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Hämorrhoiden in der Schwangerschaft: Was hilft?


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Unangenehm, aber behandelbar
Vergrößerte Hämorrhoiden in der Schwangerschaft


Aktualisiert am 27.06.2023Lesedauer: 4 Min.
Beschwerden in der Schwangerschaft: Vergrößerte Hämorrhoiden sind ein häufiges Problem.Vergrößern des Bildes
Beschwerden in der Schwangerschaft: Vergrößerte Hämorrhoiden sind ein häufiges Problem. (Quelle: gpointstudio/getty-images-bilder)
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Viele Frauen haben in der Schwangerschaft mit Beschwerden im Afterbereich zu kämpfen. Die Ursache sind oft vergrößerte Hämorrhoiden – aber nicht immer. Wir erklären, was es sonst noch sein könnte, welcher Arzt hilft und was Salben bringen.

Hämorrhoiden hat jeder Mensch. Die gut durchbluteten Schwellkörper sitzen im Enddarm, kurz oberhalb des Afters, und tragen zu dessen Abdichtung bei. Zum Problem werden Hämorrhoiden erst, wenn sich das Blut in ihnen staut. Denn dann schwellen sie und wölben sich vor, was sich durch unangenehme Beschwerden im Afterbereich bemerkbar machen kann. Juckreiz, Brennen, Nässen, Blut im Stuhl: All das sind typische Anzeichen für vergrößerte Hämorrhoiden, auch Hämorrhoidalleiden genannt.

Schätzungen zufolge entwickeln etwa 70 von 100 Menschen in der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens ein Hämorrhoidalleiden. Ein Risiko dafür besteht vor allem, wenn der Enddarm ständig großem Druck ausgesetzt ist, etwa aufgrund von Übergewicht, Verstopfung – oder eben einer Schwangerschaft.

In der Schwangerschaft nehmen Frauen um etwa 10 bis 16 Kilogramm zu. Ein Großteil des zusätzlichen Gewichts lastet auf dem Beckenboden und dem Enddarm. Obendrein geht eine Schwangerschaft häufig mit Verstopfung einher, weil der Körper vermehrt Progesteron bildet. Dieses Hormon setzt unter anderem die Darmtätigkeit herab. Gewichtszunahme und Verstopfung sind zwar meist nicht von Dauer. Die vorübergehende Überlastung des Darmausgangs kann aber genügen, um Probleme im Analbereich auszulösen. Das müssen aber nicht immer vergrößerte Hämorrhoiden sein.

Analbeschwerden in der Schwangerschaft: Sind es wirklich Hämorrhoiden?

Viele denken bei Beschwerden im Afterbereich spontan an Hämorrhoiden beziehungsweise ein Hämorrhoidalleiden. Gerade bei Schwangeren steckt aber oft etwas anderes dahinter, etwa

  • entzündete Hautlappen oder -knötchen im Afterbereich (Marisken),
  • ein Blutgerinnsel am Afterrand (Analvenenthrombose) oder
  • ein Riss in der Afterhaut (Analfissur).

Vor allem entzündete Marisken und Analfissuren können leicht mit einem Hämorrhoidalleiden verwechselt werden, weil sie sich durch ähnliche Symptome äußern: brennende Schmerzen, Juckreiz und leichte Blutungen im Afterbereich. Mehr zum Thema Marisken lesen Sie hier.

Analthrombosen hingegen lassen sich oft recht gut von vergrößerten Hämorrhoiden unterscheiden: Die Blutgerinnsel treten als dunkelrote Knötchen am Afterrand in Erscheinung und machen sich durch plötzliche Schmerzen bemerkbar. Diese sind meist stärker als das unangenehme Brennen, welches für vergrößerte Hämorrhoiden typisch ist. Zudem führen Analvenenthrombosen im Gegensatz zu Hämorrhoiden normalerweise nicht zu Juckreiz oder Blutungen.

