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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesundheitswissen kompakt Blasenentzündung – die wichtigsten Fakten
Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang: Das ist typisch für eine Blasenentzündung. Was Sie außerdem über die Erkrankung wissen sollten.
Inhaltsverzeichnis
- Anzeichen: Welche Symptome sind typisch?
- Ursachen: Wie kommt es zu einer Blasenentzündung?
- Folgen: Welche Komplikationen können auftreten?
- Hilfe: Wann zum Arzt?
- Therapie: Wie wird eine Blasenentzündung behandelt?
- Vorbeugung: Wie lässt sich das Risiko für eine Blasenentzündung senken?
- Helfen Cranberrys?
- Impfung gegen Blasenentzündung: Nutzen unklar
Eine Blasenentzündung, fachsprachlich Zystitis genannt, zählt zu den häufigsten Harnwegsinfekten – und betrifft vor allem Frauen. Doch welche Symptome sind möglich, was hilft und wie lässt sich vorbeugen? Die wichtigsten Fakten zum Thema finden Sie hier.
- Blasenentzündung: Ist sie ansteckend?
Anzeichen: Welche Symptome sind typisch?
Eine akute Blasenentzündung kann sehr schmerzhaft sein und den Alltag belasten – dennoch ist sie in den meisten Fällen unkompliziert und lässt sich gut behandeln. Folgende Anzeichen weisen auf eine Zystitis hin:
- brennende oder stechende Schmerzen beim Wasserlassen
- starker Harndrang
- Probleme beim Einhalten
- ungewöhnlich strenger Uringeruch
- trüber Urin
- (manchmal) Blut im Urin
Bei einer starken Blasenentzündung können sich Betroffene außerdem müde, abgeschlagen und krank fühlen. Auch ungewohnte Reizbarkeit, Unkonzentriertheit und Schlafprobleme können hinzukommen.
Gut zu wissen
Ausfluss aus der Scheide ist bei einer Blasenentzündung eher untypisch.
- Mehr zum Thema: Symptome einer Blasenentzündung
Ursachen: Wie kommt es zu einer Blasenentzündung?
Statistisch gesehen erkranken etwa fünf bis sieben von zehn Frauen mindestens einmal im Leben an einer Blasenentzündung. Dabei handelt es sich genau genommen um eine Entzündung der Schleimhaut in der Harnblase. Auslöser sind meist Escherichia-coli-Bakterien, die aus der eigenen Darmflora stammen. Gelangen diese in die Harnröhre, können sie bis in die Blase aufsteigen. Dort heften sie sich an der Blasenwand an und vermehren sich – so kann sich eine Entzündung entwickeln. Ein geschwächtes Immunsystem kann Harnwegsinfekte begünstigen.
Blasenentzündungen treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Das hat auch anatomische Gründe: Männer haben eine fast 20 Zentimeter lange Harnröhre. Bei Frauen ist die Harnröhre nur 2 bis 5 Zentimeter lang und endet oberhalb des Scheideneingangs, unweit des Analbereichs. Dadurch können Keime vom Darmausgang leichter in die Harnröhre und so in die Blase gelangen, beispielsweise bei falschem Abwischen nach dem Stuhlgang von hinten nach vorne oder durch die Bewegungen beim Geschlechtsverkehr.
Gut zu wissen
Zwar erkranken Männer insgesamt seltener an einer Blasenentzündung, ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko für Harnwegsinfekte bei ihnen jedoch deutlich an. Oft ist dann eine vergrößerte Prostata die Ursache. Mit welchen Symptomen sich eine Blasenentzündung beim Mann typischerweise äußert, lesen Sie hier.
Folgen: Welche Komplikationen können auftreten?
Schreitet eine Blasenentzündung weiter fort, können die Keime bis in die oberen Harnwege aufsteigen und eine Nierenbeckenentzündung hervorrufen. Dann treten zusätzlich zu den bereits genannten Anzeichen auch Schmerzen in der Nierengegend sowie Übelkeit, Schüttelfrost und Fieber auf.
