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Coronavirus – Ansteckungsrate unter 1,0: Was die Reproduktionszahl bedeutet


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Corona-Reproduktionszahl
Warum schon kleine Abweichungen große Folgen haben


Aktualisiert am 17.04.2020Lesedauer: 2 Min.
Reproduktionszahl: Welch große Wirkung schon kleine Abweichungen haben, zeigen diese AnimationenVergrößern des Bildes
Reproduktionszahl: Welch große Wirkung schon kleine Abweichungen haben, zeigen diese Animationen (Quelle: t-online.de - Reuters - Getty)
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Kontaktverbot, keine Veranstaltungen, kein Kino, keine Schule mehr: Wirken die strengen Maßnahmen bei der Eindämmung des Coronavirus? Bei der Beantwortung dieser Frage spielt die Reproduktionszahl eine wichtige Rolle.

Um zu entscheiden, ob Maßnahmen wie die Kontaktbeschränkungen oder Schulschließungen gelockert werden können, betrachten Wissenschaftler und Politiker immer wieder verschiedene Zahlen. Eine dieser Größen ist die Reproduktionszahl. Doch was bedeutet sie eigentlich und wie wird sie gemessen?

Was bedeutet die Reproduktionszahl?

Die sogenannte Basisreproduktionszahl ist die Anzahl der Personen, die im Durchschnitt von einer an Covid-19 erkrankten Person angesteckt werden. Sie ist auch bekannt als die Ansteckungsrate oder R0. Der Wert lässt sich nicht aus den Meldedaten ablesen, nur schätzen.

Anhand dieser wichtigen Zahl lässt sich allerdings errechnen, wann unser Gesundheitssystem möglicherweise mit zu vielen Covid-19-Patienten überlastet wäre. Dabei wird die Zahl der potenziell Neuinfizierten der Zahl der vorhandenen Kapazitäten in Krankenhäusern und auf Intensivstationen gegenübergestellt. (Wie sich die Werte der Reproduktionszahl auf die Ausbreitung des Virus auswirken, sehen Sie oben im Video oder hier.) Um Maßnahmen lockern zu können, ohne eine Überlastung zu riskieren, nannte der Präsident der Präsident des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler mehrfach einen Wert unter 1.

Wie hoch ist die Reproduktionszahl?

Aktuell wird die Reproduktionszahl vom Robert Koch-Institut auf rund 0,7 geschätzt. "Das heißt, dass inzwischen im Durchschnitt aktuell nicht mehr jede Person, die infiziert ist, eine andere Person ansteckt", sagte Wieler auf der Pressekonferenz am 17. April.

Gäbe es keinerlei Maßnahmen, wird der Wert auf 2,4 bis 3,3 geschätzt. Der Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun, schätzt zudem, dass sich die Zahl der Neuinfizierten in Deutschland bei 3.000 bis 5.000 pro Tag einpendeln könnte. Aktuell sei davon auszugehen, dass rund 32.000 Corona-Patienten gleichzeitig versorgt werden könnten. Dafür sollte sich die Reproduktionszahl bei einem Wert von 1 bewegen. Bis ein Impfstoff zugelassen sei, dürfe das Gesundheitssystem nicht überfordert werden. Um das zu erreichen, dürfe ein Infizierter also maximal eine weitere Person anstecken. Noch besser wäre es natürlich, wenn Infektionsketten gänzlich unterbrochen würden. Zum Vergleich: Um Herdenimmunität zu erreichen, müssten sich täglich 73.000 Menschen neu infizieren. Das würde das deutsche Gesundheitssystem aber überfordern.

Vor Einführung der Kontaktbeschränkungen lag die Reproduktionszahl in Deutschland zwischen 3 und 5. Nachdem sie sich um den 22. März bei 1 stabilisiert hatte, stieg sie Ende März leicht an. Der Anstieg könnte allerdings auch an erhöhten Testkapazitäten liegen, nicht unbedingt an einer gestiegenen Verbreitung. Die aktuelle Entwicklung sei laut Braun mit Vorsicht zu betrachten: Eine Reproduktionszahl von 1,1 würde voraussichtlich Mitte Oktober zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen, steige sie auf 1,2, drohe diese Situation bereits Mitte Juli, bei 1,3 Mitte Juni. Während der Lockerung einzelner Maßnahmen müssten daher weiterhin Intensiv-Kapazitäten ausgebaut werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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