Einiges spricht dafür, dass Analprobleme in der Schwangerschaft deutlich häufiger durch Thrombosen oder Fissuren im Afterbereich entstehen als durch vergrößerte Hämorrhoiden. So hat sich gezeigt, dass die Beschwerden bei den meisten Frauen innerhalb von 2 bis 8 Monaten nach der Geburt von selbst abklingen. Vergrößerte Hämorrhoiden bilden sich aber normalerweise nicht von selbst zurück – Analvenenthrombosen und Analfissuren schon.

Für die Betroffenen ist die Unterscheidung meist schwierig. Darum ist es wichtig, dass sie die Beschwerden ärztlich abklären lassen. Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann einschätzen, welche Ursache hinter den Symptomen steckt und welche Maßnahmen helfen können.

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft: Welcher Arzt?

Bei vergrößerten Hämorrhoiden und anderen Problemen im Afterbereich kann eine Proktologin oder ein Proktologe helfen. Die Proktologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit Erkrankungen des Enddarms befasst. Um einen Termin in einer proktologischen Praxis zu vereinbaren, ist keine Überweisung nötig. Die Betroffene kann direkt dort anrufen und einen Termin vereinbaren. Viele Praxen bieten auch die Möglichkeit einer Online-Terminbuchung an.

Möchte die Betroffene zunächst mit einer vertrauten Ärztin oder einem vertrauten Arzt über das Problem sprechen, kann sie sich auch erst einmal an ihre Hausärztin oder ihren Frauenarzt wenden. Für eine sichere Diagnose und gezielte Behandlung ist dann aber meist ohnehin ein Besuch in einer proktologischen Praxis nötig.

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft: Welche Salben helfen?

In Drogerien und Apotheken gibt es verschiedene Hämorrhoiden-Salben zu kaufen. Diese lösen das Problem aber nicht, sondern können allenfalls vorübergehend einige der Beschwerden lindern, zum Beispiel den Juckreiz und das Brennen. Und das gilt auch nicht für alle Produkte. Wenn Ärztinnen und Ärzte bei Hämorrhoiden Salben verordnen, dann meist welche mit Inhaltsstoffen, die

  • lokal betäuben (z. B. Lidocain) und/oder
  • Entzündungen hemmen (z. B. Hydrocortison).

Salben mit diesen Wirkstoffen sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Schwangere Frauen sollten sie jedoch nur auf ärztlichen Rat hin anwenden. Denn nur eine Ärztin oder ein Arzt kann eine Behandlung in die Wege leiten, die dauerhaft gegen die Beschwerden hilft – und diese nicht nur kurzfristig unterdrückt.

Zudem ist nicht jede Salbe in der Schwangerschaft geeignet. Der Wirkstoff Lidocain scheint dem ungeborenen Kind nicht zu schaden – in bisherigen Studien fanden sich jedenfalls keine Hinweise für Fehlbildungen. Für Hydrocortison gibt es hingegen keine ausreichenden Erfahrungswerte. Studien mit Tieren legen aber nahe, dass der Stoff ein Risiko für das ungeborene Kind darstellen könnte.

Aus Sorge vor solchen Risiken greifen schwangere Frauen mitunter lieber zu pflanzlichen Hämorrhoiden-Salben aus der Drogerie. Ein bekanntes Beispiel sind Salben mit Extrakten aus der Zaubernuss (Hamamelis), denen eine antientzündliche und heilungsfördernde Wirkung zugesprochen wird. Bisher ist allerdings nicht ausreichend untersucht, ob und inwieweit diese Salben tatsächlich gegen Afterbeschwerden helfen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.familienplanung.de (Abrufdatum: 27.4.2021)
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 27.4.2021)
  • Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 27.4.2021)
  • Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 27.4.2021)
  • Online-Informationen der Charité Berlin: www.embryotox.de (Abrufdatum: 27.4.2021)
  • Online-Informationen des Pschyrembels: www.pschyrembel.com (Abrufdatum: 27.4.2021)
  • Online-Informationen des Arzneiverzeichnisses Gelbe Liste Pharmaindex: www.gelbe-liste.de (Abrufdatum: 27.4.2021)
  • Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie: S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden (PDF). AMWF-Register-Nr.: 081/007 (Stand: April 2019) Hämorriden.
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