Tipps zur Erstversorgung Wie sich eine Gehirnerschütterung bemerkbar macht
Ein Missgeschick genügt oft und schon schlagen Sie sich den Kopf an. Die daraus folgende Gehirnerschütterung ist unangenehm – und nicht immer sofort zu erkennen.
Eine Gehirnerschütterung ist in der Regel die Folge einer Verletzung des Kopfes. Dies kann durch Gewalteinwirkung, einen Schlag, einen Tritt – beispielsweise beim Sport – oder durch einen Verkehrsunfall passieren. Unfälle können aber auch im Haushalt oder bei der Arbeit passieren.
Wie entsteht eine Gehirnerschütterung?
Innerhalb des Schädels wird unser Gehirn durch eine Flüssigkeit vor Aufprallverletzungen geschützt. Ist die Einwirkung auf den Kopf sehr heftig oder abrupt, kann die Flüssigkeit den Stoß nicht abfangen. Das Gehirn schlägt an die Schädelknochen – eine Gehirnerschütterung kann die Folge sein. Diese wird auch als Schädel-Hirn-Trauma bezeichnet und verursacht keine bleibenden Schäden.
Symptome einer Gehirnerschütterung
Typische Anzeichen für eine Gehirnerschütterung sind:
- Erinnerungslücken
- Schwindel
- Bewusstlosigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit
- Zittern der Augen
- Kopfschmerzen
Wichtig
Gelegentlich setzen manche Symptome auch verzögert ein – bis zu zwölf Stunden nach der Gehirnerschütterung.
In einigen Fällen bleiben die Symptome über einen längeren Zeitraum besehen. Dazu zählen: Schwindel, Kopfschmerzen sowie mangelnde Konzentration. Diese Komplikationen werden als postkommotionelles Syndrom bezeichnet und können mehrere Wochen andauern, bis die letzten Beschwerden verschwunden sind.
Behandlung einer Gehirnerschütterung
Liegt eine leichte Gehirnerschütterung ohne ernsthafte Verletzungen vor, liegt die Behandlung in der Linderung der Symptome. Gönnen Sie sich Bettruhe – gegebenenfalls sogar für mehrere Tage. Leichte Schmerzmittel können nötig sein. Gerade bei Kindern kann es beim Spielen leicht zu Unfällen und damit auch zu Kopfverletzungen kommen. Die Erholungsphase kann vor allem für Kinder langweilig werden, das Gehirn braucht aber die Zeit dringend, um sich zu erholen.
Normalerweise reichen einige Tage Schonung und absolute Bettruhe. Es kann zu Schlafveränderungen kommen, die sich allerdings bald legen sollten. Wenn sich jedoch neue Beschwerden einstellen oder bestehende verstärken, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um auszuschließen, dass es zu schwereren Hirnverletzungen gekommen ist.
Sicherheitshalber kann der Arzt einen Patienten mit Verdacht auf Gehirnerschütterung auch zur Beobachtung für 24 Stunden stationär aufnehmen. Ratsam ist eine Einweisung ins Krankenhaus in folgenden Fällen:
- Bewusstseinsstörungen
- Amnesie (Gedächtnisverlust)
- neurologische Störungen
- Krampfanfall
- Anzeichen eines Schädelbruchs
Welche Risiken bestehen?
In der Regel klingt eine Gehirnerschütterung innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen ohne Folgeschäden ab. Wichtig ist, dass Sie sich ausreichend Zeit für die Genesung nehmen und nicht zu frühzeitig wieder aktiv werden. Denn eine nicht ausgeheilte oder gar unberücksichtigte Gehirnerschütterung kann das postkommotionelle Syndrom auslösen. Darunter versteht man drei bis sechs Monate anhaltende Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Reizbarkeit sowie Übelkeit. Die Behandlung erfolgt in diesem Fall durch die Einnahme von Antidepressiva, Entspannungsübungen und Physiotherapie.
Schädel-Hirn-Trauma: Unbedingt einen Arzt aufsuchen
Eine leichte Commotio Cerebri, wie der lateinische Begriff für Gehirnerschütterung lautet, bildet sich vollständig zurück. Dennoch sollten Sie die Schwere des Schädel-Hirn-Traumas durch einen Arzt beurteilen lassen. Die große Gefahr bei einer Gehirnerschütterung sind Hirnblutungen, die lebensgefährlich werden können. Nehmen Sie deshalb auch vermeintlich leichte Verletzungen ernst und suchen Sie einen Arzt auf.
In einem leichten Fall wird weder der Röntgenbefund noch eine CT-Untersuchung auffällig sein. Nur selten werden Untersuchungen wie beispielsweise die Messung von Hirnströmen nötig. Die betroffene Person wird häufig für 24 Stunden ärztlich überwacht, um schlimmere Verletzungen auszuschließen. Eine normale Gehirnerschütterung zieht keine Folgeschäden nach sich.
Zusätzlich kann der Arzt mit Hilfe der Glasgow-Koma-Skala bestimmen, wie schwer das Schädel-Hirn-Trauma ist. Es gibt insgesamt drei Kategorien:
- Ist der Betroffene in der Lage die Augen zu öffnen?
- Kann die Person sich verbal verständigen?
- Ist eine motorische Reaktion auf Außenreize möglich?
Je nach Reaktion kann der Patient zwischen drei und 15 Punkte erreichen:
- 3 bis 8 Punkte: schweres Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnquetschung)
- 9 bis 12 Punkte: mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnprellung)
- 13 bis 15 Punkte: leichtes Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung)
Verhalten bei der Erstversorgung
Sollten Sie den Verdacht haben, dass eine andere Person eine Gehirnerschütterung haben könnte, gibt es mehrere Punkte, auf die Sie achten sollten. Solange die verletzte Person ansprechbar ist, beachten Sie Folgendes:
- Rufen Sie sofort einen Notarzt.
- Versuchen Sie, die Person mit leicht erhöhtem Oberkörper zu positionieren.
- Bringen Sie den Verletzten in eine seitliche Lage.
- Verabreichen Sie auf keinen Fall Medikamente, solange der Arzt nicht da ist.
- Sprechen Sie beruhigend auf die Person ein, um Panik zu vermeiden.
Falls der Unfall so heftig war, dass die Person nicht bei Bewusstsein ist, sollten Sie sofort den Notarzt rufen und die Person bis zur Ankunft des Krankenwagens nicht allein lassen. Ist der Betroffene wieder bei Bewusstsein, sollte die verletzte Person in die stabile Seitenlage gebracht werden, damit Erbrochenes nicht in die Luftröhre gelangt. Falls möglich können Sie ebenfalls den Nacken und die Stirn kühlen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- msdmanuals.com: "Gehirnerschütterung"
- gesund.bund.de: "Gehirnerschütterung bei Erwachsenen"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa