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Prothese, Brücke, Implantat: Welcher Zahnersatz passt zu mir?


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Zahnarzt gibt Tipps
Prothese, Brücke, Implantat: Für wen eignet sich welcher Zahnersatz?


12.02.2021Lesedauer: 3 Min.
Ein Patient auf einer Behandlungsliege betrachtet das Resultat seiner Zahnbehandlung. Beim Zahnersatz müssen Qualität und Optik stimmen.Vergrößern des Bildes
Ein Patient auf einer Behandlungsliege betrachtet das Resultat seiner Zahnbehandlung. Beim Zahnersatz müssen Qualität und Optik stimmen. (Quelle: yacobchuk/getty-images-bilder)
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Wer einen Zahnersatz braucht, hat die Qual der Wahl. Doch nicht jeder Zahnersatz ist für jeden Patienten geeignet. Wo die Vor- und Nachteile liegen und worauf bei Prothesen, Brücken und Implantaten geachtet werden sollte, erklärt der Kölner Zahnarzt Dr. Jochen H. Schmidt im Gespräch mit t-online.

t-online: Für welche Patienten kommt eine Teilprothese oder eine Vollprothese in Frage?

Dr.Schmidt: Verursachen mehrere fehlende Zähne erhebliche Lücken, so lässt sich mit einer Brücke wenig ausrichten. Gute Dienste leistet in diesem Fall eine Teilprothese aus Kunststoffzähnen. Sie ist herausnehmbar und wird mit Klammern, Teleskopen oder Geschieben an den gesunden Zähnen befestigt.

Sind alle Zähne des Unter- und Oberkiefers im Laufe der Zeit "verloren gegangen", ist eine Voll- oder Totalprothese erforderlich.

Welche Vorteile bieten Brücken und Prothesen?

Prothesen haben den Vorteil, dass sie in der Regel weitaus preiswerter sind als ein Implantat. Vor allem im Falle von mehreren fehlenden Zähnen ist eine Versorgung mit einer Prothese mit geringem zeitlichen und finanziellen Aufwand möglich. Zudem müssen gesunde Nachbarzähne nicht abgeschliffen werden, wie etwa bei Brücken.

Die Brücke wiederum ist nach wie vor die erste Wahl, wenn eine Zahnlücke geschlossen werden soll und auch beide Nachbarzähne angegriffen sind. Denn in diesem Fall werden diese ohne zusätzliche Kosten optisch mitversorgt.

Wann ist ein Implantat empfehlenswert?

Zahn-Implantate sind dann empfehlenswert, wenn ein Zahn nicht mehr zu retten ist und entfernt werden muss. Implantate aus Titan oder Keramik können die Lücke elegant und sicher schließen. Das Zahnimplantat wird ähnlich wie ein „Dübel“ im Kieferknochen fest verankert und bietet einen sicheren Halt. Außerdem entfällt bei Implantaten das Abschleifen gesunder Zähne. Schwierig kann das Setzen eines Zahnimplantats allerdings sein, wenn massive Knochendefekte mit erheblichem Knochenschwund vorliegen.

Was sollten Patienten wissen, bevor sie sich ein Implantat entscheiden?

Bei Implantaten sind die Kosten in der Regel höher als bei herkömmlichen Brücken. Außerdem muss – wenn auch nur minimalinvasiv – in den Kieferknochen gebohrt werden. Eine gründliche Beratung sowie allgemeinmedizinische und zahnärztliche Voruntersuchungen senken das Risiko vor möglichen Entzündungs-, Wundheilungs- und Abstoßreaktionen.

Zudem können sich auch künstliche Zahnwurzeln entzünden. Die sogenannte Periimplantitis greift nicht nur das Zahnfleisch an, sondern kann auch Bereiche des Kieferknochens schädigen.

Dr. Jochen H. Schmidt, "Master of Science in Oral Implantology and Surgery", leitender Zahnarzt des Carree Dental in Köln.


Dr. Jochen H. Schmidt ist medizinischer Leiter des Carree Dental in Köln und besitzt eine Zusatzqualifikation in Implantologie und Zahnchirurgie.

Welche Beschwerden können bei Prothesen auftreten?

Bei falsch sitzenden Prothesen besteht das Risiko, dass sich aufgrund einer falschen Belastung der Kiefernknochen zurückbildet, was eine erhebliche Instabilität verursachen kann. Auch können unangenehme Druckstellen auftreten. Da Prothesen nicht fest mit dem Kiefer verankert sind, ist der Halt bei Kaubewegungen möglicherweise eingeschränkt.

Welche Nachteile können Brücken haben?

Brücken wiederum werden vom Patienten vielfach als Fremdkörper empfunden. Außerdem muss oft sehr viel Zahnsubstanz geopfert werden, um eine schöne neue Krone fertigen zu können. Manchmal schimmert bei Brücken mit Metallgerüst der dunkle Kronenrand durch die Schleimhaut.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass durch den Verlust eines Zahnes die gesamte Brücke gefährdet ist. Kaum vermeiden lassen sich Hygieneprobleme unter den Brückengliedern, da deren gründliche Reinigung schwierig ist.

Wie haltbar ist Zahnersatz?

Prothesen halten bei guter Pflege zehn Jahre und länger, je nach verwendetem Material. Begrenzt wird die Lebensdauer nicht zuletzt durch deren kontinuierliches Herausnehmen beziehungsweise Wiedereinsetzen. Eine Brücke besteht meist aus Keramik. Kleinere Ausführungen werden häufig ganz aus Hochleistungskeramiken hergestellt, die auch hohen Kaukräften im Bereich der Seitenzähne standhalten.

Brücken können 15 Jahre und länger halten. Bei den Implantaten werden am häufigsten schraubenförmige Titan-Implantate eingesetzt. Die unverwüstlichen Eigenschaften dieses Metalls sind aus der Luftfahrt bekannt. Bei richtiger Pflege können Implantate ein Leben lang halten – eine intensive Mundhygiene sowie regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt vorausgesetzt.

Wie oft muss der Sitz von Prothese, Brücke und Implantat kontrolliert werden?

Egal ob Brücke, Implantat oder Prothese - empfehlenswert ist halbjährlich ein Kontrollbesuch, bei dem unter anderem auch der Halt des Zahnersatzes überprüft wird. Bei Trägern von Teil- und Vollprothesen sind regelmäßige Kontrollen schon deshalb wichtig, weil sich oftmals aufgrund einer falschen Belastung der Kieferknochen zurückbildet, was zu Instabilität führen kann.

Zudem raten Experten zu regelmäßigen professionellen Zahnreinigungen – unabhängig von der Art des jeweiligen Zahnersatz.

Wie sieht es mit den Kosten aus? Welchen Zahnersatz übernehmen die Krankenkassen teilweise oder ganz?

Prothesen kosten in der Regel weniger als Brücken oder Implantate. Die Höhe des Eigenanteils richtet sich nach der Höhe des Festzuschusses der jeweiligen Krankenkasse. Die Kosten für eine Brücke muss der Patient Großteils selbst zahlen.

Auch bei Implantaten gibt es einen Festzuschuss, allerdings nur für den fehlenden Zahn. Die Kosten für die Implantation bezuschussen die Krankenkassen in der Regel nicht.

Dr. Schmidt, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
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