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Fettleibigkeit fördert Diabetes und kostet Lebensjahre


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Sehr hohes Diabetesrisiko
Starkes Übergewicht kostet etwa zehn Lebensjahre


Aktualisiert am 10.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Arzt misst den Taillenumfang einer adipösen Frau. Stark Übergewichtige haben ein sechs- bis zehnfach höheres Diabetesrisiko als Normalgewichtige.Vergrößern des Bildes
Ein Arzt misst den Taillenumfang einer adipösen Frau. Stark Übergewichtige haben ein sechs- bis zehnfach höheres Diabetesrisiko als Normalgewichtige. (Quelle: peakSTOCK/getty-images-bilder)

Die Deutschen werden immer dicker. Mit den Pfunden steigt auch das Risiko für schwere Herzerkrankungen und Diabetes.

Schon seit Jahren zeichnet sich eine gefährliche Entwicklung ab: Die Deutschen werden immer dicker. Neuere Datenauswertungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) ergaben, dass mittlerweile jeder Vierte hierzulande adipös ist. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation noch verschärft.

Nach Angaben des Fresenius Zentrums für Ernährung (EKFZ) haben 39 Prozent der Deutschen im Durchschnitt 5,6 Kilo zugenommen, bei Menschen mit Adipositas waren es sogar 7,2 Kilogramm. Für die Patienten bedeutet das eine geringere Lebenserwartung. Ärzte fordern daher gezielte Präventionsmaßnahmen gegen Übergewicht.

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Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordern deshalb mehr Prävention. Welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, erläutern Experten beider Fachgesellschaften anlässlich der diesjährigen Diabetes-Herbsttagung.

Was bedeutet Adipositas?
Adipositas gilt als chronische Erkrankung und beschreibt eine krankhafte Fettleibigkeit mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30. Ungesundes Essverhalten und Bewegungsmangel sind häufige Ursachen. Aber auch eine genetische Veranlagung, ein langsamer Stoffwechsel und verschiedene Krankheiten begünstigen eine Fettleibigkeit. Menschen mit Adipositas haben unter anderem ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskel- und Gelenkerkrankungen sowie eine Reihe von Krebserkrankungen.

Adipöse Menschen stehen unter Druck

"Adipositas geht mit einem hohen Leidensdruck einher", sagt Professor Sebastian M. Meyhöfer vom Institut für Endokrinologie und Diabetes der Universität Lübeck. Die Betroffenen seien tagtäglich Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt, zum Beispiel in der Familie, am Arbeitsplatz, in den Medien, aber auch im Gesundheitssystem.

Die meisten Betroffenen schaffen es nicht, ohne ärztliche Hilfe ihr Gewicht auf Dauer zu reduzieren. Das liegt zum einen daran, dass die Behandlung der Adipositas langwierig ist, zum anderen fehlt es aber auch an personalisierten Therapieangeboten, die auf die Patienten zugeschnitten sind.

Diabetesrisiko steigt um ein Zehnfaches

Menschen mit Adipositas leiden zudem unter vielen körperlichen Folgen. So sind bei starkem Übergewicht nicht nur die Cholesterin- und die Blutzuckerwerte stark erhöht, auch der Blutdruck steigt. Hinzu kommt, dass vor allem inneres Bauchfett den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel ungünstig beeinflusst und Entzündungsprozesse im Körper fördert.

Mediziner sprechen bei diesen Stoffwechselstörungen vom sogenannten Metabolischen Syndrom, das einer der größten Risikofaktoren für Diabetes mellitus ist. "Adipöse haben sechs- bis zehnmal so häufig Typ-2-Diabetes wie Normalgewichtige", sagt Meyhöfer. Zudem begünstige die Fettleibigkeit Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen, chronische Erkrankungen wie die Fettleber und sei ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion.

Mediziner fordern Präventionsmaßnahmen

Die Experten von DAG und DDG weisen darauf hin, dass Adipositas je nach Schweregrad das Leben um bis zu zehn Jahre verkürzen kann. Frühere Studien bestätigen dies. Schon seit langem machen die Mediziner darauf aufmerksam, dass sich viele dieser frühzeitigen Todesfälle verhindern ließen und fordern daher präventive Maßnahmen wie

  • eine Besteuerung ungesunder Lebensmittel
  • verbindliche Qualitätsstandards für die Kita- und Schulverpflegung
  • Verbote von an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel und Getränke

Darüber hinaus fordern die Experten ein strukturiertes Behandlungsprogramm zur Behandlung (Disease Management Programms) der Adipositas. Das verbessere die Versorgung von Menschen mit Adipositas deutlich und reduziere die Zahl der Neuerkrankungen an Diabetes Typ-2.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Adipositas und Diabetes Typ-2 wirksam vorbeugen und Leben retten. Pressemitteilung zur 15. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Kooperation mit der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG), www. herbsttagung-ddg.de.
  • Immer mehr Deutsche von Fettleibigkeit betroffen. Presseinformation des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland, 4.11.2021
  • Lebensstil und Ernährung von Erwachsenen in Corona-Zeiten. Pressekonferenz des Else Körner Fresenius Zentrums für Ernährung (EKFZ) am 2.6.2021, www.ekfz.tum.de
  • Obesity. Online-Informationen der World Health Organization (WHO) vom 9.6.2021, www.who.int
  • Immer mehr Deutsche von Fettleibigkeit betroffen. Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland, www.versorgungsatlas.de, veröffentlicht am 4.11.2021.
  • Body-mass index and all-cause mortality: individual-participant-data meta-analysis of 239 prospective studies in for continents, in: The Lancet, vol. 388, 13.7.2016
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