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Säure-Basen-Haushalt: So vermeiden Sie eine Übersäuerung des Körpers


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Säure-Basen-Haushalt
Was passiert, wenn der Körper übersäuert?


04.11.2020Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau kauft Gemüse: Die Grundlage für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt bildet eine vitaminreiche, vorwiegend pflanzliche Ernährung.Vergrößern des Bildes
Die Grundlage für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt bildet eine vitaminreiche, vorwiegend pflanzliche Ernährung. (Quelle: nortonrsx / Getty Images)

Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt sorgt dafür, dass der Körper gesund bleibt. Damit das System nicht aus dem Gleichgewicht gerät, gibt es mehrere Puffersysteme. Sie können auch "Ernährungssünden" problemlos ausgleichen.

Lesen Sie hier, wie der Säure-Basen-Haushalt funktioniert und wie Sie vermeiden, dass er aus der Balance gerät.

Was ist der pH-Wert?

Alle Stoffwechselvorgänge des Körpers sind an Körperflüssigkeiten gebunden und abhängig von verschiedenen Umgebungsbedingungen, unter anderem vom pH-Wert (Potentio Hydrogenii).

Der pH-Wert ist ein Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung. Je mehr Wasserstoffteilchen in einer Lösung vorhanden sind, desto saurer ist sie.

PH-Werte unter sieben bedeuten ein saures Milieu, pH-Werte um sieben ein neutrales Milieu und pH-Werte über sieben ein basisches Milieu. Das Blut beispielsweise hat einen pH-Normbereich im leicht basischen Bereich zwischen 7,35 und 7,45. Im Magen hingegen herrscht ein extrem saures Milieu zwischen eins bis vier. Im Darm liegt ein pH-Wert zwischen sieben und acht vor.

Warum ist der pH-Wert so wichtig?

Der richtige pH-Wert der unterschiedlichen Flüssigkeiten im Körper ist wichtig, damit verschiedenste Körpervorgänge funktionieren, beispielsweise:

  • der Transport von Nährstoffen
  • der Sauerstofftransport
  • die Bildung von Hormonen und Enzymen
  • die Reizleitung im Nervensystem und in den Muskelzellen
  • die Verteilung von Elektrolyten

Was ist der Säure-Basen-Haushalt?

Hinter dem Begriff Säure-Basen-Haushalt verbergen sich verschiedene Körpersysteme, die als Puffer fungieren und für stabile pH-Werte im Körper sorgen, indem sie Wasserstoff-Ionen aufnehmen oder freisetzen. Vor allem zwei Systeme sind für die langfristige Regulation wichtig:

  • Das respiratorische System: Beeinflusst den Säure-Basen-Haushalt über die vermehrte oder verminderte Abatmung von CO2 über die Lunge.
  • Das nicht-respiratorische System (metabolisches System): Reguliert die Konzentration sogenannter Pufferbasen.

An der kurzfristigen Regulation des pH-Wertes sind vor allem Puffersysteme im Blut beteiligt, darunter:

  • Bicarbonatpuffersystem
  • Proteinatpuffersystem
  • Phosphatpuffersystem

Droht der pH-Wert im Blut, sich zu stark in Richtung basisch oder sauer zu verschieben, wirken diese Puffersysteme dem entgegen. Wichtige Ausleitungsorgane für Säuren sind die Lunge, die Nieren, die Leber und der Darm. Auch über den Schweiß werden Säuren ausgeschieden. Die Puffersysteme stellen ein verlässliches Werkzeug dar und schaffen es bei gesunden Menschen normalerweise problemlos, ein Ungleichgewicht wieder auszugleichen, selbst bei einer beispielsweise einseitigen Ernährung.

Woher weiß ich, ob mein Säure-Basen-Haushalt gesund ist?

Interessant ist der Säure-Basen-Haushalt vor allem für kranke Menschen. Der Arzt kann den Zustand des Säure-Basen-Haushalt beziehungsweise den pH-Wert mit einer kleinen Blutprobe ermitteln. So bekommt er einen Überblick über die Blutgaswerte, darunter Sauerstoffwerte, Kohlendioxidwerte und Bicarbonatwerte. Das Ergebnis der Blutuntersuchung lässt Rückschlüsse auf die Leistung der Puffersysteme sowie über Lunge, Nieren und Herz zu.

Was sind Azidose und Alkalose?

Weicht der pH-Wert von den Normwerten ab und ist zu niedrig, sprechen Mediziner von Azidose. Dann kann der Körper saure Stoffe nicht ausreichend über Lunge und Nieren ausscheiden beziehungsweise neutralisieren. Dies kann bei einer Lungenerkrankung wie Asthma auftreten oder bei der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus oder bei einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz). Ist der pH-Wert zu hoch, liegt eine Alkalose vor. Dann ist der Basenanteil im Blut zu hoch. Ursachen können starkes Erbrechen, Nierenerkrankungen und Hyperventilation sein.

Meist schafft es der Körper selbst, ein Ungleichgewicht zu regulieren. Wenn nicht, muss dies entsprechend medizinisch behandelt werden. Bei Diabetes beispielsweise mit blutzuckersenkendem Insulin und der Gabe von reichlich Flüssigkeit.

Ist die Angst vor Übersäuerung berechtigt?

Während kranke Personen in ärztlicher Behandlung sind, der pH-Wert im Blut bei entsprechenden Erkrankungen unter Beobachtung steht und die Ernährung entsprechend angepasst ist, machen sich auch Gesunde oft Sorgen, dass ihr Körper übersäuert. Dies ist unbegründet. Bei Gesunden funktionieren die Puffersysteme in der Regel gut und es besteht keine Gefahr, dass der Körper übersäuert. Sich an einer gesunden, ausgewogenen und vorwiegend pflanzlichen Ernährung zu orientieren, die als unterstützend für den Säure-Basen-Haushalt gilt, ist für die Gesundheit im Allgemeinen dennoch empfehlenswert.

Kranke wie Gesunde, die mit ihrer Ernährung ihre Gesundheit unterstützen möchten, aber unsicher sind, was ihnen guttut oder möglicherweise schadet, können mit Unterstützung einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater einen für sie passenden Ernährungsplan zusammenstellen.

Basenfasten – bringt das was?

Die in vielen Ratgebern empfohlene strikte Trennkost oder Diätformen wie das sogenannte Basenfasten müssen allerdings nicht sein – zumal wissenschaftliche Belege fehlen. So betont die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): "Durch Basenfasten soll der Körper entsäuert werden. (…) Wissenschaftliche Beweise für die Wirkung dieser Fastenmethode fehlen jedoch. Weder die Existenz von Schlacken im Körper ist nachgewiesen noch die Annahme, dass säurebildende Lebensmittel den Säure-Basen-Haushalt des Körpers stören. Weil lebenswichtige Nährstoffe auf Dauer in zu geringen Mengen zugeführt werden könnten, rät die DGE von langfristigem Basenfasten ab."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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