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Wie Oxytocin dem herzen hilft, zu heilen


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Studie zu Oxytocin
Nach Infarkt: Berührung hilft, Herzmuskel zu heilen


Aktualisiert am 10.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Körperliche Zuwendung tut nach einem Herzinfarkt nicht nur psychisch gut, sie hilft auch dem Herzen, sich wieder zu erholen.Vergrößern des Bildes
Berührungen und körperliche Zuwendung tun nach einem Herzinfarkt nicht nur psychisch gut, sie kurbeln auch die Selbstheilung des Herzens an. (Quelle: shapecharge / Getty Images)
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Jeder Herzinfarkt hinterlässt Schäden an den Zellen, die nur schwer heilen oder dauerhaft zu einer Herzschwäche führen. Laut einer US-Studie könnte das Hormon Oxytocin den Regenerationsprozess anregen.

Oxytocin wird im Gehirn gebildet und ist dafür bekannt, dass es emotionale Bindungen und Gefühle stärkt, aber auch das intensive Erleben von Orgasmen ermöglicht. Es wird daher im Volksmund auch "Kuschelhormon" genannt.

In einer im Fachmagazin "Frontiers of Cell and Development Biology" veröffentlichten Studie haben amerikanische Forscher herausgefunden, dass Oxytocin die Heilung des Herzens nach einem Infarkt beschleunigen kann.

Wie Oxytocin die Selbstheilung des Herzens anregt

Anders als andere Körpermuskel heilt der Herzmuskel nach einem Infarkt oder einer Verletzung nur schwer. Oft bleiben erhebliche Schäden am Herzmuskel zurück, die zu einer Herzschwäche führen. Das liegt vor allem daran, dass im menschlichen Herzen kaum Stammzellen vorhanden sind, aus denen sich neue Zelltypen wie Herzmuskelzellen entwickeln können.

Doch die Regenration des Herzmuskels lässt sich durch die Gabe von Oxytocin beschleunigen, wie Forscher der Michigan State University herausgefunden haben. Den Anstoß für ihre Studie gab die Beobachtung, dass geschädigtes Herzmuskelgewebe von Zebrafischen anders als beim Menschen schnell wieder nachwächst. Wenn ihre Herzen Verletzungen erleiden, wächst der Herzmuskel, einschließlich seiner Gefäße, schnell wieder nach.

Dies geschieht, indem Zellen aus der Herzwand in Stammzellen umgewandelt werden. Der Grund: Im Gehirn der Fische werden als Reaktion auf die Herzverletzung große Menge an Oxytocin ausgeschüttet. Über das Blut wandert das Hormon dann zum Herzen und löst dort eine molekulare Reaktion aus. Dabei werden die Zellen der äußeren Herzwand in Stammzellen zurückverwandelt, aus denen sich neue Herzmuskelzellen bilden können.

"Kuschelhormon" wirkt auch bei menschlichen Herzen

Doch lässt sich dieser Prozess auch auf den Menschen übertragen? Da ein Herzinfarkt beim Menschen anders als bei Zebrafischen keinen Oxytocin-Schub auslöst, führten die Forscher eine "In-vitro-Untersuchung" durch. In einem Reagenzglas führten sie menschlichem Herzgewebe Oxytocin zu und zum Vergleich 14 andere Nerven-Botenstoffe.

Dabei zeigte sich, dass auch die menschlichen Herzzellen auf das Hormon reagierten und die Bildung von Stammzellen angeregt wurde, aus denen sich gesunde Herzmuskelzellen entwickeln können. Nähere Analysen ergaben, dass diese Zellen dafür eigene Oxytocin-Rezeptoren besitzen, an die das "Kuschelhormon" andockt und so die Umwandlung anstößt. Durch die anderen zugefügten Botenstoffe zeigten sich dagegen keine Reaktionen.

Hoffnung auf neue Therapiemöglichkeiten

"Wir haben gezeigt, dass Oxytocin bestimmte Mechanismen zur Herzreparatur in Zebrafischen und in menschlichen Zellkulturen aktivieren kann", resümiert Studienautor Aitor Aguirre. Diese Reaktion lasse sich auch bei menschlichen Herzzellen beobachten. Die Erkenntnis könne dazu beitragen, neue Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen, um geschädigte Herzmuskeln nach einem Infarkt schneller heilen zu lassen.

Oxytocin werde in der Medizin schon länger erfolgreich eingesetzt. Daher sei es nicht unrealistisch, es eines Tages auch bei Herzinfarktpatienten anzuwenden. Selbst wenn die Behandlung nur zu einer teilweisen Regeneration des Herzens führe, wäre der Nutzen für die Patienten enorm, sagt Aguirre.

Wie ist die Studie einzuordnen?

Bis zur Entwicklung eines entsprechenden Medikaments ist es jedoch noch ein langer Weg. Weitere Untersuchungen und klinische Studien sind notwendig. Erst dann kann sich zeigen, ob Oxytocin zur Nachbehandlung von Herzinfarkten geeignet ist und entsprechende Medikamente eine Zulassung erhalten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • www.www.frontiersin.org: "Oxytocin promotes epicardial cell activation and heart regeneration after cardiac injury", 30 September 2022
  • www.dzhk.de: "Herzinfarkt". Online-Informationen des Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V. (abgerufen am 10.10.2022)
  • www.healthcare-in-europe.com: "Herzmuskelzellen wachsen nach einem Infarkt nach", Online-Informationen der Universität Bonn, abgerufen am 10.10.2023
  • www.herzstiftung.de: "Herzinfarkt rechtzeitig erkennen", Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung e.V., abgerufen am 10.10.2022
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