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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Drosten empfiehlt es schon lange Warum Sie ein Corona-Kontakttagebuch führen sollten
Um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen, sind Abstand zu anderen und die Einschränkung von Kontakten wichtig. Experten empfehlen auch immer wieder ein Kontakttagebuch. Was genau darin festgehalten werden sollte.
Wissen Sie noch, wo Sie in der letzten Woche überall waren und wen Sie getroffen haben? Was vor der Corona-Pandemie in der Regel keine Rolle spielte, kann jetzt sehr wichtig sein. Denn schon ein paar Notizen können helfen, Infektionsketten besser nachzuvollziehen und sie letztlich zu durchbrechen.
Was ist ein Kontakttagebuch?
Ein Kontakttagebuch soll dabei helfen, soziale Kontakte zu dokumentieren. Auch wenn Sie Ihre Kontakte aufgrund der Pandemie-Situation ohnehin reduzieren sollten – in der Regel ist es kaum möglich, gar keine persönlichen Kontakte zu haben. Im Beruf, in der Schule, in Arztpraxen, beim Einkaufen und in anderen Situationen können Begegnungen auf engem Raum entstehen, bei denen sich Beteiligte unter Umständen infizieren können.
Anhand eines Kontakttagebuchs wissen Sie im Ernstfall, welche Kontakte in den letzten Tagen entstanden sind. Führen können sie es entweder in Papierform oder digital, beispielsweise mithilfe einer App.
Wem nutzt es?
Ein Corona-Kontakttagebuch nützt vor allem Ihnen selbst. Wenn Sie positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden, können Sie leichter allen relevanten Kontakten Bescheid geben. Und auch wenn sich eine Ihrer Kontaktpersonen meldet, weil sie oder er mit Corona infiziert ist, können Sie das eigene Infektionsrisiko besser abschätzen, wenn Sie Notizen darüber haben, wann und wie lange Sie die Person zuletzt getroffen haben.
Außerdem sind Kontakttagebücher für die Gesundheitsämter hilfreich. Momentan kommen sie kaum noch hinterher, die Infektionsketten nachzuvollziehen.
Im Falle einer Corona-Infektion müssen Sie die nötigen Kontakte schnell an das Gesundheitsamt weitergeben. Haben Sie diese bereits notiert, kann das Amt schnell und umfassend reagieren und gegebenenfalls häusliche Quarantäne anordnen.
- Quarantäne und Isolation: Was darf ich und was nicht?
Virologe Drosten empfiehlt Kontakttagebücher schon lange
Schon seit Wochen appelliert der Charité-Virologe Christian Drosten an die Menschen in Deutschland, ein Kontakttagebuch zu führen. Man solle sich fragen: "Wo war ich heute, wo es mir eigentlich nicht ganz geheuer war?" Es geht etwa um Treffen mit einer Gruppe in einem geschlossenen Raum, ohne ausreichend Abstand, zum Beispiel im Beruf. Oft könnten sich Menschen an solche Gefährdungssituationen vor sieben bis zehn Tagen nicht erinnern, so Drosten.
In den Meldestatistiken gewinne man den Eindruck, die Infektionen kämen aus Familienfeiern und Haushalten. In mehr als der Hälfte der Fälle, so mahnt Drosten, sei die Quelle der Ansteckung allerdings gar nicht aufklärbar.
Im NDR-Podcast "Coronavirus-Update" schlug der Wissenschaftler vor, beispielsweise jeden Abend ins Smartphone, in den Notizblock oder auch auf einen Papierzettel die Kontakte und Aktivitäten aufzuschreiben.
Welche Informationen sollte ich notieren?
In einem Corona-Kontakttagebuch sollten Sie folgende Angaben vermerken:
- Datum
- Uhrzeit
- Namen der Kontaktpersonen
- Ort des Zusammentreffens
- Angaben darüber, ob das Treffen drinnen oder draußen stattfand
- Angaben darüber, ob das Treffen mit oder ohne Mund-Nasen-Bedeckung stattfand
Info: Besonders wichtig ist es, Kontakte zu notieren, die länger als 15 Minuten gedauert oder ohne Mindestabstand stattgefunden haben. Im Zweifel tragen Sie aber lieber eine Begegnung zu viel ein, als eine zu vernachlässigen, die später wichtig sein könnte.
Wo finde ich eine Vorlage?
Die Gesundheitsbehörde in Hamburg hat öffentlich dazu aufgerufen, ein Kontakttagebuch zu führen, um im Falle einer unbemerkten Ansteckung mit SARS-CoV-2 dennoch alle Kontakte nachvollziehen zu können. Auf ihrer Webseite bietet die Stadt auch eine Vorlage an. Diese finden Sie als pdf-Version hier.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Ärztezeitung
- Robert Koch-Institut
- NDR-Podcast "Coronavirus-Update"
- hamburg.de
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche