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Hautflora: Falsche Pflege, zu viel Waschen? Das bringt sie aus der Balance


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Schlechte Pflegeroutine
Was die Hautflora aus der Balance bringt


Aktualisiert am 11.12.2024Lesedauer: 4 Min.
Neben einer gesunden Ernährung ist für eine reine Haut, eine auf das Hautbild abgestimmte Pflege wichtig.Vergrößern des Bildes
Verschiedene Umwelteinflüsse, aber auch die falsche Pflege, können die Hautflora schwächen. Die Folge sind Reizungen und Hautunreinheiten. (Quelle: Yuri Arcurs Productions/getty-images-bilder)
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Auf der Haut befinden sich viele Mikroorganismen. Sind sie im Gleichgewicht, ist die Haut gesund. Ist die Hautflora geschwächt, begünstigt das Hautkrankheiten.

Eine geschwächte Hautbarriere kann dazu führen, dass sich ungünstige Bakterien oder Pilze leicht vermehren. Die Folge sind Hautprobleme, die lästig und oft langwierig sind. Was der Hautflora schaden kann und wie Sie vorbeugen, lesen Sie hier.

Was ist die Hautflora?

Die Gesamtheit aller Mikroorganismen, welche natürlicherweise die Hautoberfläche besiedeln, wird als Hautflora oder Mikrobiom der Haut bezeichnet. Die Hautflora besteht aus Milliarden verschiedener Bakterien, Viren und Pilze. Die überwiegend harmlosen und sogar nützlichen Bakterien, beispielsweise Milchsäurebakterien, verteidigen die Haut gegenüber schädlichen Erregern. Sie bauen die Hautfette in Fettsäuren um, und der sogenannte Säureschutzmantel der Haut entsteht.

Dieser hemmt das Wachstum vieler Krankheitserreger aus der Umwelt und macht die Haut widerstandsfähiger. Verschiedene Einflüsse begünstigen ein Ungleichgewicht der Mikroorganismen auf der Haut. Nützliche Bakterien werden zurückgedrängt und andere Mikroorganismen, etwa das Bakterium Staphylococcus aureus, Herpesviren oder Hautpilzsporen, können sich so stark vermehren, dass sie Krankheitswert erlangen. Verschiedenste Hautreaktionen bis hin zu anhaltenden Entzündungen sind die Folge.

Was schwächt die Hautflora?

"Alle unsere inneren und äußeren Körperoberflächen sind von Mikroorganismen besiedelt, auch die Haut", sagt Dr. Ellen Meyer-Rogge, Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

"Verschiedene Einflüsse können die Hautflora schwächen, darunter Hitze, Kälte, aggressive Reinigungsmittel, zu häufiges Waschen, UV-Strahlung, die Verwendung von ungeeigneten Pflegeprodukten, aber auch die Einnahme von Medikamenten, Rauchen und Alkohol. Bestimmte Hautkrankheiten, etwa Neurodermitis, stehen ebenfalls mit einer geschädigten Hautflora in Zusammenhang."

Was machen Hitze und Kälte mit der Haut?

Extreme Temperaturen wie starke Hitze oder intensive Kälte setzen der Haut zu. Hitze entfettet die Haut, kann sie reizen und bei empfindlicher Haut Entzündungen begünstigen und Juckreiz fördern. Intensive Kälte reduziert die Durchblutung der Haut, macht sie rissig, schwächt die natürliche Abwehr und kann bei Minusgraden zu Erfrierungen führen.

"Extreme jeder Art tun der Haut nicht gut. Um die Haut nicht unnötig zu strapazieren, sollte man beispielsweise nicht länger als fünf bis zehn Minuten baden oder Kühlakkus nie direkt auf die Haut geben, sondern ein Tuch darum wickeln", rät die Dermatologin.

Warum man bei der Hautreinigung und -pflege aufpassen sollte

Um die Hautflora zu unterstützen, ist es außerdem wichtig, eine auf den Hauttyp abgestimmte Hautpflege zu verwenden. Empfindliche Haut hat andere Bedürfnisse als trockene oder fettige Haut. "Trockene Haut braucht eine Reinigung, die ihr möglichst wenig Fett und Feuchtigkeit entzieht, und eine anschließende Pflege, welche die Hautflora wieder stabilisiert", sagt Meyer-Rogge.

"Unreine, fettige Haut wiederum braucht eine fettlösende, antibakterielle Reinigung, um das Wachstum von Aknebakterien zu hemmen und Verhornungen der Haut sowie Talg zu lösen. Die passende Hautpflege ist dadurch gekennzeichnet, dass sie die Haut im Gleichgewicht hält."

Generell ist bei der Hautreinigung und -pflege weniger mehr, wie die Expertin betont. Hautschonend sind Produkte, die den natürlichen pH-Wert der Haut berücksichtigen. Auf Parfum- und Farbstoffe sollte man verzichten. Auch sollte man nicht zu oft reinigen und wenn möglich, bei Produkten und Kosmetik nicht zu viel experimentieren. Wer eine Pflege für sich gefunden habe, die gut funktioniere, solle dabei bleiben, rät Meyer-Rogge.

