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Corona-Selbsttest: Enthalten die Teststäbchen krebserregende Substanzen?


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Corona-Diagnose
Enthalten die Teststäbchen krebserregende Substanzen?


Aktualisiert am 06.08.2021Lesedauer: 4 Min.
Corona-Selbsttest: Das Ergebnis ist laut RKI vom Zeitpunkt der Probennahme, der Qualität der Probe und der sachgerechten Durchführung abhängig.Vergrößern des Bildes
Corona-Selbsttest: Das Ergebnis ist laut RKI vom Zeitpunkt der Probennahme, der Qualität der Probe und der sachgerechten Durchführung abhängig. (Quelle: Basilico Studio Stock/getty-images-bilder)
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Ein negatives Ergebnis auf einem Schnelltest lässt aufatmen. Doch die Gerüchte um bedenkliche Substanzen auf dem Stäbchen häufen sich. Ein Experte erklärt, was dran ist – und welches Problem ihm mehr Sorge bereitet.

In Deutschland wird weiterhin auf Infektionen mit SARS-CoV-2 getestet. Corona-Selbsttests sollen die Möglichkeit bieten, sich schnell und unkompliziert selbst zu testen. Doch wie sicher sind diese Tests? Immer wieder kursieren Gerüchte über krebserregende Substanzen auf den Tupfern, die in die Nase eingeführt werden. Ist die Sorge vor Corona-Tests begründet?

Corona-Pandemie: Warum wird getestet?

Corona-Tests sind essenzieller Bestandteil der Pandemiebekämpfung. Die Corona-Tests sollen Infektionen frühzeitig erkennen, Infektionsketten unterbrechen und das Gesundheitssystem vor Überlastung schützen. Um rascher und in großer Menge testen zu können, wurde die Testkapazität zum Nachweis der Erbsubstanz des Virus (PCR-Testung) seit März 2020 kontinuierlich erweitert.

Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge können inzwischen wöchentlich über zwei Millionen PCR-Tests durchgeführt werden – auch weil seit Ende Februar 2021 auch Antigen-Tests für die Laienanwendung (Selbsttests) zur Verfügung stehen. Doch die Tests geraten hinsichtlich angeblicher Schadstoffbelastungen, Testungenauigkeiten und mangelnder Anwendungssicherheit immer wieder in die Kritik.

Sind krebserregende Stoffe auf den Corona-Teststäbchen?

Die Corona-Tests arbeiten mit einem Nasenabstrich. Dafür wird ein Teststäbchen in die Nase eingeführt und über Nasensekret und Nasenschleimhaut gerieben. Der am Teststäbchen befindliche Tupfer (aus Zellstoff oder Kunstfaser) nimmt die Probe auf. Gerüchte über krebserregende Stoffe an den Teststäbchen führen derzeit zu Verunsicherung in der Bevölkerung.

"Es stimmt, dass eine Reihe von Medizinprodukten, wie beispielsweise Tupfer oder eben die Corona-Selbsttest-Stäbchen, mit Stoffen sterilisiert werden, die krebserregendes Potenzial haben – so wie etwa das aktuell viel diskutierte Gas Ethylenoxid", sagt Verbraucherschützer Tristan Jorde vom Fachbereich Umwelt und Produktsicherheit der Verbraucherzentrale Hamburg e. V. (VZHH).

"Bei Medizinprodukten ist es sehr wichtig, dass diese steril sind, also keimfrei und im Falle der Teststäbchen auch DNA-frei. Das lässt sich nur mit stark reaktiven Chemikalien erreichen, die DNA-abtötend wirken. Diese können in ihrer Reinform auch gesundheitsschädlich oder krebserzeugend sein."

(Quelle: Katrin Gerdes, Hamburg)


Tristan Jorde ist Verbraucherschützer vom Fachbereich Umwelt und Produktsicherheit der Verbraucherzentrale Hamburg e. V. (VZHH).

Besteht ein erhöhtes Krebsrisiko durch Corona-Selbsttests?

Die Wahrscheinlichkeit, dass durch die Anwendung von Corona-Selbsttests das eigene Krebsrisiko steigt, schätzt der Experte hingegen als niedrig ein. "Es ist die eine Sache, ob möglicherweise geringe, unter den entsprechenden Normen liegende Rückstände von sterilisierenden Substanzen auf Teststäbchen zurückbleiben. Es ist eine andere Sache, ob diese letzten Endes wirklich gefährlich sind. Hier spielt die Schadstoffmenge eine Rolle", sagt Jorde.

"Das Gerücht, die Teststäbchen seien mit Ethylenoxid beschichtet, ist Unfug, weil Ethylenoxid ein Gas ist. Mögliche Rückstände und Abbauprodukte getesteter und entsprechend zertifizierter Corona-Teststäbchen sollten unter den entsprechenden Referenzwerten liegen, und damit sehr gering und unbedenklich sein", so Jorde weiter.

