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Arthrose: Wie sich Abnehmen auszahlt – weniger Gewicht, stärkere Gelenke


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Abnehmen für stärkere Gelenke
Arthrose-Risiko: Wie viel Gewicht ist zu viel?

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Jedes Pfund weniger auf der Waage ist Balsam für die Gelenke.Vergrößern des Bildes
Jedes Pfund weniger auf der Waage ist Balsam für die Gelenke. (Quelle: artoleshko/getty-images-bilder)

Für die Gelenke lohnt es sich, einen kritischen Blick auf die Waage zu werfen. Je mehr Gewicht auf ihnen lastet, desto schneller verschleißen sie.

Einer der größten Risikofaktoren für Arthrose ist Übergewicht, da die erhöhte Körpermasse die Gelenke stark beansprucht. Was hilft, ist Abnehmen – durch mehr Bewegung in Kombination mit einer gesunden Ernährung. Das beugt nicht nur Gelenkbeschwerden vor. Auch wer bereits Probleme hat, profitiert.

Was macht Übergewicht mit den Gelenken?

Die Enden jedes Gelenks sind mit Knorpel überzogen, welcher Stöße abfedert und eine Schutzschicht bildet, damit nicht Knochen auf Knochen reibt. Wird diese schützende Knorpelschicht dünner und poröser, entstehen Entzündungsprozesse im Gelenk, die mit Schmerzen und zunehmenden Bewegungseinschränkungen verbunden sind. Mediziner sprechen von Arthrose. Nicht nur das Alter, Verletzungen und Fehlstellungen erhöhen das Arthrose-Risiko. Auch Übergewicht und der damit oft verbundene Bewegungsmangel fördern den Verschleiß der Gelenke.

"Starkes Übergewicht und Bewegungsmangel können zu allen Formen der Arthrose beitragen", sagt Ingo Froböse, Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln. "Nicht nur, dass Übergewicht tragende Gelenke wie Knie und Hüfte stark belastet. Überschüssiges Körperfett produziert zudem entzündungsfördernde Botenstoffe, die Entzündungsprozesse in den Gelenken befeuern können. Fehlende Bewegung verstärkt die Beschwerden."

Abnehmen entlastet die Gelenke, Bewegung hält sie beweglich

Wer seine Gelenke schützen und bestehende Beschwerden verbessern möchte, sollte ein normales Gewicht anstreben und ausreichend aktiv sein. Laut dem Experten lohnt sich das für die Gelenkgesundheit vielfach. Abnehmen und Bewegung:

  • entlasten die Gelenke und stärken den Knorpel,
  • beugen Arthrose vor beziehungsweise bremsen ein Fortschreiten,
  • fördern die Beweglichkeit der Gelenke und des Körpers im Allgemeinen,
  • helfen, Schmerzen in den Gelenken zu lindern,
  • wirken Entzündungsprozessen in Gelenken entgegen,
  • stärken und nähren Gelenke, Knorpel und Knochen,
  • senken das Sturzrisiko, was besonders im fortschreitenden Alter bedeutsam wird.

"Arthrose entsteht einerseits aus einer mechanischen Überbelastung durch zu viel Gewicht, aber insbesondere auch durch eine Reduktion des Gelenkstoffwechsels, woraus eine schlechtere Versorgung von Knochen, Knorpel und Gelenken resultiert", sagt Froböse.

"Deswegen sind viel Bewegung und gleichzeitig eine geringere Belastung durch weniger Körpergewicht genau die richtige Strategie, um die Gelenke beweglich zu halten. Nur regelmäßige Bewegung sorgt für einen optimalen Stoffwechsel innerhalb des Gelenks."

Arthrose-Risiko: Wie viel Gewicht ist zu viel?

Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 gelten als stark übergewichtig (adipös) und haben ein erhöhtes Risiko für übergewichtsbedingte Gelenkbeschwerden wie Arthrose. Der BMI ist ein Index, welcher den Körperfettanteil eines Menschen einschätzt. Berechnen lässt sich der BMI folgendermaßen: Körpergewicht (in Kilogramm) geteilt durch Körpergröße (in Metern) zum Quadrat. Beispiel: Eine 1,65 Meter große Person wiegt 85 Kilogramm. Also 1,65 x 1,65 = 2,72. 85: 2,72 = BMI 31,25.

"Auch der Bauchumfang verrät, wie es um das Körpergewicht bestellt ist", sagt Froböse. "Messen Sie Ihren Bauchumfang mit einem Maßband. Legen Sie dieses auf Höhe des Bauchnabels an. Ein Umfang von über 102 Zentimetern bei Männern und 88 Zentimetern bei Frauen deutet auf zu viel Bauchfett hin. Besonders das innere Bauchfett, welches die Organe umgibt, ist kritisch. Es bildet reichlich entzündungsfördernde Botenstoffe."

(Quelle: Privat)

Professor Dr. Ingo Froböse ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln. Er ist dort Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung und Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation. In seinem neuen Buch "Der Stoffwechselkompass" (ullstein-Verlag) erklärt er den Zusammenhang zwischen Muskulatur, Gesundheit und Muskelmasse in der zweiten Lebenshälfte.

Bewegung "schmiert" die Gelenke

Wer zu viel Gewicht auf die Waage bringt, sollte aktiv werden und abnehmen. Die Gelenke profitieren von Bewegung gleich doppelt: Zum einen hilft Bewegung beim Abnehmen. Weniger Gewicht entlastet die Gelenke. Zum anderen unterstützt Bewegung Auf- und Abbauprozesse im Gelenk. "Man kann sich den Knorpel wie einen Schwamm vorstellen. Wird dieser zusammengedrückt, werden Stoffwechselabbauprodukte herausgedrückt. Bei Entlastung werden Nährstoffe aufgenommen und die Durchblutung gefördert", erklärt der Sportexperte.

Und: Wer abnimmt, schützt nicht nur seine Gelenke. Übergewicht ist unter anderem auch ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten, Diabetes mellitus und eine Fettleber.

Welche Sportarten besonders geeignet sind

Wer übergewichtig ist und mit Sport abnehmen möchte, sollte gelenkschonende Sportarten wählen, bei denen die Gelenke nicht zu sehr belastet werden. Walken, Radfahren und Schwimmen sind gut geeignet – auch wenn bereits Gelenkprobleme bestehen. Wer unsicher ist, welche Belastung für seine Gelenke tragbar ist, kann mit einem Arzt ins Gespräch gehen.

"Ein Arztbesuch ist auch dann anzuraten, wenn man nach längerer Sportpause wieder einsteigen möchte oder Grunderkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkbeschwerden oder ein Diabetes mellitus vorliegen", rät Froböse.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Arthrose. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 30. November 2020)
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