Welche Medikamente die Hautflora beeinflussen

Auch bestimmte Medikamente nehmen Einfluss auf die Haut. So zeigt sich nach der Einnahme von Antibiotika nicht selten ein Ausschlag auf der Haut oder sie juckt verstärkt. Blutverdünner können kleine Hauteinblutungen begünstigen, Kortison die Haut dünner und trockener machen. Auch Schmerzmedikamente, Rheumamittel, Blutdruckmedikamente und Schilddrüsenmedikamente können die Hautflora schwächen und zu Hautreaktionen führen, beispielsweise zu allergischen Reaktionen, Pickeln, Juckreiz oder Ekzemen.

Wer neu mit der Einnahme eines Medikaments begonnen hat und Hautveränderungen bemerkt, sollte dies mit seinem behandelnden Arzt besprechen. Möglicherweise kann die Dosierung angepasst oder ein anderes Medikament verabreicht werden. Keinesfalls sollten Betroffene die Einnahme ohne ärztliche Absprache stoppen, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, etwa plötzliche Bluthochdruckspitzen, wenn ein Blutdruckmedikament plötzlich abgesetzt wird.

(Quelle: Nicole Eberwein)

Zur Person

Frau Dr. Ellen Meyer-Rogge ist Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD). Der Schwerpunkt der Fachärztin liegt auf der ästhetischen Dermatologie: Sie kombiniert Dermatologie und kosmetische Medizin, insbesondere unter dem Aspekt des modernen Anti-Aging von innen und von außen.

Was UV-Licht mit der Haut macht

Einer der bedeutendsten Risikofaktoren für die Haut ist Meyer-Rogge zufolge UV-Licht. "Zu viel UV-Licht kann der Haut erheblichen Schaden zufügen", warnt die Dermatologin. "Sonnenbrand, Sonnenallergie, schwarzer und weißer Hautkrebs, Falten und Trockenheit können die Folgen einer zu intensiven Einstrahlung von Sonnenlicht auf die Haut sein. Ein guter Sonnenschutz ist daher wichtig."

Wie Alkohol und Zigaretten der Haut zusetzen

Alkohol und Zigaretten machen den Teint nicht nur fahl und grau. Die enthaltenen giftigen Substanzen fördern Entzündungsprozesse in der Haut, schwächen ihre natürliche Abwehr und begünstigen Falten. Wer raucht hat beispielsweise eine schlechtere Sauerstoffversorgung der Haut. Auch ist die Haut trockener. Alkohol begünstigt zusätzlich Wassereinlagerungen.

"Für einen frischen Teint und eine gesunde Haut sollte man auf Zigaretten verzichten und Alkohol nur in Maßen trinken", rät die Dermatologin. "Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden pflanzlichen Ölen hingegen kann ein gesundes Hautbild unterstützen."

Hauterkrankungen schwächen die Hautflora

Verschiedene Hautkrankheiten zeigen, wie die Haut reagieren kann, wenn die natürliche Abwehrfunktion geschwächt ist und unerwünschte Mikroorganismen sich vermehren. Bei Neurodermitis beisielsweise funktioniert die Schutzbarriere der Haut nicht richtig, da anhaltende Entzündungsreaktionen die Haut schädigen. Bei Neurodermitis-Patienten lässt sich als eine Folge oftmals eine Erhöhung von Staphylococcus aureus auf der Haut nachweisen. Bei bestimmten Rosazea-Formen wurde ein vermehrtes Auftreten von Haarbalgmilben beobachtet. Die Milben werden sowohl als Auslöser einer Rosazea diskutiert als auch für Krankheitsschübe verantwortlich gemacht.

"Bei chronischen Hauterkrankungen ist eine auf die Haut abgestimmte Pflege besonders wichtig, um die Hautbarriere bestmöglich zu stabilisieren sowie Entzündungen und Infektionen vorzubeugen", sagt Meyer-Rogge. "Hier müssen Betroffene oft viel ausprobieren, bis sie eine Pflege gefunden haben, die zu ihrer Haut passt. Die Haut beziehungsweise die Hautflora ist bei jedem Menschen individuell – wie ein Fingerabdruck. Was dem einen hilft, kann bei dem anderen unerwünschte Hautreaktionen hervorrufen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • infektionsschutz.de: "Hautinfektionen". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 30. November 2022)
  • infektionsschutz.de: "Pilze". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 30. November 2022)
  • gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert die Haut?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 23. Februar 2022)
  • gesundheitsinformation.de: "Akne". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 16. November 2022)
  • gesundheitsinformation.de: "Neurodermitis". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 20. Januar 2021)
  • dha-hautpflege.de: "Hautreinigung". Online-Information der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. (Stand: Aufgerufen am 30. November 2022)
  • dha-hautpflege.de: "Peeling". Online-Information der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V. (Stand: Aufgerufen am 30. November 2022)
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