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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesundheitsmythos im Check Erkältung durch Zugluft – kann das sein?
"Fenster zu, es zieht!": Wer das sagt, befürchtet womöglich eine Erkältung durch Zugluft. Hier erfahren Sie, ob diese Sorge überhaupt berechtigt ist.
Allein durch Zugluft kann eine Erkältung nicht entstehen – ebenso wenig wie nur durch Kälte. Ursache für Erkältungssymptome wie Halsschmerzen, Husten und Schnupfen ist immer eine Ansteckung mit Viren, die eine Entzündung in den oberen Atemwegen auslösen. Darum wird die Erkältung auch als grippaler Infekt bezeichnet:
- grippal heißt grippeähnlich (wobei die Symptome milder sind als bei Grippe)
- Infekt steht für Infektion beziehungsweise Ansteckung
Allerdings kann das Risiko einer Erkältung durch Zugluft steigen. Dazu kommt es, wenn der Luftzug den Körper ganz oder stellenweise abkühlt oder die Schleimhäute in Nase und Mund austrocknet: Das kann die körpereigene Immunabwehr schwächen, was vorhandenen Erkältungsviren das Eindringen in den Körper erleichtert.
Gut zu wissen
Neben Zugluft können noch weitere Faktoren die Entstehung einer Erkältung fördern. Dazu zählen beispielsweise Rauchen, die Herbst- und Winterzeit ("Erkältungssaison") und Kontakt zu bereits infizierten Personen (etwa bei Menschenansammlungen in öffentlichen Verkehrsmitteln).
Trotzdem ist es alles andere als ratsam, Zugluft in Innenräumen zu vermeiden. Im Gegenteil: Regelmäßiges gründliches Lüften kann das Risiko, sich eine Erkältung zuzuziehen, deutlich senken. Denn die Viren verbreiten sich vor allem durch Tröpfcheninfektion:
- Wer erkältet ist und spricht, niest oder hustet, gibt die Erreger über winzige Speicheltröpfchen in die Luft ab.
- Von dort können andere Menschen die Erkältungsviren direkt einatmen und sich somit anstecken.
- Durch Lüften verursachte Zugluft beseitigt Erkältungsviren aus der Raumluft und senkt so das Ansteckungsrisiko.
Gut zu wissen
Mehrmals täglich stoß- oder querlüften (das heißt: Fenster für einige Minuten weit öffnen und danach wieder schließen) ist besser als dauerlüften. Denn Letzteres kann die Luftfeuchtigkeit im Raum stärker verringern – mit der Folge, dass die Schleimhäute austrocknen und sich Erkältungsviren im Raum leichter übertragen können.
Auch noch so gründliches Lüften bietet in Innenräumen aber keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Erkältung. Denn durch Zugluft lassen sich nur schwebende Viren beseitigen – jedoch nicht solche, die an Gegenständen oder Flächen haften. Wer diese etwa mit den Händen berührt und sich danach an Mund oder Augen fasst, kann sich also nach wie vor anstecken – selbst wenn keine erkältete Person (mehr) anwesend ist.
Daher ist es neben ausreichender Frischluftzufuhr empfehlenswert, sich regelmäßig gründlich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen. Beides beugt übrigens nicht nur Erkältungen vor, sondern auch anderen Atemwegsinfektionen wie Grippe oder Covid-19.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Barrieremaßnahmen – Krankheitserreger auf Abstand halten". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de (Abrufdatum: 3.11.2023)
- "Erkältung". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 31.10.2023)
- "Akuter Infekt der oberen Atemwege (Erkältung)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 25.10.2023)
- "Stimmt's oder nicht? Gesundheitsmythen im Check". Online-Informationen der Stiftung Gesundheitswissen: www.stiftung-gesundheitswissen.de (Stand: 11.10.2023)
- "Sommergrippe: Sonne und Klimaanlagen begünstigen Infekte". Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. (Hrsg.): www.hno-aerzte-im-netz.de (Stand: 23.8.2018)