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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Keine Alternative zu Antibiotika Ibuprofen bei Eierstockentzündung? Wann das Schmerzmittel helfen kann
Eine Eierstockentzündung lässt sich nicht durch Ibuprofen oder Paracetamol unter Kontrolle bringen. Dennoch können Schmerzmittel Teil der Therapie sein.
Eine akute Eierstockentzündung ist in vielen Fällen mit Unterleibsschmerzen verbunden, die heftige Ausmaße annehmen können. Unter Umständen fühlen sich die Beschwerden so alarmierend an, dass die Erkrankte sofort die ärztliche Praxis oder Notaufnahme aufsucht.
Das ist auch gut so, denn eine Eierstockentzündung erfordert eine rasche und gezielte medizinische Behandlung. Wer stattdessen auf Schmerzmittel wie Ibuprofen setzt, muss mit ernsten – schlimmstenfalls lebensbedrohlichen – Folgen rechnen.
Eierstockentzündung – warum Schmerzmittel wie Ibuprofen nicht reichen
Eine Eierstockentzündung entsteht meist durch eine Infektion mit Bakterien wie Chlamydien oder Gonokokken, die beim Geschlechtsverkehr von einem infizierten Mann in die Scheide einer Frau gelangen können.
Von dort aus steigen sie in die Gebärmutter und dann in einen oder beide Eileiter auf, anschließend in einen Eierstock oder beide Eierstöcke. Darum sind bei einer Eierstockentzündung typischerweise auch die anderen inneren Geschlechtsorgane entzündet. Fachleute sprechen dann von einer Adnexitis oder nutzen den englischen Begriff pelvic inflammatory disease (PID), also entzündliche Unterleibs- oder Beckenerkrankung.
Diese muss unbedingt schnellstmöglich behandelt werden – und zwar mit Antibiotika, nicht mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Paracetamol oder Novalgin. Möglicherweise verordnet die Ärztin oder der Arzt schmerzlindernde Medikamente, um der Betroffenen die Zeit bis zur Genesung zu erleichtern. Die oft ausgeprägten Schmerzen, die die Erkrankung mit sich bringt, lassen sich dadurch zumindest lindern.
Gegen deren Auslöser, die Keime, können Medikamente wie Ibuprofen aber nichts ausrichten. Wenn die Erkrankte auf eine Antibiotikatherapie verzichtet und nur Schmerzmittel einnimmt, wird die Infektion absehbar bestehen bleiben oder sich sogar ausdehnen – mit gefährlichen Konsequenzen.
Eine länger bestehende Entzündung der inneren Geschlechtsorgane kann diese nachhaltig schädigen. Das kann nicht nur die Fruchtbarkeit der Betroffenen beeinträchtigen, sondern auch zu chronischen Unterleibsschmerzen führen. Weitet sich die Infektion im Becken aus, ist eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) die Folge, welche lebensbedrohlich verlaufen kann.
Gut zu wissen
Wenn eine Eierstockentzündung starke Beschwerden verursacht, erfolgt die Behandlung im Krankenhaus. Dort bekommt die Erkrankte Antibiotika über eine Infusion direkt ins Blut verabreicht, damit sie möglichst schnell wirken. Eine Eierstockentzündung kann aber auch weniger auffällig verlaufen und nur milde Symptome verursachen. In diesem Fall bekommt die Betroffene in der Regel Antibiotika zur Einnahme zu Hause verschrieben. Nach zwei bis drei Tagen wird die Ärztin oder der Arzt überprüfen, ob die Therapie ausreichend hilft. Zeigt sich keine Besserung, muss die Patientin im Krankenhaus behandelt werden.
Jenseits von Antibiotika und Ibuprofen – was ist noch zu tun?
Lassen sich eine Eierstockentzündung und deren Folgen nicht durch Antibiotika und Schmerzmittel in den Griff bekommen, kann zusätzlich ein operativer Eingriff nötig werden. In der Regel reicht eine nicht-chirurgische Behandlung – in erster Linie mit Antibiotika – aber aus.
Wichtig
Bei der Mehrheit der Erkrankten ist eine sexuell übertragbare Infektion Ursache der Eierstockentzündung. Dann müssen auch die Sexualpartner der Betroffenen – alle Personen, mit der sie in den vergangenen drei Monaten Sex hatte – auf die Keime untersucht und gegebenenfalls mitbehandelt werden. (Die infizierten Personen sollten auf Sex verzichten, bis die Therapie abgeschlossen ist!)
Neben Antibiotika und Schmerzmitteln wie Ibuprofen können jedoch auch noch andere Maßnahmen zur Besserung beitragen. Bei Schmerzen ist manchmal Kühlen wohltuend, etwa mittels einer Kältekompresse. Gegen Übelkeit kann die Ärztin oder der Arzt bestimmte Medikamente verordnen. Darüber hinaus ist Bettruhe zu empfehlen.
Seltener als durch sexuell übertragbare Erkrankungen entwickelt sich eine Eierstockentzündung infolge einer Infektion eines anderen inneren Organs. Das kann zum Beispiel eine Blinddarmentzündung oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung sein. Dann muss die Ärztin oder der Arzt auch Maßnahmen gegen die ursächliche Erkrankung ergreifen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 19.12.2024)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 19.12.2024)
- Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 19.12.2024)
- Seitz, S.: "Gynäkologie und Geburtshilfe". Springer, Berlin 2021
- Fehm, T., et al.: "Gynäkologie - Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie". Urban & Fischer bei Elsevier, München 2020
- Mylonas, I.: "Sexuell übertragbare Erkrankungen". Springer, Berlin Heidelberg 2016