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Diabetes: Fünf Diabetes-Mythen, die sich hartnäckig halten


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Krank durch Süßes?
Fünf Diabetes-Mythen, die sich hartnäckig halten

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 10.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Diabetes kann viele Ursachen haben.Vergrößern des Bildes
Diabetes kann viele Ursachen haben. Die Stoffwechselkrankheit nur auf hohen Zuckerkonsum zurückzuführen, ist falsch. (Quelle: Alla Rudenko/imago-images-bilder)
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Obwohl Millionen Deutsche unter der Zuckerkrankheit Diabetes leiden, ranken sich viele Mythen um die Stoffwechselstörung. Doch was stimmt wirklich?

Die bekanntesten Formen des Diabetes mellitus sind Typ 1 und 2. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die vor allem im Kinder- und Jugendalter auftritt. Hierbei greift das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört diese. Fehlt das Hormon Insulin, kann der Zucker im Blut nicht mehr in die Muskel- und Fettzellen geschleust werden. Der Blutzuckerspiegel steigt. Eine Insulinbehandlung ist lebensnotwendig.

Deutlich häufiger ist der Typ-2-Diabetes, auch Altersdiabetes genannt. Etwa 90 Prozent der Zuckerkranken leiden darunter. Meist tritt er nach dem 40. Lebensjahr auf, immer öfter erkranken aber auch stark übergewichtige Kinder und Jugendliche.

Bei Diabetes-Typ-2 produziert die Bauchspeicheldrüse zwar noch Insulin, allerdings nur unzureichend. Hinzu kommt, dass die Körperzellen gegenüber dem Hormon eine Resistenz entwickeln. Der Blutzucker kann nicht abgebaut werden.

Mythos eins: Es gibt nur zwei Diabetes-Typen

Was viele nicht wissen: Neben den Diabetes Typen 1 und 2 gibt es noch weitere. Schwangerschaftsdiabetes etwa wird häufig auch als Typ-4-Diabetes bezeichnet. Während der Schwangerschaft kommt es bei einigen Frauen zu einer Insulinresistenz. Die Zellen sprechen nicht mehr ausreichend auf das Hormon an. In den meisten Fällen verschwindet die Zuckerkrankheit nach der Geburt wieder.

Auch der Typ-3-Diabetes ist vielen unbekannt. Er umfasst verschiedene Unterformen der Zuckerkrankheit, die durch eine Schädigung, Zerstörung oder (Teil-)Entfernung der Bauchspeicheldrüse aufgrund anderer Erkrankungen oder eines Unfalls entstanden sind.

Mythos zwei: Diabetes entsteht durch zu viele Süßigkeiten

Die Behauptung, dass zu viele Süßigkeiten Diabetes verursachen, stimmt nur bedingt. Zu den größten Risikofaktoren eines Typ-2-Diabetes zählen Übergewicht, Bewegungsmangel und eine falsche Ernährung. Zucker allein macht keinen Diabetes. Die zu hohe Kalorienzufuhr ist das Problem. Wer dem Körper mehr Energie zuführt als er verbraucht, nimmt zu. Da der Körper mit zunehmendem Gewicht auch deutlich mehr Insulin produzieren muss, sind die überflüssigen Pfunde für die Bauchspeicheldrüse eine große Belastung. Sie erschöpft mit der Zeit.

Dennoch birgt Zucker Risiken. Experten warnen vor allem vor Fruchtzucker (Fruktose), der häufig Limonaden und anderen Softdrinks sowie Süßigkeiten zugesetzt wird. Der Körper wandelt Fruktose sehr viel schneller in Fett um als Glukose und fördert zudem die Einlagerung von Nahrungsfetten. Große Mengen können zu einer Fettleber führen, die das Diabetes-Risiko zusätzlich erhöht.

Mythos drei: Nur Übergewichtige bekommen Diabetes

Ebenfalls ein Mythos ist der übergewichtige Zuckerkranke. Ein Mensch mit Diabetes muss nicht zwangsläufig dick sein. Auch wenn Übergewicht zu den Hauptrisikofaktoren von Typ-2-Diabetes zählt, spielen Alter und Veranlagung ebenfalls eine Rolle.

Wenn Eltern oder Geschwister Typ-2-Diabetiker sind, beträgt die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens ebenfalls zu erkranken, bis zu 60 Prozent. Unter den Patienten, die von der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes betroffen sind, finden sich ebenfalls oft schlanke Personen.

Mythos vier: Diabetes macht sich immer durch starken Durst bemerkbar

Dass Diabetes immer mit klaren Symptomen einhergeht, ist ebenfalls ein Mythos. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel tut nicht weh und verursacht zu Beginn keine eindeutigen Beschwerden. Vor allem der Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend und kann über Jahre hinweg unerkannt bleiben.

Treten Symptome auf, gehören starke Durstgefühle, häufiger Harndrang, eine trockene und juckende Haut, schlecht heilende Wunden, ständige Infektionen, Schwäche, Müdigkeit und Sehstörungen zu den häufigsten Warnzeichen.

Übrigens: Ein Typ-1-Diabetes entwickelt sich wesentlich schneller als ein Typ-2-Diabetes, oft schon innerhalb weniger Wochen. Aus diesem Grund machen sich die Beschwerden schnell bemerkbar – nämlich dann, wenn ein Großteil der Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört ist. Wer die genannten Hinweise bei sich beobachtet, sollte einen Arzt aufsuchen.

Mythos fünf: Diabetes ist gar nicht so schlimm

Viele, die den Begriff Diabetes hören, denken zudem: "Das ist doch gar nicht so schlimm. Es fehlt halt etwas Insulin." Doch das ist falsch. Unbehandelt zerstört die Zuckerkrankheit auf Dauer die Blutgefäße. Das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt steigt. Der Herzinfarkt ist sogar eine der häufigsten Todesursachen von Menschen mit Diabetes, denn die hohen Zuckerwerte fördern die Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose).

Augen- und Nierenschäden drohen ebenso wie Nervenschäden (diabetische Neuropathie). Nervenschäden an den Füßen beispielsweise sind ein häufiger Grund für Amputationen. Sogar Depressionen treten bei Menschen mit Diabetes häufiger auf.

Steigen die Werte stark an, droht Patienten ein diabetisches Koma. Auch ein zu niedriger Blutzuckerspiegel birgt für Menschen mit Diabetes Risiken. Dann droht ein hypoglykämischer Schock und der Patient verliert das Bewusstsein. Daher ist es lebenswichtig, dass die Blutzuckerwerte richtig eingestellt sind.

Ab 45 Jahren zum Zucker-Check

Ärzte raten, ab 45 Jahren regelmäßig die Blutzuckerwerte überprüfen zu lassen. Bei erhöhtem Diabetesrisiko sogar schon deutlich früher. Das gilt beispielsweise für Menschen, die stark übergewichtig sind oder bei denen Diabetes in der Familie bereits aufgetreten ist.

Mit der richtigen Medikation und einer gesunden Lebensweise lassen sich Spätfolgen hinauszögern. Viele Patientinnen und Patienten können ihre Blutzuckerwerte allein durch eine gesundheitsfördernde Lebensweise wieder in den Normalbereich bringen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Diabetes Stiftung
  • Deutsche Diabetes Gesellschaft
  • Eigene Recherche
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