Kaum jemand weiß es Darum hat Blutspenden auch Vorteile für die Spender
Wer regelmäßig Blut spendet, tut damit nicht nur seinen Mitmenschen etwas Gutes. Auch das eigene Wohlbefinden steigt. Das zeigen mehrere Studien.
Blutspender sind mitunter Lebensretter. Aber kaum jemand weiß, dass auch die Spender selbst davon profitieren. Denn regelmäßige Blutspender haben nach Expertenangaben seltener einen Herzinfarkt. Das Blutspenden scheine sich sogar auf die Lebensqualität insgesamt positiv auszuwirken.
"Der Schluss liegt nahe, dass regelmäßiges Blutspenden positive Effekte auf das Wohlbefinden im Allgemeinen und die Gesundheit von Hypertonikern (Menschen mit Bluthochdruck) im Besonderen hat", sagt Professor Andreas Michalsen von der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI).
Bluspender erkranken seltener an Herzinfarkten
Leider gehe die Zahl der Blutspenden in Deutschland seit Jahren zurück. Sind es 2010 noch knapp fünf Millionen Vollblutspenden gewesen, waren es 2021 nur noch 3,7 Millionen. Dabei profitierten eben nicht nur die Empfänger, sondern auch die Spender. "Menschen, die regelmäßig zur Blutspende gehen, kennen nicht nur ihren Blutdruck, der im Rahmen der ärztlichen Untersuchung bei jedem Termin gemessen wird, sondern erkranken auch seltener an Herzinfarkten als Menschen, die kein Blut spenden", sagt Birgit Gathof, Leiterin der Abteilung Transfusionsmedizin an der Uniklinik Köln. Das gehe aus mehreren Studien hervor.
So konnte Professor Michalsen demnach gemeinsam mit anderen Forschern belegen, dass der durch eine Spende verursachte Blutverlust eine Senkung des Blutdrucks bewirkt. Dies sei eine wichtige Information, wenn man bedenke, dass schon geringste Minderungen des Blutdrucks vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützten. Die Blutdruckminderung halte nach der Spende meist bis zu sechs Wochen lang an.
Zudem zeigte sich, dass die Blutdruckabnahme umso stärker ausfiel, je häufiger diese Personen Blut spendeten. Regelmäßiges Blutspenden erhöht also die Wirkung. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie beliebig oft zur Blutspende gehen dürfen. Denn zwischen zwei Spenden muss immer ein Mindestabstand von acht Wochen liegen. Diese Zeit benötigt der Körper, um genügend neue rote Blutkörperchen (Erythrozyten) zu bilden.
Blutspenden fördert die Immunabwehr
In einer ergänzenden Befragung gaben Studienteilnehmer zudem an, dass sie sich durch die regelmäßigen Blutspenden leistungsfähiger fühlten und auch allgemein ein höheres Wohlbefinden hatten.
Professor Michalsen, der an der Umsetzung einer Studie der Charité beteiligt war, vermutet auf Basis weiterer Ergebnisauswertungen, "dass regelmäßige Blutspender im Vergleich zu Nicht-Blutspendern seltener an Erkältungen erkranken und eine gesteigerte Immunabwehr aufweisen".
Sie erhalten nebenbei zusätzliche Gesundheitsdaten
Zudem erfahren Sie beim Blutspenden nebenbei noch etwas über Ihre eigene Gesundheit. Denn nicht nur der Blutdruck wird standardmäßig getestet – auch Ihre Körpertemperatur und Ihr Hämoglobinwert werden überprüft.
Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff. Er ist essenziell für den Sauerstofftransport im Blut und ist ein wichtiger Parameter zur Bewertung Ihrer Gesundheit. So kann er Auskunft über Ihren Eisenhaushalt geben oder anzeigen, ob Sie unter einer Blutarmut (Anämie) leiden. Stellt sich während der Blutspende-Untersuchung heraus, dass Ihr Hämoglobinwert außerhalb des Normbereichs liegt, sollten Sie daher im Anschluss von Ihrem Hausarzt überprüfen lassen, ob Sie zum Beispiel an Eisenmangel leiden.
Ist mit Ihrem Blutdruck und Hämoglobinwert alles in Ordnung, erfolgen weitere Tests. Denn Ihr Blut wird zusätzlich auf diverse Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B und C oder Syphilis untersucht. Im Falle eines positiven Befunds werden Sie umgehend benachrichtigt. Wird die Spende zugelassen, können Sie also sicher sein, dass Ihr Blut frei von derartigen Erregern ist.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa
- blutspende.de: "Ist Blut spenden gesund?" (Stand: April 2022)
- statista.com: "Entwicklung des Blutspendenaufkommens in Deutschland nach Spendenart in den Jahren 2000 bis 2021" (Stand: Januar 2023)