Eine weitere Rolle spielt die Kontaktdauer und ob die Substanzen mit den Schleimhäuten reagieren können. In der Regel hat das Teststäbchen nur kurz Kontakt mit dem Nasensekret und der Nasenschleimhaut. "Richtig und fachlich beaufsichtigt angewendet, ist auch das Risiko für Verletzungen der Nase durch das Teststäbchen gering", beruhigt Jorde. Der Verbraucherschützer rät Patientinnen und Patienten, bei Unsicherheiten und Fragen rund um die Corona-Selbsttest ihren Arzt aufzusuchen. Viele Sorgen ließen sich so ausräumen und viele Fragen klären.

Woran erkenne ich einen seriösen Selbsttest?

Um das Schadstoffrisiko zu minimieren, ist ein Blick auf die Verpackung von Selbsttests sinnvoll. Angaben der Bundesregierung zufolge ist ein seriöser Selbsttest an einem gut leserlichen Aufdruck auf der Verpackung über die Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte und/ oder die CE-Kennzeichnung zusammen mit einer vierstelligen Kennnummer der benannten Stelle erkennbar.

Zudem sollte in der Verpackung eine deutschsprachige Gebrauchsinformation sein. Damit sei sichergestellt, dass "der Selbsttest für die Anwendung durch Laien entwickelt wurde und in Europa benutzt werden kann", so die Bundesregierung zum Corona-Selbsttest.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stellt eine Liste der PoC-Antigen-Tests bereit, die gemäß Herstellerangaben die vom Paul-Ehrlich-Institut und dem Robert Koch-Institut festgelegten Mindestkriterien erfüllen. Die Liste wird fortlaufend aktualisiert.

Wie kritisch sind Corona-Selbsttests für Kinder?

Es ist weniger die Diskussion um krebserregende Stoffe, die dem Verbraucherschützer Sorge bereitet, sondern die regelmäßige Anwendung der Selbsttests durch Laien, speziell von Schulkindern.

So stellt sich dem Experten die Frage nach dem nicht völlig auszuschließenden Verletzungsrisiko – zum Beispiel in Hinblick auf die verwendete Pufferlösung in den Testhülsen. Unbegründet ist diese Sorge nicht. Denn die Lösung ist ätzend. So greift beispielsweise das Hessische Kultusministerium das Thema auf und rät, bei Augenkontakt mit der Pufferlösung das Auge mit Wasser gründlich zu spülen und einen Arzt aufzusuchen.

Schülerinnen und Schüler stehen bei Selbsttests unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung, sofern der Test in der Schule durchgeführt wird, und damit unter dem organisatorischen Einflussbereich der jeweiligen Schule. Bei Selbsttests außerhalb der Schule besteht hingegen kein Schülerunfallversicherungsschutz.

Corona-Selbsttests: Wie sicher ist das Testergebnis?

Laut RKI haben Antigentests (Schnell- und Selbsttests) eine geringere Sensitivität und Spezifität als PCR-Tests. Damit ein Antigentest ein positives Ergebnis anzeigen könne, sei im Vergleich zur PCR-Testung eine deutlich größere Virusmenge notwendig. Antigentests können nur hohe Viruslasten nachweisen.

Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts zufolge ist die Virenlast ein bis drei Tage vor Symptombeginn und in der frühen symptomatischen Phase am höchsten. In dieser Zeit ist die Chance auf ein zuverlässiges Testergebnis eines Antigenschnelltests, auch als Point-of-Care-Test oder POCT bezeichnet, am größten.

Das Ergebnis eines Corona-Selbsttests ist laut RKI stark vom Zeitpunkt der Probennahme, der Qualität der Probe und der sachgerechten Durchführung des Tests abhängig. "Unter pragmatischen Gesichtspunkten hat das Ergebnis daher nur eine 'Gültigkeit' von maximal 24 Stunden", schreibt das RKI auf seiner Webseite.

Außerdem müsse bedacht werden, dass der Test ein falsches Ergebnis anzeigen könne. Das bedeutet zum einen, dass ein negatives Antigen-Testergebnis die Möglichkeit einer Infektion mit SARS-CoV-2 nicht ausschließt. Zum anderen kann es sein, dass ein positives Ergebnis angezeigt wird, wenn die Person gar nicht infiziert ist. Die RKI-Experten empfehlen daher, ein positives Ergebnis im Antigentest grundsätzlich mittels PCR bestätigen zu lassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Tristan Jorde
  • Robert Koch-Institut
  • Bundesregierung
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
  • Paul-Ehrlich-Institut
  • Hessisches Kultusministerium
  • Bundesinstitut für Risikobewertung
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