Hilfe: Wann zum Arzt?
Eine Blasenentzündung ist oft harmlos und verschwindet meist innerhalb weniger Tage. Dauert sie länger an oder verschlimmert sich, ist eine zeitnahe ärztliche Abklärung ratsam. Das gilt insbesondere, wenn weitere Beschwerden wie Fieber, Rückenschmerzen oder Blut im Urin auftreten. Erste Anlaufstelle für Frauen ist die hausärztliche oder frauenärztliche Praxis, für Männer die hausärztliche oder urologische Praxis.
Therapie: Wie wird eine Blasenentzündung behandelt?
Eine Urinprobe kann dem Arzt oder der Ärztin Aufschluss darüber geben, ob es sich um eine Blasenentzündung oder eine andere Erkrankung handelt. Bei einer unkomplizierten Zystitis sind in der Regel erst einmal keine Antibiotika nötig. Häufig genügt bereits eine Behandlung mit Schmerzmitteln (wie Ibuprofen) in Kombination mit reichlicher Flüssigkeitszufuhr.
Vorbeugung: Wie lässt sich das Risiko für eine Blasenentzündung senken?
Generell ist es ratsam, ausreichend zu trinken – empfohlen werden 1,5 bis 2 Liter über den Tag verteilt. So werden Nieren und Blase gut durchspült. Die Blase sollte beim Wasserlassen zudem vollständig entleert werden. Denn im Restharn können sich Erreger leicht vermehren.
Damit keine Darmbakterien in die Scheide geraten, sollten Frauen sich nach dem Stuhlgang immer von vorn nach hinten abwischen.
Auch eine gute Intimhygiene ist wichtig. Von zu viel Seife, Intimwaschlotionen oder -sprays raten Fachleute allerdings ab, denn dadurch gerät die Hautflora aus dem Gleichgewicht. In der Regel genügt es, den Intimbereich mit warmem Wasser zu waschen.
Helfen Cranberrys?
Zur Vorbeugung von Blasenentzündungen werden auch Cranberry-Produkte in Form von Pulver, Säften, Tabletten oder Kapseln angeboten. Betroffene profitieren davon jedoch wahrscheinlich nur minimal. Studien zeigen, dass bei Einnahme eines Scheinmedikaments (Placebo) etwa 8 von 100 Frauen mindestens einmal pro Vierteljahr eine Blasenentzündung hatten – bei Einnahme von Cranberry-Produkten erkrankten im selben Zeitraum etwa 5 von 100 Frauen.
- Cranberrys: Wunderwaffe bei Blasenentzündung?
Impfung gegen Blasenentzündung: Nutzen unklar
Seit 2004 ist eine Impfung gegen Blasenentzündung auf dem Markt. Laut Hersteller kann der Körper mithilfe abgetöteter E.-coli-Stämme lernen, seine Abwehrkräfte gegen Blasenentzündungen zu mobilisieren. Wie sinnvoll die Impfung ist, lässt sich noch nicht abschließend beurteilen, da aussagekräftige Nachweise fehlen.
Neben einer Impfung zur Grundimmunisierung ist eine Auffrischungsimpfung nötig. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Impfung auf etwa 170 bis 200 Euro. Da es sich dabei um eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) handelt, müssen Betroffene diese selbst tragen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 2.1.2025)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 2.1.2025)
- "Blasenentzündung: Ursachen". Online-Informationen des Berufsverbands der Frauenärzte: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 2.1.2025)
- Online-Informationen von IGeL-Monitor: www.igel-monitor.de (Abrufdatum: 2.1.2025)
- "Patienteninformation: Blasenentzündung". Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Urologie: register.awmf.org (Stand: Juli 2024)
- "Bakterielle Harnwegsinfektionen". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Januar 2024)
- "Harnwegsinfektion". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 1.8.2022)
- Jocham, D., et al.: "Praxis der Urologie". Thieme, Stuttgart 2020