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Coronavirus: Desinfektionsmittel – nicht selbst herstellen oder horten!


Gefährlicher Unsinn
Desinfektionsmittel nicht horten – und nicht selbst mischen

Von dpa
Aktualisiert am 08.03.2020Lesedauer: 2 Min.
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"Frag mich": Ein Apotheker Axel Trischmann spricht Klartext über Desinfektionsmittel und erklärt, wie er sich selbst schützt und wann ein Besuch älterer Menschen gefährlich ist. (Quelle: t-online)

Immer neue Meldungen zum Coronavirus. Da kann es doch nicht schaden, ein paar Flaschen Desinfektionsmittel zu bunkern, oder?

Hände waschen reicht. Auch und gerade in Zeiten des Coronavirus und der Krankheit Covid-19. "Wir reden bei dem Coronavirus über Viren, die ganz leicht durch gründliches Händewaschen abgerieben werden können", sagt Prof. Iris Chaberny.

"Insofern ist es für die allermeisten Menschen unnötig, sich mit Desinfektionsmittel einzudecken", erklärt die Direktorin des Instituts für Hygiene am Universitätsklinikum Leipzig.

Desinfektionsmittel wird in Kliniken benötigt

Tatsächlich kann es sogar gefährlich sein, wenn Desinfektionsmittel knapp wird. Zwar nicht immer für die Käufer selbst, aber für ernsthaft Kranke.

"Desinfektionsmittel wird anderswo dringend gebraucht – medizinisches Personal braucht das, nicht unbedingt wegen des Coronavirus, sondern zum Kampf gegen andere Erreger und weil es im Klinikalltag schnell gehen muss", so Chaberny. Da sei zum gründlichen Händewaschen eben nicht immer Zeit.

Zudem gibt es schützenswerte Privatpersonen, die Desinfektionsmittel zu Hause einsetzen müssen – nach einer Chemotherapie zum Beispiel. "Da wäre es wirklich fatal, wenn es kein Desinfektionsmittel mehr gäbe."

Selber mischen kann schädlich sein

Auch im Internet kursierende Anleitungen für selbst gemischtes Desinfektionsmittel sieht die Expertin kritisch. Zum einen, weil das Desinfizieren damit an sich überflüssig ist – und vielleicht sogar unvorsichtig macht, wenn es zum Verzicht auf das Händewaschen verleitet.

Zum anderen kann es sogar gefährlich sein. Etwa dann, wenn in der Selbstmacher-Mischung rückfettende Substanzen fehlen: "Dann trocknen die Hände aus, werden rissig und damit sogar anfälliger für Krankheitserreger."

Apotheken warnen vor eigener Desinfektionsmittel-Herstellung

Auch die Berliner Apothekenkammer warnt davor, Händedesinfektionsmittel zum Schutz vor dem Coronavirus selbst herzustellen. "Für die Herstellung werden feuergefährliche Chemikalien benötigt, deren Verwendung aus guten Gründen reguliert ist", sagt Präsidentin Kerstin Kemmritz. Laien sollten damit besser nicht nach Anleitungen aus dem Internet experimentieren.

Apotheken dürfen nach Angaben der Kammer durch eine Ausnahmegenehmigung bis Ende August Desinfektionsmittel selbst herstellen. Die Maßnahme ist gegen den Engpass bei industriell hergestellten Produkten gedacht. "Auch Rohstoffe zur Herstellung von Desinfektionsmitteln sind zurzeit leider knapp", ergänzt Kemmritz. Private Haushalte sollten die Rohstoffe deshalb den Fachleuten überlassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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