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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aktualisierter Impfplan Wann werden chronisch Kranke gegen Covid-19 geimpft?
Diabetes, Asthma, Krebs: Viele Risikopatienten fragen sich derzeit, wann sie mit einer Corona-Impfung rechnen können. Die Ständige Impfkommission hat nun eine Liste von Vorerkrankungen veröffentlicht.
In Deutschland steht weiterhin nur eine begrenzte Impfstoffmenge zur Verfügung. Das Bundesgesundheitsministerium hat daher in der sogenannten Corona-Impfverordnung festgelegt, welche Gruppen zuerst geimpft werden sollen. Dazu gehören zunächst Personen mit einem besonders hohen Risiko für schwere oder tödliche Covid-19-Verläufe und Menschen, die berufsbedingt ein höheres Erkrankungsrisiko haben.
Wer wird zuerst gegen Covid-19 geimpft?
Höchste Priorität (Gruppe 1) haben Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen sowie Personen im Alter von mehr als 80 Jahren und Personal auf Intensivstationen, in Notaufnahmen und Rettungsdiensten.
Danach folgen Personen im Alter von 75 bis 79 Jahren, Menschen mit Down-Syndrom (Trisomie 21), Personen in Institutionen mit einer Demenz oder geistigen Behinderung sowie Personal mit hohem Infektionsrisiko in medizinischen Einrichtungen (Gruppe 2).
Neue Stiko-Empfehlung zur Impfung bei Vorerkrankungen
Bislang gab es nur wenig konkrete Informationen dazu, zu welcher Gruppe chronisch kranke Menschen gehören. Nun hat die Ständige Impfkommission (Stiko) eine aktualisierte Liste veröffentlicht. Sie zeigt, welche Vorerkrankungen eine bevorzugte Impfung begründen.
Personen mit Vorerkrankungen mit hohem Risiko (Gruppe 3):
- Personen nach einer Organtransplantation
- Tumorerkrankungen und bösartige hämatologische Erkrankungen, die eine Chemo- oder Strahlentherapie erhalten
- interstitielle Lungenerkrankungen
- psychiatrische Erkrankungen (bipolare Störung, Schizophrenie und schwere Depression)
- Demenz
- Diabetes mellitus mit einem Langzeitblutzuckerwert (HbA 1c) ≥ 58 mmol/mol bzw. ≥ 7,5 Prozent
- COPD und andere ähnlich schwere Lungenerkrankungen
- Fettleibigkeit (BMI > 30kg/m2)
- chronische Lebererkrankungen inklusive Leberzirrhose
- chronische Nierenerkrankungen
Personen mit Vorerkrankungen mit erhöhtem Risiko (Gruppe 4):
- Diabetes mellitus mit HbA 1c <58 mmol/mol bzw. <7,5 Prozent
- Arrhythmie/Vorhofflimmern
- koronare Herzkrankheit
- Herzinsuffizienz
- HIV-Infektion
- Autoimmunerkrankungen
- Krebserkrankungen in behandlungsfreier Remission
- Bluthochdruck
- rheumatologische Erkrankungen
- Asthma
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Schlaganfall und andere chronische neurologische Erkrankungen
Ebenfalls zur Gruppe 4 gehören engste Kontaktpersonen der Vorerkrankten.
Was ist mit Vorerkrankungen, die nicht aufgezählt wurden?
Die Stiko betont, dass nicht alle Krankheitsbilder explizit genannt werden könnten. "Es obliegt daher den für die Indikationsstellung Verantwortlichen, in Einzelfällen Personen, die nicht explizit im Stufenplan genannt sind, angemessen zu priorisieren", heißt es im Beschluss.
Dies betreffe zum Beispiel Personen mit seltenen, schweren Vorerkrankungen oder auch schweren Behinderungen. Darüber hinaus seien Einzelfallentscheidungen möglich, wenn berufliche Tätigkeiten beziehungsweise Lebensumstände mit einem nachvollziehbaren, unvermeidbar sehr hohen Infektionsrisiko einhergehen.
Wann kann ich als Risikopatient mit einer Impfung rechnen?
Momentan können sich nur Personen aus Gruppe 1 mit der höchsten Priorität impfen lassen. Erst wenn die Impfungen der Gruppen 1 und 2 abgeschlossen sind, werden auch chronisch Kranke einen Impftermin bekommen können. Sie müssen sich also noch eine Weile gedulden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Robert Koch-Institut: Beschluss der STIKO zur 2. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung
- Ärzteblatt
- Eigene Recherche