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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hautveränderungen Können Pigmentflecken durch Medikamente entstehen?
Bei der Einnahme mancher Medikamente kann es als Nebenwirkung zu Pigmentflecken kommen. Welche zu ihrer Bildung beitragen können, erfahren Sie hier.
Pigmentflecken, die sich infolge der Behandlung mit einem bestimmten Medikament bilden, können Betroffene belasten. Meist ist solch eine Pigmentstörung jedoch harmlos und allenfalls kosmetisch störend. Sie stoppt in der Regel, sobald die entsprechenden Arzneimittel abgesetzt werden.
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Bis sich die bereits vorhandenen, durch ein Medikament ausgelösten Pigmentflecken wieder zurückbilden, kann jedoch einige Zeit vergehen. Mitunter dauert es Monate oder sogar Jahre, bis die Flecken endgültig verblassen.
Welche Medikamente können Pigmentflecken hervorrufen?
Bei einer Vielzahl von Medikamenten kann als Nebenwirkung eine Pigmentstörung auftreten. Als mögliche Auslöser für die meist bräunlichen Pigmentflecken kommen unter anderem infrage:
- Antibiotika aus der Gruppe der Tetrazykline (wie das häufig bei Akne verwendete Minozyklin) und Sulfonamide
- trizyklische Antidepressiva wie Desipramin und Imipramin
- die Antimalariamittel Chloroquin, Hydroxychloroquin und Mefloquin
- hormonhaltige Mittel wie die Antibabypille oder Mittel im Rahmen einer Hormonersatztherapie
- Antiepileptika wie Phenytoin
- Antipsychotika wie Chlorpromazin
- bestimmte Mittel zu Krebsbehandlung, zum Beispiel Zytostatika wie Cyclophosphamid, 5-Fluorouracil oder Paclitaxel
- Amiodaron, ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen
Häufig entwickelt sich eine Pigmentstörung durch Medikamente allmählich, macht sich also erst bei längerer Einnahme eines Mittels durch Flecken bemerkbar.
Wie entstehen Pigmentflecken durch Medikamente?
Bilden sich bei der Einnahme bestimmter Medikamente Pigmentflecken, können abhängig vom Wirkstoff verschiedene Entstehungsmechanismen dahinterstecken. Diese sind zum Teil jedoch noch nicht vollends geklärt.
So können sich Pigmentflecken beispielsweise durch Medikamente bilden, wenn die Wirkstoffe
- direkt auf die Melanozyten wirken, also jene Zellen, die das Hautpigment Melanin herstellen.
- eine Entzündungsreaktion auslösen, die als Nebenwirkung zu einer Pigmentierung führt.
- die Haut empfindlicher für UV- beziehungsweise Sonnenstrahlung machen und so eine erhöhte Pigmentierung bewirken.
- oder deren Abbauprodukte sich in den Hautzellen ansammeln.
Lässt sich der Entstehung von Pigmentflecken durch Medikamente vorbeugen?
Besteht bei der Einnahme bestimmter Medikamente das Risiko für Hautverfärbungen, muss dies im Beipackzettel bei den Nebenwirkungen aufgelistet sein. Dort finden sich in der Regel auch Hinweise, ob es bestimmte Faktoren gibt, die eine Bildung begünstigen, wie etwa Sonnenlicht.
Um das Risiko für Pigmentflecken durch Medikamente zu senken, ist es daher ratsam, die Beipackzettel von neuen Medikamenten genau zu studieren und etwaige Empfehlungen zu deren Vermeidung zu beherzigen.
Fördert beispielsweise Sonnenlicht die Bildung von Pigmentflecken, ist es ratsam, eine übermäßige Sonneneinstrahlung möglichst zu meiden, etwa durch Aufenthalte im Schatten, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor, eine Kopfbedeckung und körperbedeckende Kleidung.
Auch wenn Pigmentflecken durch Medikamente meist nicht behandelt werden müssen, gilt: Treten unter einer Medikamenteneinnahme neue Pigmentflecken auf, sollten Betroffene diese sicherheitshalber immer dem Arzt oder der Ärztin zeigen und darauf hinweisen, welche Medikamente sie nehmen. So lässt sich klären, ob es sich um harmlose Pigmentflecken handelt oder um andersgeartete Hautveränderungen.
Stellt sich heraus, dass die Pigmentflecken in Zusammenhang mit der Einnahme eines bestimmten Medikaments stehen, gilt es, zusammen mit dem Arzt oder der Ärztin zu entscheiden, ob das Mittel abgesetzt oder reduziert werden kann oder ein alternatives Mittel infrage kommt. In den meisten Fällen bilden sich die Pigmentflecken nach Absetzen des Medikaments nach einiger Zeit von selbst zurück.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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