Reaktionen auf die Ausbreitung Wie Deutschland auf das Coronavirus reagiert
Die Folgen des Coronavirus werden auch in Deutschland deutlich spürbar. Behörden und Unternehmen reagieren teils drastisch. Welche Maßnahmen gibt es bereits und welche sind noch zu erwarten?
Inhaltsverzeichnis
- Großveranstaltungen: Geisterspiele und verschobene Messen
- Arbeitswelt: Mitarbeiter werden ins Homeoffice geschickt
- Schulen: Schließungen drohen
- Hamsterkäufe: Keine Knappheit zu erwarten
- Gesundheitssystem: "Wir kriegen das hin!"
- Reisen: Sonderregelungen und Kontrollen
- Betroffene Gebiete: Nordrhein-Westfalen an der Spitze
Schulschließungen, mögliche Geisterspiele beim Fußball und Homeoffice: Die Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie betreffen hierzulande immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens. Wie reagieren die Behörden und welche Maßnahmen sind noch zu erwarten?
Großveranstaltungen: Geisterspiele und verschobene Messen
Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern sollten abgesagt werden, so zumindest die Empfehlung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Damit rücken auch Geisterspiele und Spielabsagen in den Fußball-Bundesligen und Europapokal-Wettbewerben immer näher. Das kommende Champions-League-Spiel von Borussia Dortmund bei Paris Saint-Germain findet bereits vor leeren Rängen statt. In Deutschland müssen derartige Entscheidungen die lokalen Gesundheitsbehörden treffen.
Etliche größere Messen wie etwa die internationale Tourismusbörse (ITB) in Berlin oder die Hannover Messe wurden bereits abgesagt oder verschoben. Auch die Absage von Konzerten steht im Raum. Die konkrete Zahl von 1.000 Teilnehmern sieht der Chef des Weltärztebundes indes kritisch. "Ich bin auch persönlich eher bei 100 oder 200", sagte Frank Ulrich Montgomery im ZDF-"Morgenmagazin".
Arbeitswelt: Mitarbeiter werden ins Homeoffice geschickt
Aus Sorge vor dem Coronavirus schicken einige Arbeitgeber in Deutschland ihre Mitarbeiter zumindest vorübergehend nach Hause. Der Softwarekonzern SAP hat etwa nach Coronavirus-Infektionen bei drei Mitarbeitern seinen Standort im saarländischen St. Ingbert mit 800 Mitarbeitern bis auf Weiteres geschlossen.
Testweise hat auch die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main ihre Belegschaft ins Homeoffice geschickt. Die Regierungsparteien haben sich derweil auf ein umfangreiches Paket zur Abfederung von wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise geeinigt. Dazu sollen unter anderem die Hürden für den Bezug von Kurzarbeitergeld deutlich gesenkt werden.
Schulen: Schließungen drohen
Pauschale Schulschließungen wie etwa in Italien sind in Deutschland weiterhin nicht geplant. Aber: Im Zuge der Epidemie bleiben auch hierzulande Bildungsstätten zeitweise geschlossen – Dutzende sind es derzeit bundesweit. In Deutschland gilt zumeist: Sobald es einen bestätigten Fall in einer Bildungseinrichtung gibt, wird diese vorübergehend geschlossen.
Hamsterkäufe: Keine Knappheit zu erwarten
Die Bilder leerer Supermarktregale gehen durchs Netz. Von Lebensmittelknappheit kann laut Experten allerdings keine Rede sein. "Die gibt es aber de facto nicht", sagt Michael Willms, zuständig für Bevölkerungsschutz im baden-württembergischen Innenministerium. Das Bundesamt für Katastrophenschutz sieht die Käufe sogar positiv. Dass sich Menschen mit Lebensmitteln bevorraten sollen, empfehle das Bundesamt seit 40 Jahren, heißt es.
Gesundheitssystem: "Wir kriegen das hin!"
Verlangsamen ist das Gebot der Stunde: "Denn je langsamer sich das Virus verbreitet, desto besser kann unser Gesundheitssystem damit umgehen", so Jens Spahn. Auch Frank Ulrich Montgomery sieht Deutschland aktuell gut aufgestellt, um mit dem Virus fertig zu werden. "Unser Gesundheitswesen, unsere Prävention, unsere Erkennung dieser Maßnahmen funktioniert. Das deutsche Gesundheitswesen ist hervorragend ausgerichtet", sagt der Verbandschef. "Wir kriegen das hin!"
Reisen: Sonderregelungen und Kontrollen
Einige Länder haben Sonderregelungen für Reisende erlassen – auch für Deutsche. In Thailand etwa werden Reisende aus Deutschland einer vorbeugenden Kontrolle unterzogen. In Russland sollten sie zwei Wochen in der Wohnung oder im Hotel bleiben. Umgekehrt rief Gesundheitsminister Spahn dazu auf, Corona-Risikogebiete zu meiden. Auf nicht notwendige Reisen in besonders betroffene Regionen in Norditalien, aber auch in Nordrhein-Westfalen, sollte man verzichten.
Betroffene Gebiete: Nordrhein-Westfalen an der Spitze
Am stärksten in Deutschland vom Coronavirus betroffen ist weiterhin Nordrhein-Westfalen. Nach aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts wurden dort 484 Fälle registriert. Bundesweit sind es mittlerweile mehr als 1.000. Vor allem im Landkreis Heinsberg wurden besonders viele Infektionen gemeldet. Stark betroffen sind außerdem Baden-Württemberg und Bayern. Außer in Sachsen-Anhalt wurden mittlerweile aus allen Bundesländern Infektionen mit SARS-CoV-2 gemeldet.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa