Stress, Schlaflosigkeit, Depression Studie soll Auswirkungen des Lockdowns erfassen
Kein Ende der Corona-Pandemie, Lockdown, Einschränkungen in Berufs- und Privatleben: Was macht das mit den Menschen in Deutschland? Das soll eine zweite bundesweite Umfrage herausfinden.
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat mit einer zweiten bundesweiten Corona-Umfrage untersucht, welche Auswirkungen der Lockdown auf die seelische Gesundheit der Deutschen hat. "Wir möchten wissen, wie es den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes geht und was sie bewegt", sagte Professor Tillmann Krüger, der Leiter der Studie, am Freitag. Ziel sei, die Auswirkungen des Lockdowns zu erfassen.
60 Prozent kamen im Frühjahr noch gut klar
In der ersten Erhebung im April 2020 gaben 60 Prozent der mehr als 3.500 Befragten an, sehr gut oder gut mit der veränderten Lage und den Maßnahmen klarzukommen. Knapp ein Drittel der Befragten hingegen kam demnach schlecht oder sehr schlecht mit der Lage zurecht. Dabei wiesen Frauen signifikant höhere Depressions- und Angstwerte auf als Männer. Angst, Stress, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Aggression und Konflikte in Familien nahmen der Studie zufolge zu.
In der zweiten Erhebungsphase der Studie wollen die Wissenschaftler neben dem psychischen Befinden auch die persönliche Haltung der Menschen in Deutschland in den Blick nehmen. Es gehe darum, "die individuellen Hintergründe und Positionen der Menschen in Bezug auf die Pandemie und die getroffenen Maßnahmen zu erfassen", erklärte Krüger.
Neue Studie soll helfen, Reaktionen besser zu verstehen
Dies sei eine Möglichkeit, die unterschiedlichen Reaktionen besser zu verstehen. Die Wissenschaftler erwarten den Angaben zufolge eine anhaltende psychosoziale Belastung und schwindende Akzeptanz der Anordnungen, die den Alltag der Bürger einschneidend verändert haben.
In der ersten Umfrage sagten fünf Prozent der Teilnehmer, in den Wochen zuvor häusliche Gewalt erfahren zu haben. Sie gaben mehrheitlich an, dass die Gewalt zuletzt zugenommen habe. Diese äußerte sich demnach auf verbaler (98,4 Prozent), körperlicher (41,9 Prozent) oder sexueller Ebene (30,2 Prozent).
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- Nachrichtenagentur dpa