Ansteckungsgefahr Auf welchen Oberflächen lauert das Coronavirus?
Ein Übertragungsweg des Coronavirus SARS-CoV-2 ist die sogenannte Tröpfcheninfektion. Aber wie hygienisch sind die vielen Oberflächen, die wir täglich berühren?
Tröpfcheninfektion nennen Experten es, wenn Infizierte zum Beispiel durch Atmen, Niesen oder Husten Tröpfchen in die Luft abgeben, die andere Menschen einatmen. Eine Schmierinfektion über kontaminierte Oberflächen ist theoretisch auch möglich, spielt in der Praxis aber kaum eine Rolle. Dennoch sind viele Menschen mit Tür- und Haltegriffen, Besteck und Bargeld nun vorsichtig. Ist das berechtigt?
Infektion über Oberflächen möglich
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sagt dazu in einer Einschätzung: Theoretisch ist es möglich und denkbar, Coronaviren auf diesem Wege zu übertragen. Wie lang das neue Virus auf Oberflächen aktiv bleibt, ist zwar noch unklar. Einige Studien sprechen von wenigen Stunden auf Material wie Kupfer und von bis zu 24 Stunden auf Karton. Auf Edelstahl und Plastik bleibt das Virus möglicherweise auch zwei bis drei Tage infektiös. Auf glatten Oberflächen wie von Handydisplays oder Bankautomaten kann das Coronavirus neuen australischen Forschungsergebnissen zufolge bis zu 28 Tage überleben – und damit länger als bislang angenommen. Das geht aus einer Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro hervor, die am Mitte Oktober in der Zeitschrift "Virology Journal" veröffentlicht wurde.
Das bedeutet: Wenn eine infizierte Person zum Beispiel auf den Griff ihres Einkaufswagens hustet, der nächste Nutzer dann erst diesen an- und sich danach ins Gesicht fasst, könnte er sich so auch anstecken. Bisher ist laut BfR aber kein Fall einer Übertragung auf diesem Weg bekannt.
Schutz vor anderen Viren
Vorsicht und Hygiene schaden allerdings nie – auch dann, wenn es vielleicht nicht direkt vor dem Coronavirus schützt. Andere Erreger wie Noro- oder Grippeviren, bei denen dieser Infektionsweg deutlich häufiger vorkommt, sind ebenfalls weiter unterwegs. Erhöhte Vorsicht in Zeiten der Corona-Pandemie hat hier also den Nebeneffekt, dass sie auch vor solchen anderen Viren schützt.
Konkret bedeutet das: konsequentes, langes Händewaschen mit Wasser und Seife. Gerade unterwegs, beim Einkaufen etwa, sollte man sich nach Möglichkeit gar nicht ins Gesicht fassen.
Am wichtigsten ist Abstand halten
Generell ist sorgfältige Hygiene beim Umgang mit Lebensmitteln nie verkehrt. Der Einsatz von Desinfektionsmitteln ist für gesunde Privatverbraucher laut BfR aber nicht nötig. Wer infiziert ist oder mit Infizierten im Haushalt lebt, sollte den Arzt nach weiteren Vorsichtsmaßnahmen fragen.
Wichtig ist: Hygiene und Vorsicht sind kein Ersatz dafür, möglichst viel Abstand von anderen zu halten. Das ist weiter der beste Schutz vor einer Tröpfcheninfektion – und damit auch vor dem Coronavirus.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa