sich bei GBS um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der sich das Immunsystem irrtümlich gegen den eigenen Körper richtet. Im Fall des Guillain-Barré-Syndroms sind die Nerven betroffen, ein erstes Warnzeichen sind Kribbeln und ein Taubheitsgefühl in den Beinen, Armen oder im Gesicht.
Es kann auch zu Lähmungserscheinungen führen, die sich von den Beinen nach oben hin ausbreiten. In schlimmen Fällen ist davon auch die Atmung betroffen, was die Erkrankung lebensbedrohlich macht.
Die US-Gesundheitsbehörde FDA weist auf folgende Warnzeichen hin:
- Schwäche in Armen und Beinen
- Schwierigkeiten beim Gehen
- Schwierigkeiten bei Bewegungen des Gesichts (auch beim Kauen, Sprechen und Schlucken)
- Schwierigkeiten, Blase und Darm zu kontrollieren
- Schwierigkeiten, die Augen zu bewegen, und Doppeltsehen
Wenn Sie diese Symptome nach einer Corona-Impfung bei sich bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Je eher die Diagnose GBS gestellt wird, desto höher die Chance auf vollständige Heilung.
Wie sich GBS behandeln lässt
"Wir haben zum Glück eine wirksame Therapie dieses Krankheitsbilds zur Verfügung", so Professor Peter Berlit, DGN-Generalsekretär. Demnach erhalten Betroffene zur Behandlung entweder hochdosiert intravenös Immunglobuline oder es erfolgt ein Blutreinigungsverfahren, bei dem die krankheitsauslösenden Autoantikörper herausgefiltert werden.
Oft dauert es viele Wochen, bis sich die Symptome zurückbilden, bei einigen Patienten bleiben dauerhaft neurologische Beschwerden bestehen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)
- Gesundheitsportal Aponet
- Eigene Recherche